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Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Titel: Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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eine, die Guillaume sehr wohl zu verstehen imstande war.
    Renard war nervös, und er hatte Angst. Nicht erst seit jetzt. Genaugenommen hatte es begonnen, als sie in die Schwarze Stadt eingedrungen waren. Und es war schlimmer geworden seither. Ganz allmählich, aber unaufhaltsam.
    Der Templer starrte mißmutig auf die drei Flüchtlinge, die unter ihnen wie kleine Käfer die Felswand zu erklettern versuchten, dann auf die brüllende Beduinenhorde, die waffenschwingend hinter ihnen herhetzte und mit jedem Herzschlag Boden gutmachte.
    »Die Beni Ugad haben Craven und seine Leute bald eingefangen«, sagte Renard. Seine Hand begann, mit kleinen nervösen Bewegungen mit dem Knauf seines Schwertes zu spielen. Guillaume sah, wie es in den Augen des Templers erschrocken aufblitzte, als er selbst sein Schwert aus der Scheide zog und sein Schlachtroß antraben ließ.
    »Was hast du vor, Bruder?« fragte er.
    De Saint Denis zügelte sein Pferd noch einmal. »Wozu, Bruder, glaubst du wohl, haben wir das Lager der Heiden niedergebrannt? Damit sie Craven und die beiden anderen jetzt wieder gefangennehmen und doch noch umbringen?« Er schüttelte zornig den Kopf. »Nein.«
    »Es sind fast dreißig!« wandte Renard ein.
    »Achtundzwanzig«, korrigierte ihn Guillaume ruhig. »Ich habe sie gezählt.«
    Aus der Schlucht drang ein gellender Schrei zu ihnen empor, und eine der erdbraunen Gestalten, die Craven und seine beiden Freunde verfolgten, verlor ihren Halt und fiel wie ein Stein in die Tiefe.
    »Siebenundzwanzig«, sagte Guillaume ruhig, löste den mächtigen dreieckigen Schild mit dem roten Balkenkreuz des Templerordens von seinem Sattelgurt und ließ sein Pferd abermals antraben. Diesmal folgte ihm Renard de Banrieux widerspruchslos.
    Als wenig später ein neuer Schrei aus der Schlucht emporwehte, waren die beiden Tempelritter schon nicht mehr da, um ihn zu hören.

    * * *

    Es war nicht das erste Mal, daß ich auf diese Art auf einem Kamel ritt – quer über den Sattel geworfen wie ein aufgerollter Teppich, Hände und Füße mit einem rauhen Strick zusammengebunden, der unter dem Leib des wild schwankenden Wüstenschiffes hindurchführte. Zumindest hatte ich diesmal Gesellschaft – Letitia und Ali, die auf die gleiche, äußerst wirkungsvolle Weise daran gehindert wurden, auch nur an eine neuerliche Flucht zu denken.
    Was unsere Zukunft bringen mochte, wagte ich mir nicht einmal vorzustellen. Nach unserem mißlungenen Fluchtversuch würden die Beni Ugad uns mit Sicherheit keine zweite Chance geben; und ich hatte das sichere Gefühl, daß sie sich für die verheerenden Schäden, die der Überfall auf ihr Lager hinterlassen hatte, rächen würden. An uns. Wenn es etwas gibt, in dem arabische Wüstenvölker noch erfindungsreicher sind als im Erfinden von Schimpfworten und Beleidigungen, dann sind es Folterarten. Wenn auch nur der zehnte Teil dessen stimmte, was ich über ihr Talent in dieser Beziehung gehört hatte, wäre es besser gewesen, ich wäre von der Felswand gestürzt und hätte mir das Genick gebrochen.
    Meine Gedanken mußten sich ziemlich deutlich auf meinem Gesicht abzeichnen, denn Ali, der neben mir ritt und so auf das Kamel gelegt worden war, daß er mich mit einiger Mühe anblicken konnte, grinste plötzlich. »Angst, Giaur?« fragte er spöttisch.
    Ich starrte ihn an, suchte in meiner Erinnerung nach einem passenden Schimpfwort für eine Gelegenheit wie diese und sagte schließlich: »Ja.«
    »Ich auch«, gestand Ali. »Sie werden uns töten.«
    »Auch?« fragte ich spitz. »Glaubst du wirklich?«
    Ali nickte ernsthaft. »Aber keine Sorge, Giaur«, fügte er hinzu. »Die Beni Ugad sind ein einfältiges Volk. Ihre Phantasie reicht nicht weiter als bis zur nächsten Düne. In zwei, spätestens drei Tagen sind wir erlöst.«
    Ich starrte ihn an, klappte den Mund auf und wieder zu, als mir klar wurde, daß er das, was er da gerade gesagt hatte, vollkommen ernst meinte.
    »Zwei... drei Tage?« murmelte ich verstört.
    Ali nickte. »Es hätte schlimmer kommen können. Wäre ich an ihrer Stelle, würde es Wochen dauern.«
    Es war sonderbar – aber mit einem Male war mir Ali nicht mehr ganz so sympathisch wie bisher. Vielleicht sollte ich in Zukunft bei der Auswahl meiner Freunde etwas weniger vorschnell sein. Wenn ich so etwas wie eine Zukunft noch hatte.
    »Ich habe diese engstirnigen Hunde belauscht«, fuhr Ali nach einer Weile fort. »Sie sagen, du bist ein Zauberer. Ist das wahr?«
    »Ja und nein«, antwortete ich

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