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Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Titel: Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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würde, bis ihr Magierkreis das ungeheure magische Potential des Fremden in sich aufgenommen hatte. Zu ihrem Glück strömten jedoch stets genügend frische Kräfte von dem Mann auf sie über, so daß sie sich während der Beschwörung nicht erschöpfte.
    Dennoch mußte sie mehr von der Kraft des Mannes zur Durchführung ihres eigenen Zaubers verwenden, als sie an ihre Magier weitergeben konnte. Und sie war vor allem nicht in der Lage, die Verteilung der abgegebenen Energien zu kontrollieren. So hatte sie keinen Einfluß darauf, welchen Anteil jeder einzelne ihrer Magier in sich aufnahm.
    Außerdem merkte sie lange Zeit nicht, daß ein gewisser Teil der magischen Kraft, die sie dem Mann entzog, spurlos aus dem Magierkreis verschwand.
    Fast, als würde sie abgesaugt.
    Oder gefressen...

    * * *

    Madur sah müde aus. Die Anstrengungen des vergangenen Tages hatten tiefe Linien in sein ohnehin verhärmtes Gesicht gegraben. Und er hatte Angst. Mereda hatte keinen Ton über den Ausgang seines Angriffes verloren, aber er wußte, daß sie die Niederlage nicht so einfach hinnehmen würde. Sieben Hundertschaften Sree, von denen nicht einmal eine zurückgekommen war – das war etwas, das man auch dem großen Madur nicht so ohne weiteres nachsah. Dazu kam, daß wahrhaft nicht viel Phantasie dazugehörte, sich auszumalen, daß Ancen die momentane Schwäche des Turmes zu einem verheerenden Gegenangriff ausnutzen würde.
    Nein – die einzige Chance, seinen Rang zu behalten (seinen Kopf übrigens auch), war, dem bevorstehenden Gegenangriff zuvorzukommen und ihn zu einem Sieg für Conden umzuwandeln. Aber das konnte er nur, wenn er den Gefangenen zum Reden brachte. Die einzige Waffe, die ihnen jetzt noch helfen konnte, war Wissen.
    »Hat er gesprochen?«
    Der Mann, der sich über den an Händen und Füßen gefesselten Gefangenen gebeugt hatte, fuhr erschrocken herum und wurde bleich, als er Madur erkannte. Seine Hände waren voller Blut. Es war nicht das seine.
    »Noch... noch nicht, Herr«, stotterte er. »Er schweigt beharrlich. Nicht... nicht einmal seinen Namen hat er uns verraten.«
    Madur stieß ein enttäuschtes Knurren aus, ging um den steinernen Tisch herum und beugte sich über den Gefesselten. Er war wach. Seine Augen standen offen, und sein Gesicht war zu einer Maske der Qual verzerrt. Seine Haut war grau geworden.
    »Verstehst du mich?« fragte Madur.
    Der Gefangene reagierte nicht, aber Madur war sicher, daß er seine Worte verstanden hatte. Seine Männer waren Spezialisten darin, einen Gefangenen zu befragen, ohne daß er starb oder vor Schmerz den Verstand verlor.
    »Du bist ein verdammter Narr«, sagte Madur kalt. »Wir erfahren doch, was wir wissen wollen – entweder durch die Folter oder mit Hilfe unserer Magier. Warum erzählst du uns nicht freiwillig, was deine Leute vorhaben?« Er beugte sich vor und brachte sein Gesicht ganz nahe an das des anderen heran. »Ich will dir nichts vormachen«, sagte er leise. »Dein Leben ist so oder so verwirkt. Aber du bist ein Krieger wie ich, und es ist unwürdig, einen Krieger so sterben zu sehen. Ich verspreche dir einen schnellen, ehrenvollen Tod, wenn du redest.«
    Der Mann spuckte ihn an.
    Madur erstarrte für einen Moment, dann richtete er sich auf, wischte sich ganz langsam das Gesicht ab und wandte sich wieder an den Foltermeister. »Wo sind die anderen fünf Gefangenen?« fragte er.
    »Im... im Nebenraum«, antwortete der Mann stockend.
    »Bring einen her«, befahl Madur. »Und dann wirst du ihn vor seinen Augen töten. Aber laß dir Zeit.« Er lachte böse und wandte sich wieder an den Gefesselten. »Du bist ein tapferer Mann, mein unbekannter Freund«, sagte er. Seine Augen funkelten. »Vielleicht machen dir Schmerzen ja nichts aus. Nun, wir werden sehen, wie hart du bist, wenn du deine Kameraden an deiner Stelle schreien hörst.«
    In den Augen des Gefangenen blitzte es auf. Mit aller Gewalt bäumte er sich gegen die ledernen Riemen auf, die ihn auf dem schwarzen Steintisch hielten, aber seine Kraft reichte nicht. Und noch immer kam nicht der mindeste Laut über seine Lippen.
    »Du strengst dich umsonst an«, sagte Madur kalt. »Es gibt nur eine einzige Möglichkeit für dich, deine Kameraden zu retten. Rede! Was hat Ancen vor? Wann wird der Angriff erfolgen? Aus welcher Richtung? Wie? Mit welchen Kräften?«
    Der Mann starrte ihn an, bäumte sich abermals auf und riß mit aller Kraft, die sein geschundener Körper noch aufzubringen imstande war, an den Fesseln.

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