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Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Titel: Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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hatte es gerufen. Noch war es nicht ganz soweit; noch fehlten wenige kurze Stunden, bis das Ding dort unten im Nebel, von dem der schwarze Riesenkrake nur ein kleiner Teil gewesen war, Wirklichkeit werden würde.
    Das hieß – wirklich würde es niemals werden. Es war kein Wesen, das einen Körper gehabt hätte, sondern pures Sein. Es war nicht das absolut Böse an sich, denn das gab es nicht, so wenig, wie es das absolut Gute gab, zumindest auf dieser Welt. Aber es kam der Definition dieses Begriffes doch so nahe, daß der Unterschied lächerlich klein wurde.
    So, wie der schwarze Riesenkrake aus den lichtlosen Tiefen des Meeres hervorgestiegen war, um ihm seinen Körper zu leihen, war es nur auf der Suche nach einem anderen Leib, einem sehr viel mächtigeren Körper, den es übernehmen und zu dem einzigen Zweck gebrauchen konnte, zu dem ein Körper dieser Größe nutzbar war. Zerstören.
    Ganz egal, was. Und ganz egal, warum. Denn die Zerstörung war sein Element. Das namenlose Es, das sich unter den brodelnden Nebelschwaden zu materialisieren begann, war das Chaos.

    * * *

    Der Nebel war endlos, und wir ruderten seit einer Million Jahre durch ihn hindurch. Die grauen Schwaden hatten die Welt ausgelöscht, Himmel und Erde verschluckt und Zukunft und Vergangenheit zusammengeschmolzen. Selbst das Wasser, über das das Boot glitt, war kein Wasser, sondern verflüssigter Nebel, von dem graue Schwaden aufstiegen, die wie dürre Geisterfinger nach den Ruderblättern griffen, am Holz des winzigen Schiffchens nagten und sich als klebriger kalter Film auf unsere Haut legten.
    In Wahrheit ruderten wir natürlich erst seit weniger als zwanzig Minuten, und der Nebel war nichts als Nebel. Außerdem war es – vorsichtig ausgedrückt – saukalt. Aber genau das war es, was ich empfand, während uns Mel durch die graue Suppe steuerte. Außerdem betete ich insgeheim, daß er wirklich wußte, wohin wir fuhren, und der Bug unseres Bootes nicht in Wahrheit auf Smolensk ausgerichtet war...
    Ein leises Stöhnen drang in meine Gedanken. Ich fuhr auf, sah mich einen Moment erschrocken um und bemerkte erst, daß es Rowlf gewesen war, als sich Howard hastig vorbeugte.
    Der rothaarige Riese versuchte sich zu bewegen, aber allein der Versuch schien ihm Schmerzen zu bereiten, denn sein Gesicht verzerrte sich sofort wieder zu einer Grimasse. Aber wenigstens war sein Blick nicht mehr leer. Er versuchte sogar zu grinsen, als er mich ansah.
    »Bleib ganz ruhig liegen, Rowlf«, sagte Howard hastig. »Du darfst dich nicht bewegen.«
    Natürlich versuchte es Rowlf doch. Mit dem Ergebnis, das sich seine Lippen sofort wieder vor Schmerz verzogen. Aber Rowlf wäre nicht Rowlf gewesen, hätte er so leicht aufgegeben. Keuchend stemmte er sich hoch, klammerte sich mit der rechten Hand an der Bordwand fest und preßte die andere auf seine Rippen.
    »’s geht schon«, sagte er gepreßt. »Au verdammt, diesmal war’s knapp, wa?«
    Howard nickte, während ich versuchte, die Situation durch ein Lächeln zu entspannen. Rowlf blickte mich einen Moment lang an, dann drehte er den Kopf nach rechts und links, starrte einen Moment lang konzentriert in den Nebel hinein und runzelte demonstrativ die Stirn. »Sieht aus, wie wenn ich ’n Moment weggetreten gewesen war«, sagte er. »Wo simmer?«
    »Noch im Hafen«, sagte Howard. »Auf dem Weg nach Liberty Island. Wenigstens«, fügte er mit einem besorgten Stirnrunzeln in Mels Richtung hinzu, »hoffe ich das.«
    Mel ignorierte ihn kurzerhand. Aber ich glaubte, auch auf seinem Gesicht einen Ausdruck von Sorge zu erkennen, wenngleich dies weiß Gott genug andere Gründe haben konnte. Es war mir ohnehin kaum verständlich, daß Mel bisher so gelassen auf alles reagiert hatte. Aber vielleicht ging es ihm wie vielen, die jäh mit dem Unvorstellbaren konfrontiert werden: der Schrecken war so groß, daß der Verstand im ersten Moment einfach nicht in der gebührenden Weise darauf reagieren konnte.
    »Scheißnebel«, murrte Rowlf. »Gefällt mir nich. Hoffentlich verirren wir uns nich.«
    Ich nickte. »Du hast recht«, sagte ich. »Mir gefällt dieser Nebel ebensowenig.« Aber das entsprach nicht ganz der Wahrheit – ich hatte viel weniger Bedenken, daß wir uns zu verirren könnten, als mehr... ja, dachte ich schaudernd, es war etwas in diesem Nebel, das mir Angst machte. Irgend... etwas verbarg sich hinter diesen treibenden grauen Schwaden...
    »Wir sind gleich da«, sagte Mel in diesem Moment. »Noch ein paar

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