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Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Titel: Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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lang sinnierte Rosenberg, ob er seine Pflicht tun und die Unbekannte anrufen sollte, überlegte es sich dann aber anders und wich statt dessen ein paar Schritte zurück, bis ihn der Nebel verbarg. Das Tor und die Frau konnte er noch immer sehen, denn das grünliche Licht war zwar sehr milde, aber trotzdem von großer Kraft.
    Rosenbergs Gedanken überschlugen sich. Es war nur ein Mädchen, das er sah, und vermutlich war die Erklärung furchtbar banal – ein Liebespaar, das die vermeintliche Ungestörtheit dieser Insel nutzen wollte, oder irgendein dummes kindisches Ding, das ein Abenteuer suchte. Und trotzdem... Irgend etwas ließ Rosenberg schaudern. Plötzlich fiel ihm auf, wie unheimlich der Nebel aussah, der auf die junge Frau zukroch. Nicht so wie hier, wo er stand, sondern irgendwie... fester. Wie eine graue schleimige Masse, brodelnd und von unheimlichem Leben erfüllt, die kleine klumpige Hände den Strand hinaufschickte, die einsame Gestalt unter der Tür aber niemals wirklich berührte.
    Dann sah er einen Schatten. Im ersten Moment war er nicht sicher, ob es nicht einfach ein Nebelfetzen war, der das Licht anders reflektierte, aber das Ding bewegte sich, kam näher, glitt wieder ein Stück von der Küste zurück und kam abermals näher.
    Rosenberg unterdrückte im letzten Moment einen Schrei, als sich die wogenden grauen Schwaden teilten, und er erkannte, was sich dem schmalen Strand von Liberty Island näherte.
    Er hatte niemals zuvor etwas Ähnliches gesehen; vermutlich hatte das niemand, denn das Ding, das da aus dem Wasser kroch und mit sonderbaren, pumpenden Bewegungen den Strand hinaufzukriechen versuchte, war einfach unmöglich. Es konnte nicht existieren.
    Ein Wal wäre ein Zwerg gewesen gegen die schwarzglitzernde Scheußlichkeit. Sein gigantischer, mit Pusteln und Geschwüren übersäter Balg bewegte sich wie ein riesiges schlagendes Herz. Schwarze Tentakel peitschten Wasser und Sand, jedes einzelne dicker als ein Menschenkörper und absurd lang, versehen mit tellergroßen, schnappenden Saugnäpfen. Riesige Augen, jedes einzelne so groß wie ein Rad und in unheimlichem Gelb leuchtend, vervollständigten das Bild eines zum Leben erwachten Alptraumes.
    Rosenberg stand einfach da, erstarrt, gelähmt und unfähig, sich zu rühren.
    Wahrscheinlich war es das, was ihm das Leben rettete.
    Der schwarze Koloß schleppte sich schnaubend den Strand hinauf, bis sein unförmiger Schädel nur noch wenige Meter von dem offenstehenden Tor und dem Mädchen darin entfernt war. Sein gewaltiger Körper zitterte wie unter . Krämpfen. Rosenberg konnte seinen rasselnden, mühsamen Atem hören, ein sonderbar blubberndes, unglaublich schreckliches Geräusch. Seine Tentakel peitschten und rissen gewaltige Gräben in den feuchten Sand.
    Aber die junge Frau zeigte nicht die geringste Spur von Furcht; nicht einmal Schrecken. Ganz im Gegenteil.
    Langsam trat sie auf das Ungeheuer zu, hob beide Arme und legte den Kopf in den Nacken. Ihre Lippen formten Worte, die Rosenberg nicht verstand. Nein – keine Worte, es waren Laute, entsetzliche, schrecklich anzuhörende Laute, wie sie eine menschliche Kehle einfach nicht hervorbringen konnte.
    Und das Ding antwortete. Ein schrecklicher Papageienschnabel erschien in der schleimigen schwarzen Masse seines Körpers, und plötzlich stieß das Ungeheuer die gleichen, entsetzlichen Nicht-Laute aus wie das junge Mädchen. Dann begriff Rosenberg, daß sie mit dem Koloß sprach.
    Die Laute waren Worte, wenn auch Worte einer Sprache, deren Herkunft er sich nicht einmal vorzustellen wagte, und das gewaltige schwarze Ding, das eher wie ein sich bewegendes Krebsgeschwür denn ein lebendes Wesen aussah, antwortete im gleichen Dialekt – was bedeutete, daß es alles andere als ein vernunftloses Tier war...
    Eine Weile ging es so weiter – das Mädchen stieß die fürchterlichen Laute aus und bekam Antwort von dem schwarzglänzenden Koloß, oder einer seiner Arme zuckte, während sich sein aufgedunsener Leib zu absurder Größe aufblies und dann wieder zusammensackte wie ein Ballon, in den eine Nadel gestoßen worden war. Dann, nach einer Ewigkeit, die in Wahrheit wohl nur Minuten gedauert hatte, begann die schwarzglitzernde Scheußlichkeit ins Meer zurückzukriechen, so mühsam und schwerfällig, wie sie erschienen war. Der Nebel begann sich hinter ihr zu schließen wie ein grauer, von einer unheimlichen Macht gelenkter Vorhang. Aber das Mädchen blieb noch eine ganze Weile unter der Tür

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