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Der Hexer - NR36 - Das Hirn von London

Der Hexer - NR36 - Das Hirn von London

Titel: Der Hexer - NR36 - Das Hirn von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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erinnerte mich deutlich, daß der Höllenhund von oben auf mich herabgeblickt hatte, also auf einem Hügel oder einem Felsvorsprung gestanden haben mußte. Und da kam nur eine Landschaftskonfiguration in Frage: ein kleines Plateau, keine zweihundert Meter von der Straße entfernt. Die Bestie war mir also näher gewesen, als ich gedacht hatte.
    Sherlock Holmes nickte befriedigt, als ich ihn mit meiner Rekonstruktion der vergangenen Nacht vertraut machte. Er lenkte das Gespann an den Straßenrand, stieg vom Kutschbock und machte die Zügel der Pferde an einem Baum fest.
    »Sie wollen auf das Plateau klettern?« fragte ich.
    »Genau das habe ich vor«, bestätigte er. »Kommen Sie mit?«
    Ich hatte zwar wieder einmal das bösartig drängende Verlangen, auf dem schnellsten Weg zu Sir Henry zurückzukehren, setzte mich jedoch mit aller geistiger Kraft gegen den unheimlichen Zwang in meinem Inneren zur Wehr.
    »Ich komme mit.«
    Ein paar Minuten später standen wir genau unterhalb des Plateaus. Eine steil aufragende Felswand ließ den direkten Aufstieg nicht ratsam erscheinen, aber es war möglich, der überhängenden Gesteinsplatte von der rückwärtigen Seite aus zu Leibe zu rücken, was Holmes und ich dann auch taten. Wir brauchten eine gute Viertelstunde, um den Gipfel zu erreichen. Holmes machte sich sogleich an seine detektivische Arbeit. Am vorderen Rand des Plateaus ging er in die Knie, holte ein Vergrößerungsglas hervor und fing an, auf dem felsigen Boden herumzukriechen.
    Ich strapazierte unterdessen meinen Geruchssinn, konnte in der Luft jedoch keinerlei Restspuren des verhaßten Shoggotengestankes feststellen.
    Holmes schien mehr Glück – wenngleich Glück in diesem Falle ein höchst relativer Betriff war – zu haben als ich. Ich hörte, wie er einen befriedigten Grunzlaut ausstieß, sah, wie er in die Tasche griff und ein kleines Fläschchen sowie einen offenbar speziell präparierten Papierstreifen hervorholte. Er öffnete das Fläschchen und tröpfelte etwas von seinem Inhalt auf den Boden. Nachdem er ein paar Augenblicke lang gewartet hatte, tauchte er den Papierstreifen in die Flüssigkeit und betrachtete ihn dann anschließend durch seine Lupe.
    »Was gefunden?« fragte ich.
    »Und ob!« sagte er triumphierend. »Hier, wenn Sie einen Blick darauf werfen wollen...«
    Er hielt mir Glas und Papierstreifen hin. Ich studierte den Streifen und konnte ein fahles, gelbes Leuchten feststellen, das mir allerdings wenig sagte. So konnte ich nur die Achseln zucken und ihn fragend anblicken.
    »Die Chemie ist eine Leidenschaft von mir«, sagte er. »Sie wird zukünftig in der Kriminalistik noch eine große Rolle spielen. Eine ganz entscheidende Rolle!«
    Mich reizte beides nicht sonderlich, weder die Chemie noch die Kriminalistik. Den GROSSEN ALTEN und ihren Kreaturen war damit gewiß nicht beizukommen. Aber das sollte natürlich nicht heißen, daß ich an Holmes’ Fund uninteressiert gewesen wäre.
    »Was ist es?« wollte ich wissen.
    »Phosphor!«
    »Phosphor?«
    »Ganz ohne Zweifel«, nickte er. »Phosphor und Schwefel. Interessant... höchst interessant.«
    »Und was schließen Sie daraus?« fragte ich ein wenig hilflos.
    »Nun, gewiß nicht, daß dieser ominöse Hund geradewegs aus der Hölle nach Devonshire gekommen ist, wie einige Leute hier zu glauben scheinen«, gab er scherzhaft zur Antwort, dachte aber offensichtlich nicht daran, seine wahren Gedankengänge preiszugeben.
    In einem Punkt gab ich ihm sogar recht: Aus der Hölle war die Bestie wohl wirklich nicht gekommen. Was nicht heißen mußte, daß sie natürlichen Ursprungs war; ganz im Gegenteil. Es war nicht der Teufel, den ich fürchtete, sondern eine ganze Rasse schwarzer, amorpher Wesen, die man die GROSSEN ALTEN nannte.
    Doch Sherlock Holmes gab mir keine Gelegenheit, näher auf dieses Thema einzugehen. Er packte seine Utensilien wieder in die Tasche und hatte es plötzlich sehr eilig, diesen Ort zu verlassen.
    »Entschuldigen Sie mich, Mr. Craven«, sagte er. »Hoffentlich nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich Sie jetzt allein lasse. Sie finden allein nach Baskerville Hall zurück, nicht wahr?« Und schon eilte er den Schräghang hinunter und war wenig später meinen Blicken entschwunden.
    Ich war nicht undankbar dafür, daß er mich allein zurückgelassen hatte. Mein Pflichtgefühl sagte mir, daß ich den Tod des Polizisten Calhoun nicht einfach auf sich beruhen lassen durfte. An der Stelle, an der er den Tod gefunden hatte, waren von mir

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