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Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel

Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel

Titel: Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Ein böses Lächeln glitt über ihr Gesicht. »Du warst schlau, und fast wäre es dir gelungen, meinen Plan zu durchkreuzen. Du wußtest, daß Robert dir nicht glauben würde, wenn du ihm einfach nur die Wahrheit über das Siegel erzählt hättest.«
    »Er wird es merken«, antwortete Shadow und bemühte sich, ihrer Stimme einen festen Klang zu verleihen. Sie wandte ihren Blick von Priscylla ab, weil selbst sie fürchtete, den Verstand zu verlieren, wenn sie den Anblick noch länger ertragen mußte.
    »Du kannst meinen Körper vernichten«, fuhr sie fort. »Aber Robert wird die richtigen Schlüsse ziehen und dich durchschauen, wenn er von meinem Tod erfährt.«
    »Das glaube ich nicht. Wie sollte er Schlüsse aus etwas ziehen, von dem er nicht einmal etwas weiß?«
    Priscylla blickte den reglosen Körper des Hexers an und vollführte einige komplizierte magische Gesten mit den Händen. Worte einer uralten, seit Hunderten von Millionen Jahren vergessenen Sprache quollen aus ihrem Mund. Unsichtbare Energieströme brachen aus ihren Händen und vereinten sich an dem Ort, wo Robert lag. Trotz der Ohnmacht mußte er Schmerzen verspüren und zuckte zusammen.
    »So einfach ist das«, triumphierte Priscylla. »Es ist, als ob du niemals existiert hättest.«
    »Die Wahrheit ist immer noch in seinem Unterbewußtsein verankert«, stieß Shadow hervor. »Du weißt, daß eine El-o-hym nicht wie ein Mensch stirbt. Im Augenblick meines Todes werde ich noch die Kraft finden, deine Gedächtnisblockade zu beseitigen. Du kannst mir nichts antun; trotz allem hast du verloren.«
    Wieder lächelte Priscylla. Auf ihrem Gesicht zeigte sich eine Mischung aus Spott und falscher Freundlichkeit.
    »Du irrst dich, Shadow, oder sollte ich lieber Uriel sagen? Wer hat davon gesprochen, daß ich dich töten werde? Ich weiß, welche Folgen das für mich hätte. Aber es gibt andere Möglichkeiten. Ich werde dich an einen Ort bringen, wo du mir nicht mehr schaden kannst und wohin nicht einmal Hasturs Einfluß reicht.«
    Sie stieß ein einziges, unglaublich düster klingendes Wort hervor. Shadows Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie das Vorhaben Priscyllas durchschaute. Verzweifelt versuchte sie, sich gegen den fremden Einfluß zu stemmen, aber ihre magischen Kräfte waren erschöpft und ausgebrannt. Sie konnte nicht einmal mehr fliehen. Ihre Füße schienen mit dem Boden verwachsen zu sein.
    Die Finsternis schien sich an einem Punkt dicht vor ihr zusammenzuballen und schattenhafte Konturen anzunehmen. Die Schatten waren zu finster, zu dicht, um allein durch die Abwesenheit von Licht hervorgerufen zu werden. Shadow wußte, daß dies keine Einbildung war. Mit der puren Kraft ihres Willens schuf Priscylla ein Tor, einen Riß in der Wirklichkeit, in dem es nachtschwarz zuckte. Rauchige Schattenfinger peitschten aus dem Tor hervor und griffen nach der El-o-hym.
    »Robert!!!«
    Mit der Kraft der Verzweiflung überwand sie die Lähmung Und stieß den Schrei aus, bevor die Schattenfinger sie packten und mit sich in die Unendlichkeit rissen.
    Das Tor brach zusammen, sobald es seinen Zweck erfüllt hatte. Erschöpft wischte Priscylla sich den Schweiß von der Stirn. Um ein Haar hätte die El-o-hym alles gefährdet, aber diese Gefahr war für alle Zeit gebannt. Noch niemals war ein Wesen aus der kalten Wüste zurückgekehrt, und nicht einmal einem leibhaftigen Engel würde die Rückkehr gelingen.
    »Und nun zu dir«, murmelte Priscylla und beugte sich über Robert. »Ich glaube nicht, daß du jetzt noch Mißtrauen gegen mich hegst, nicht wahr?«
    Laute Fußtritte ließen sie aufschauen. Sie schrak zusammen, als sie die Kreatur erblickte, die sich ihr näherte.
    Eine Kreatur mit dem Aussehen des Mannes, der vor ihr lag!
    »Vernichte ihn!« befahl sie dem Mutanten, der reglos an ihrer Seite stand. Die Errichtung des Tors war fast über ihre Kräfte gegangen, sie durfte sich selbst nicht durch eine neue Auseinandersetzung in Gefahr bringen. Sie legte dem Mann kurz die Hände auf die Schultern und sammelte noch einmal ihre magische Kraft, um sie an ihn abzugeben.
    Im gleichen Moment zerfloß seine Gestalt zu schwarzem Protoplasma...

    * * *

    Jemand rief meinen Namen und schreckte mich aus meiner Ohnmacht auf. Wie aus weiter Ferne drang der Schrei an mein Ohr, aber ich war zu benommen, um darauf reagieren zu können. Nur langsam, fast widerwillig lichteten sich die Schleier, die sich um mein Bewußtsein gelegt hatten. Auch jetzt schmerzte mein Kopf, aber es war

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