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Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel

Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel

Titel: Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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aber er erkannte, daß er zu weit gegangen war. »Verzeihen Sie, Mary. Aber ich würde gern noch einmal mit Sill sprechen. Vielleicht fällt ihr doch noch etwas ein, das uns weiterhelfen kann.«
    Mary schüttelte den Kopf.
    »Muß das unbedingt sein? Sie schläft immer noch tief und fest. So erschöpft, wie sie war, ist es wohl das beste für sie. Sie hat doch alles gesagt, was sie weiß, gönnen Sie ihr die paar Stunden Ruhe.«
    »Aber’s Leben von’em Klein’ könnt davon abhängn«, mischte sich Rowlf ein. »Für mich is das alles ziemlich komisch, was se erzählt hat. Wenn se keine Frau war, hätt ich se schon längs ma am Kragen gepackt un ordentlich durchgeschüttelt. Ma sehn, ob ihr dann nich doch noch was einfällt.«
    »Lassen wir das«, sagte Howard und schenkte sich Kaffee ein. »Ich glaube nicht, daß Sill lügt. Aber ich werde nachher noch mal mit ihr sprechen. Sie ist die einzige, die uns vielleicht weiterhelfen kann. Wir müssen jeder Spur nachgehen.«
    Versonnen nippte er an seinem Kaffee und setzte die Tasse hastig ab, als er sich die Zunge an dem heißen Getränk verbrühte. Er nahm eines der Brötchen und schnitt es auf. Noch bevor er es mit Butter bestrich, zog er eine Zigarre aus der Tasche und zündete sie an. Er war so in Gedanken versunken, daß es ihm nicht einmal bewußt wurde. Marys bösen Blick ignorierte er.
    »Still«, zischte Rowlf plötzlich – überflüssigerweise, da ohnehin niemand sprach. Er legte die Hand ans Ohr, um besser hören zu können. Ein paar Sekunden lang lauschte er, dann sprang er abrupt auf.
    »Was ist los?« fragte Howard. Er hatte nichts gehört, aber Rowlf gehörte nicht zu den Leuten, die sich auf solche Art in Szene setzten, wenn er nicht wirklich etwas wahrgenommen hatte.
    »Da hat was gekracht«, erklärte er knapp und riß die Tür auf. Er stürmte in die Eingangshalle. Howard folgte ihm. Sicherheitshalber zog er den kleinen doppelschüssigen Revolver, den ständig zu tragen er sich angewöhnt hatte, aus der Tasche.
    Ein markerschütternder Schrei ließ ihn zusammenzucken und beseitigte die letzten Zweifel, ob Rowlf sich vielleicht doch getäuscht hatte. Im ersten Augenblick glaubte er, Harvey, der reichlich senile Butler, hätte geschrien, doch es handelte sich um eine andere Stimme. Mit einem Mal ahnte er, woher der Schrei stammte, und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, daß sein Verdacht nicht zutreffen möge. Das Gebet wurde nicht erhört.
    Rowlf hatte bereits den Korridor erreicht, an dem das Zimmer lag, in dem sich die Überreste des Craven-Roboters befanden. Ein faustgroßes Loch prangte in der Tür. Jemand hatte im Zimmer das Licht eingeschaltet. Durch das Loch sah Howard den Schatten, der sich der Tür näherte.
    »Zurück!« brüllte er Rowlf zu und hob die Waffe, obwohl er wußte, daß sie ihm gegen diesen Gegner nichts nutzen würde. Der Hüne zögerte. Er hatte bereits die Hand nach der Klinke ausgestreckt, ließ sie aber auf Howards Befehl hin wieder sinken. Auch er mußte die Gefahr erkannt haben und sprang zur Seite.
    Im nächsten Moment wurde die Tür mit Urgewalt aus den Angeln gerissen. Es versetzte Howard einen schmerzhaften Stich, die Gestalt Robert Cravens zu sehen. Seine Hände wurden feucht vor Aufregung. Der Roboter wirkte so lebensecht, daß er für einen Sekundenbruchteil der wahnwitzigen Hoffnung nachhing, es könnte sich wirklich um den vermißten Freund handeln.
    Allerdings nur für einen Sekundenbruchteil.
    Ohne Rowlf, der sich neben ihm an die Wand preßte, auch nur zu beachten, schritt das Maschinenwesen über den Korridor. Bei jedem Schritt dröhnte der Boden unter seinem Gewicht.
    Howard wollte Rowlf eine Warnung zurufen, aber er kam nicht mehr dazu. Ungeachtet aller schlechten Erfahrungen, die er bereits mit de Laurecs Puppen gemacht hatte, stürzte der Hüne sich auf die Kreatur und klammerte sich an ihr fest.
    Sie schüttelte ihn wie ein lästiges Insekt ab. Rowlf wurde durch die Luft geschleudert. Die Holzvertäfelung zersplitterte, als er gegen die Wand prallte, daran entlangrutschte und reglos liegenblieb.
    Howard schoß. Beide Kugeln trafen den Kopf des Monstrums, und beide prallten wirkungslos an dem Stahl ab. Er ließ die Waffe fallen und rannte in die Halle zurück. Zitternd preßte er sich neben der Tür an die Wand.
    Sekunden später trat die Kreatur aus dem Korridor. Ohne ihn zu beachten, wandte sie sich der Eingangstür zu. Sie machte sich nicht erst die Mühe, sie zu öffnen, sondern stapfte geradewegs

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