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Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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konnte ein Schaudern nicht ganz unterdrücken.
    Ich verstand nur zu gut, was sie spürte. Sie wollte nicht, daß ich sah, welchen Widerwillen ihr dieser Anblick bereitete, und ich war ihr dankbar für diesen Versuch, auch wenn er kläglich mißlang. Aber ich nahm ihr ihre Gefühle nicht übel.
    »Was ihr vorhabt, ist... gefährlich«, sagte sie nach einer Weile und ohne mich dabei anzusehen.
    Ich nickte. »Es ist möglich. Vielleicht. Vielleicht ist es auch ganz einfach. Und vielleicht geht es auch gar nicht.«
    »Und vielleicht sterbt ihr auch alle«, fügte Annie düster hinzu. »Oder werdet wie... wie sie.«
    Ja, dachte ich. Und vielleicht war dann alles vorbei. Der Gedanke schreckte mich nicht mehr; ganz im Gegenteil. Beinahe sehnte ich mich danach, endlich die Augen schließen zu können, für immer. Sitting Bulls Worte klangen hinter meinen Schläfen nach, so deutlich, als spräche er sie unmittelbar neben mir noch einmal aus. Ich hatte den Kampf meines Lebens gekämpft, und ich hatte ihn gewonnen. Aber der Triumph blieb aus. Vielleicht hatte ich mit meinem Sieg alles nur noch schlimmer gemacht...
    Aber ich sprach nichts von alledem aus, sondern wandte mich ohne ein weiteres Wort um und verließ das Zelt. Sitting Bull und Ixmal erwarteten mich bereits, wie Annie es gesagt hatte. Ixmal blickte mich nicht an, und als ich auf ihn zuging, fiel mir auf, daß er sich fast krampfhaft bemühte, nicht in die Richtung des Zeltes zu sehen, in dem Priscylla lag. Auch auf Sitting Bulls Zügen hatte sich ein sonderbarer, nicht zu deutender Ausdruck breitgemacht. Von Cody oder Lancelot Postlethwaite war keine Spur zu sehen.
    Der Sioux-Häuptling hielt mir eine flache hölzerne Schale entgegen, als ich vor ihm stehenblieb. »Trink.«
    Ich gehorchte. In der Schale war eine farblose Flüssigkeit, die nicht sonderlich gut schmeckte, aber ich leerte sie tapfer bis zur Neige, reichte Sitting Bull das Gefäß mit einem dankbaren Nicken zurück und trat in mein Zelt. Obgleich erst wenige Augenblicke vergangen waren, seit ich das Gebräu getrunken hatte, glaubte ich mich bereits schläfrig zu fühlen. Matt ließ ich mich auf die Pritsche sinken, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte die durchscheinende Zeltbahn über mir an.
    Irgendwann schlief ich ein.

    * * *

    Das Feuer brannte sehr hoch, und trotz der Kälte, die die Wüstennacht gebracht hatte, war seine Wärme schon fast unangenehm. Die Flammen schlugen dreifach mannshoch gegen den Himmel, und Funken stoben wie Schwärme kleiner brennender Käfer weit in die Nacht hinaus, ehe sie erloschen oder sich auf die Trümmerlandschaft herabsenkten.
    Trotzdem warf Redirant immer wieder Holz nach. Die Hitze trieb ihm den Schweiß auf die Stirn, und seine Hände und sein Gesicht brannten, aber er wurde nicht müde, mehr und mehr Holz auf den brennenden Stapel zu werfen und das Feuer zu immer höherer Glut zu entfachen.
    Und keiner der beiden anderen, die mit ihm auf Wache waren, protestierte auch nur mit einem Wort gegen sein scheinbar sinnloses Tun, obgleich ihnen die Hitze so unangenehm sein mußte wie ihm. Aber sie schienen wie er zu spüren, daß irgend etwas mit dieser Nacht nicht stimmte, und wie er drängten sie sich schützend in den Kreis blendender Helligkeit hinein, den das Feuer aus der Nacht riß. Dahinter lastete Schwärze. Eine Finsternis von solch absoluter Allumfassenheit, wie sie keiner der drei Tempelherren jemals zuvor erlebt hatte. Und... ja, und noch etwas...
    André Redirant verscheuchte den Gedanken, warf ein weiteres Scheit auf die prasselnde Glut und wischte sich gleichzeitig den Schweiß fort, den ihm die Hitze auf die Stirn trieb.
    Seine Augen tränten auf und schmerzten von der Helligkeit; trotzdem sah er nicht weg, denn den Blick vom Feuer zu wenden hätte bedeutet, in diese grauenhafte Dunkelheit zu starren, die dahinter lauerte.
    Für einen Moment mußte der Tempelritter mit aller Macht gegen die Vorstellung ankämpfen, daß diese Dunkelheit mehr war als die Abwesenheit von Licht, sondern etwas Großes, Finsteres, das mit unsichtbaren Zähnen an der schwankenden Front nagte, die ihm das Licht entgegenwarf.
    Nervös blickte er auf, sah zu den beiden anderen hinüber und bückte sich dann, um die halb geleerte Feldflasche mit seinem Wasser aufzuheben.
    Er zögerte einen ganz kurzen Moment, ehe er trank. Die Nacht war noch nicht zu einem Drittel vorüber, und sein Wasservorrat würde nicht reichen. Es gab zwar einen Brunnen, der wie durch ein

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