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Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Titel: Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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nicht, wo, oder wie wir hierher gekommen sind. Alle paar Stunden kommen einige maskierte Kerle in Faschingskostümen herein und bringen uns zu Essen –«
    »Kerle in Faschingskostümen?« Howard wurde hellhörig. »Wie meinen Sie das?«
    »Templer«, antwortete Gray an Cohens Stelle. »Es sind Templer, Howard. Es sieht so aus, als wären eure alten Freunde wieder aktiv geworden.«
    »Sie kennen diese Burschen?« fragte Lord Darender.
    Howard nickte, obgleich das keiner der anderen in der herrschenden Dunkelheit sehen konnte. Er war nicht einmal sonderlich überrascht – im Grunde genommen hatte er es gewußt, seit er Cohens und Grays Doppelgängern auf dem Friedhof begegnet war, und befürchtet hatte er es schon seit sehr viel längerer Zeit.
    Aber es war unmöglich!
    Er hatte Sarim de Laurecs Ende doch mit eigenen Augen gesehen!
    Und trotzdem – wenn er erst einmal bereit war, die Tatsachen als gegeben und wahr zu akzeptieren, paßte alles perfekt ins Bild: Roberts Bericht von der plötzlichen Feindseligkeit der Templer, die doch eigentlich ihre Verbündeten gewesen waren, die lebenden Puppen, die zu erschaffen nur ein einziger Mensch auf der Welt fähig war, die ganze Heimtücke dieses ungeheuerlichen Planes, das tödliche Schweigen, das ihm aus Paris entgegengeschlagen war, als einzige Antwort auf seine beharrlichen Versuche, Kontakt mit dem dortigen Templerkapitel aufzunehmen...
    Die Erklärung war so einfach wie entsetzlich:
    Sarim de Laurec.
    Irgendwie war es dem wahnsinnig gewordenen Puppet-Master gelungen, nach seiner Flucht nicht nur am Leben zu bleiben, sondern einen Teil seiner Macht zu behalten und sich sogar der Hilfe einiger anderer Templer zu versichern.
    Und jetzt war er hier, um sich an den beiden Männern zu rächen, die für seine Niederlage verantwortlich waren: an Robert und ihm.
    »Verdammt, warum antworten Sie nicht?« fauchte Cohen zornig. »Lord Darender hat Ihnen eine Frage gestellt, und auch ich hätte die Antwort darauf gerne gehört.«
    Howard nickte abermals. »Ich kenne diese Männer«, gestand er. »Vielleicht nicht die, die uns hier gefangen halten, aber zumindest den, der hinter dem Ganzen steckt. Aber das wird uns nicht helfen, hier herauszukommen. Ganz im Gegenteil.«
    »Es wäre trotzdem überaus reizend, wenn Sie uns erzählen würden, was Sie wissen«, sagte Cohen böse. »Und sei es nur, um uns die Zeit zu vertreiben. Zum Bridge-Spielen haben wir nämlich alle keine Lust, wissen Sie?«
    Howard überging den beißenden Spott in Cohens Stimme. »Wie Sie wollen«, sagte er. »Diese Männer sind Templer. Ritter des Militärischen Ordens vom Tempel Salomons, um genau zu sein.«
    »Das ist doch Unsinn«, sagte Darender. »Dieser Orden wurde vor fünfhundert Jahren aufgelöst.«
    »Offiziell vielleicht«, sagte Howard. »Das ist es, was alle glauben sollen. In Wahrheit existierte er weiter bis auf den heutigen Tag. Und er ist so mächtig wie eh und je.«
    »So eine Art Loge?« vermutete Cohen.
    »Ungefähr«, sagte Howard. »Nur, daß er weit gefährlicher ist als die meisten Geheimlogen. Viele seiner Mitglieder verfügen über gewisse... besondere Fähigkeiten.«
    »Ach, so eine Art Zauberer, wie« fragte Cohen spöttisch.
    »So eine Art«, bestätigte Howard. »Zum Beispiel mit der Fähigkeit, perfekte Doppelgänger jeder beliebigen Person zu schaffen.«
    Diesmal widersprach Cohen nicht mehr.
    Selbst sein Schweigen wirkte eindeutig betroffen.

    * * *

    Wieder wußte er nicht, wieviel Zeit vergangen war. Er hatte geschlafen – er schlief jetzt sehr viel, denn selbst einen Mann wie ihn strengte es an, über so große Entfernung in geistigem Kontakt mit seinen Kreaturen und seinen Männern zu bleiben – und als er erwachte, schien die Sonne unverändert durch die Ritzen des Daches. Es mochte aber ebensogut die Sonne eines neuen Tages sein, denn in seinem Mund war der schlechte Geschmack und auf seinen Augenlidern der dumpfe Druck von sehr sehr langem Schlaf.
    Sarim de Laurec setzte sich auf, fuhr sich mit beiden Händen durch das Gesicht und spürte klebrige Feuchtigkeit auf der Wange. Er erschrak, griff noch einmal hin und erschrak noch tiefer. Hastig stand er auf, stolperte durch das stauberfüllte Halbdunkel des Dachbodens und fand schließlich, was er gesucht hatte: eine staubige, von Sprüngen durchzogene Spiegelscherbe, groß genug, daß er sein Gesicht darin erkennen konnte.
    Eine Sekunde später wünschte er sich, es nicht getan zu haben, denn was er sah, ließ ihn beinahe

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