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Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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war; offensichtlich aus Rücksicht auf meinen Schlaf und die Ruhe, die ich dringend benötigte. Am Fuße der Felsgruppe war ein ovaler, leerer Platz entstanden, hufeisenförmig eingefaßt von zerborstenem grauem Stein und sorgsam freigeräumt. In einem der beiden Brennpunkte der auf diese Weise gebildeten Ellipse brannte ein Feuer, mehr als mannshoch und mit Flammen, die einen sonderbar grünlichen Schein verbreiteten. In dem anderen befand sich Priscylla.
    Sie lag noch immer auf der Pritsche, aber sie war jetzt darauf festgebunden worden, und das improvisierte Möbel stand auch nicht mehr auf seinen vier Beinen, sondern war mit Hilfe einiger Felsbrocken fast senkrecht aufgestellt worden, so daß es im ersten Augenblick aussah, als stünde Priscylla vor mir, lässig gegen die Liege gelehnt und das Buch mit beiden Armen an sich gepreßt. Als ich aber näher kam, sah ich, wie fest die dünnen Lederriemen angezogen waren, die sie hielten. Sie hatte immer noch nicht die Kraft – vielleicht auch nur nicht den Willen – von selbst zu stehen. Nur das Buch hielt sie mit verzweifelter Kraft fest. Ihr Gesicht war ausdruckslos wie immer, aber in ihren weit geöffneten Augen schimmerte der Beginn einer vagen, noch nicht ganz formulierten Angst.
    Instinktiv wollte ich auf sie zugehen, aber Sitting Bull – der vor dem Zelt auf mich gewartet hatte, ohne daß ich ihn bisher überhaupt bemerkt hätte – vertrat mir rasch den Weg und schüttelte den Kopf. »Nicht«, sagte er. »Du wirst all deine Kraft brauchen für das, was wir tun werden.«
    Ich blieb stehen. Der Anblick Pris, die gefesselt und hilflos vor mir stand, brach mir fast das Herz, aber ich wußte, daß der alte Sioux recht hatte. Wenn wir überhaupt eine Chance hatten, etwas für Priscylla zu tun, dann nur, wenn wir es schnell taten.
    Beinahe hilfesuchend sah ich mich nach Bill, Annie und Postlethwaite um und entdeckte sie schließlich auf der anderen Seite des Platzes. Codys Gesicht war ausdruckslos wie eine Maske aus Stein, und er sah mich nicht an, während Annies Züge eindeutig Angst zeigten. Nur Postlethwaite schien völlig in seinem Element zu sein: er hüpfte unruhig von einem Bein auf das andere und rückte ununterbrochen seine Brille auf der Nase zurecht, wobei er immer wieder ein leises »Faszinierend!« hören ließ.
    »Komm.« Sitting Bull ergriff mich am Arm und führte mich wie ein Kind in den Kreis aus Felsen und Indianern hinein.
    Ixmal kam heran und trat neben mich. In seiner zur Faust geschlossenen Rechten glänzte etwas Kleines, Weißes, das ich nach einer Sekunde als die Knochenflöte erkannte, mit der er damals, beim Berg der Götter, den Drachen gerufen hatte. Das dumpfe Gefühl von Furcht in mir steigerte sich. Nur noch mit Mühe konnte ich mich beherrschen, nicht loszuspringen, Priscyllas Fesseln zu zerschneiden und dem ganzen barbarischen Zirkus ein Ende zu bereiten.
    Aber natürlich tat ich es nicht.
    Zwei Schritte vor Priscylla blieben wir stehen. Sitting Bull ergriff meine und Ixmals Hand, tauschte einen schweigenden Blick mit Ixmal, woraufhin der junge Indianer seine Flöte an die Lippen hob, die Augen schloß und einen einzigen, hellen Ton blies.
    Ein eisiger Windstoß fuhr durch das Lager, ließ Staub wirbeln und die Flammen für einen Moment höher prasseln. Ich fuhr zusammen und ließ um ein Haar Sitting Bulls Hand los. Mein Herz begann schneller zu pochen. Irgend etwas geschah. Ich begann zu begreifen, daß nichts von dem, was ich hier sah, Zufall war. Sitting Bull und die anderen mußten mit der Beschwörung begonnen haben, als ich noch schlief. Wahrscheinlich hatten sie ganz bewußt bis zum letzten Moment gewartet, ehe sie mich weckten. Die Luft war geladen mit unsichtbarer knisternder magischer Energie.
    Abermals blies Ixmal in seine Flöte. Ein sonderbar dünner, klagender Ton erscholl, schwang sich zu fast schmerzhaften Höhen auf und verklang. Aber etwas blieb zurück. Vielleicht, dachte ich schaudernd, war ein Drache nicht das einzige, was Ixmal mit seiner Flöte herbeirufen konnte. Und vielleicht war es noch das Harmloseste...
    Dann begann das Trommeln.
    Ich war sicher, nirgendwo im Lager eine Trommel oder irgendein anderes Musikinstrument gesehen zu haben, und auch niemanden mehr, der sie schlagen konnte, aber die Nacht war plötzlich erfüllt von dumpfem, unheimlichem Trommelschlag, einem arhythmischen, unangenehmen Dröhnen, das an- und abschwoll, lauter und leiser wurde, schneller und langsamer, und mich ganz allmählich

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