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Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Titel: Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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gesamte Gericht hier versammelt ist.«
    »Dann... dann sind Sie alle...«
    »Entführt worden, ja«, bestätigte Cohen. »Und zumindest in meinem und Dr. Grays Fall gegen perfekte Doppelgänger ausgetauscht. Und ich fürchte, nicht nur in unserem.«
    »Deshalb also ist alles so schnell gegangen«, murmelte Howard. Er fühlte sich noch immer benommen, und es fiel ihm schwer, Cohens Worten zu folgen. Aber plötzlich ergab alles einen Sinn.
    »Wie lange sind Sie schon hier?« fragte er.
    Cohen schnaubte. »Seit dieser sogenannten Farce von Verhandlung«, sagte er zornig. »Ich habe nicht einmal gemerkt, daß außer mir nur noch Ihr Freund Craven er selbst war. Wie geht es ihm überhaupt?«
    Howard starrte fassungslos in die Richtung, aus der Cohens Stimme kam. »Sie... Sie wissen... es nicht?« keuchte er.
    »Zum Teufel, was soll ich wissen?« fauchte Cohen. »Falls Sie es immer noch nicht verstanden haben – wir alle sitzen seit Tagen hier unten und wissen absolut nichts außer der Tatsache, daß wir eben nichts wissen. Ich bin nach der Urteilsverkündung in Lord Darenders Zimmer gegangen und hier unten wieder aufgewacht. Wie lange sind wir hier? Was ist geschehen, seit ich entführt wurde?«
    Howard antwortete nicht. Im ersten Moment, als er Cohens Stimme gehört hatte, hatte er nichts als Zorn verspürt, später Bestürzung – und jetzt plötzlich einen eisigen, unglaublich tief gehenden Schrecken.
    »Zum Teufel, was ist los?« fauchte Cohen, als Howard auch nach einer Weile noch nicht antwortete, sondern nur weiter aus weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit hineinstarrte. »Haben Sie mit Craven gesprochen?«
    »Robert ist tot«, sagte Howard leise.
    »Tot?!« Cohen keuchte. Sein Schatten bewegte sich. Die Kette, mit der er wie Howard an den Boden gefesselt war, spannte sich mit einem Klirren. »Tot?« wiederholte er ungläubig. »Das ist unmöglich!«
    »Er wurde heute morgen gehenkt«, sagte Howard leise. »Bei Sonnenaufgang.«
    »Das ist vollkommen ausgeschlossen«, mischte sich eine dritte, Howard unbekannte Stimme ein. »Ganz egal, was er getan hat, ein Todesurteil kann nicht sofort vollstreckt werden. Es gibt Gesetze, die –«
    »Es ist aber so!« Howard hatte plötzlich Mühe, nicht zu schreien. »Ich habe versucht, ihn im Gefängnis zu besuchen, aber man hat mich nicht einmal zu ihm gelassen. Das nächste, was ich hörte, war die Nachricht von seinem Tod.«
    »Aber das widerspricht jedem Gesetz!« protestierte der Unbekannte. »Dem Verurteilten muß auf jeden Fall Zeit für ein Gnadengesuch gegeben werden. Selbst wenn es aussichtslos ist.«
    »Das mag sein, Lord Darender«, mischte sich Cohen ein. »Aber ich glaube Lovecraft. Ich war bei dieser sogenannten Verhandlung dabei. Und glauben Sie mir – nichts, aber auch gar nichts daran entsprach auch nur irgendeinem Gesetz.«
    »Aber Robert... tot?« Grays Stimme zitterte hörbar. »Ich... ich kann es nicht glauben.«
    »Es ist aber so«, sagte Howard niedergeschlagen. »Und ich fürchte, uns steht ein ähnliches Schicksal bevor, jetzt, wo wir ungefähr vollzählig sind.«
    Niemand lachte, nur ein paar der anderen Schatten bewegten sich unruhig.
    »Es... es tut mir aufrichtig leid, Lovecraft«, sagte Cohen nach einer Weile. »Ich weiß, daß Sie mir wahrscheinlich die Schuld geben, und ich kann es Ihnen nicht einmal verübeln. Aber ich habe nur getan, was ich tun mußte. Die Beweise waren eindeutig. Jedenfalls...«, fügte er mit einem unmerklichen Stocken hinzu, »dachte ich, daß sie es wären.«
    Howard hörte das unausgesprochene Flehen in seiner Stimme, die Bitte, seine Entschuldigung zu akzeptieren, nur ein einziges Wort zu sagen, um die Schuld von seiner Seele zu nehmen. Für einen Mann wie Cohen mußte der Gedanke, einen Fehler begangen zu haben, der einem Unschuldigen das Leben gekostet hatte, sicher unerträglich sein.
    Aber er tat so, als hätte er es nicht gehört. Er begriff wohl, daß Cohen so schuldlos war wie er, nur ein weiteres Opfer, das in das raffinierte Netz gegangen war, das ihre Feinde ausgelegt hatten, aber verdammt noch mal, auch er war ein Mensch mit Gefühlen und Empfindungen, und er war verletzt und zornig, und manchmal erleichterte es einfach, einem anderen weh zu tun, wenn man selbst Schmerz empfand.
    »Wo sind wir hier überhaupt?« fragte er schließlich.
    Cohen atmete hörbar aus. »Das weiß ich sowenig wie Sie«, antwortete er. Seine Stimme klang plötzlich bitter. »Irgendein Keller, vermutlich. Aber fragen Sie mich

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