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Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume

Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume

Titel: Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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»Kadath ist eine von den GROSSEN ALTEN geschaffene künstliche Welt«, fuhr er fort. »Nichts anderes als ein gestaltgewordener Traum.«
    »Du willst sagen, dies alles existiert gar nicht wirklich?« unterbrach ich ihn. »Mir kommt es aber verdammt real vor.«
    »Das ist es auch. Frag mich nicht nach Einzelheiten. Mit solchen magischen Phänomenen müßtest du dich eigentlich besser auskennen. Diese Stadt ist nur ein winziger Teil Kadaths, ein Vorposten sozusagen. Hier kann man Einfluß nehmen auf die Existenz der Umgebung, kann sie nach seinem Willen selber formen, solange es hell ist. Das magische Erbe deines Vaters muß stark genug dafür gewesen sein.« Er grinste humorlos. »Ich an deiner Stelle hätte mir allerdings etwas Angenehmeres eingebildet als diese Dämonenkreatur.«
    Die Erkenntnis ließ mich schwindeln. Für einen Augenblick drehte sich alles vor meinen Augen, und ich mußte mich an einer Hauswand abstützen. Nur am Rande registrierte ich, daß sie nicht mehr kristallin war, sondern aus schwarzem, pockigem Gestein bestand.
    Die ganze Schönheit der Stadt sollte nicht mehr als Einbildung gewesen sein? Nur langsam dämmerte mir, was vorgefallen war. Auf dem Turm hatte ich flüchtig an eine El-o-hym gedacht. Mein Unterbewußtsein mußte Shadow daraufhin erschaffen haben. Das Gefühl der Absurdität, das ich die ganze Zeit über gehabt hatte, ihr seltsames Verhalten, die wechselnde Zimmereinrichtung... langsam fügte sich alles zu einem Gesamtbild zusammen.
    »Ich verstehe«, murmelte ich dumpf.
    Für mich brach eine Welt zusammen. Die ganze Zeit über hatte es Shadow nicht gegeben. Ihre Auferstehung von den Toten, das Streicheln ihrer Hände, unsere Küsse – alles nichts weiter als eine Illusion, die an diesem verrückten Ort für ein paar Stunden Realität geworden war.
    Voller verzweifelter Wut hämmerte ich mit der Faust gegen eine Wand. Den Schmerz spürte ich kaum. Mit Nemos Erklärung war etwas in mir gestorben. Eine noch längst nicht verheilte Wunde war wieder aufgebrochen, und ich spürte nichts als Leere in mir, in der ein immer stärker werdender Haß keimte.
    »Beim Untergang der Sonne ist die Illusion verschwunden«, fuhr Nemo fort. »Ich weiß nur, daß es so ist, nicht, warum. Aber anscheinend geschah es genau im richtigen Augenblick. Auch wenn es diese Kreatur nicht gegeben hat, hättest du sterben können, wenn du nur fest genug daran geglaubt hättest.«
    »Nenn sie nicht Kreatur!« schrie ich ihn an. Ich wollte ihn erneut packen, doch dann wurde mir noch rechtzeitig bewußt, daß er Shadow schließlich nur in ihrer Dämonengestalt gesehen hatte. »Verzeih«, murmelte ich und ließ die Hände wieder sinken. »Sie ist nicht nur das, was du gesehen hast«, fügte ich nach einer kurzen Pause hinzu.
    Nemo starrte mich einen Moment lang irritiert an, als erwarte er eine weitere Erklärung, doch ich hatte nicht die geringste Lust, ihm zu erzählen, wer Shadow wirklich war. Als ich beharrlich schwieg, zuckte er mit den Schultern und deutete auf den massiven Klotz vor uns, der sich als einziges Bauwerk nicht verändert zu haben schien.
    »Howard und meine Leute sind dort drinnen«, sagte er. »Ich weiß kaum etwas über die GROSSEN ALTEN, aber es würde sicherlich nicht angenehm, wenn Es Nyarlathotep tatsächlich erwecken würde.«
    Ich lachte bitter auf.
    »Es wäre das Ende der Welt, und das ist nicht nur so dahingesagt. Aber es wird nicht geschehen. Solange die SIEBEN SIEGEL DER MACHT nicht zusammengefügt werden, können die GROSSEN ALTEN nicht erwachen.«
    »Auch dann nicht, wenn ein ehemaliger Time-Master des Templerordens die Grenzen der Zeit einreißt und einen Durchbruch zu der Zeit vor der Verbannung schafft?«
    Nemos Worte trafen mich wie ein Schlag. Längst verdrängt geglaubte Erinnerungen schoben sich wieder in meine Gedanken. Die Hexer von Salem hatten einst Yog-Sothoth beschworen, um meinen Vater zu töten, und dadurch dreizehn der GROSSEN ALTEN aus ihrem ewigen Schlaf erweckt. Seither versuchten sie den Kerker zwischen den Dimensionen, in dem sie gefangen waren, zu sprengen. Und damit hatte all das Leid begonnen. Ein eisiger Schauer lief über meinen Rücken. Ich wurde mit einem Mal blaß. Sehr blaß.
    »Wir müssen es unter allen Umständen verhindern«, preßte ich hervor und packte den Griff des Stockdegens fester.
    »Zu spät«, antwortete Nemo und deutete auf den Eingang des Gebäudes.

    * * *

    Lautlos wie eine Armee gleitender Schatten waren Nemos Leute aus dem

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