Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Titel: Der Hexer - NR48 - Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
Zweifel mehr, auf welcher Seite du stehst.«
    »Nein, du irrst dich! Es stimmt, ich habe die El-o-hym verraten, aber es geschah nur, um das Schlimmste zu verhindern. Ich habe nie wirklich auf der anderen Seite gestanden!«
    »Lüge! Gestehe deine Verfehlungen wenigstens jetzt ein. Du bist auf deine Art noch schlimmer als Lucifer, der seinen Verrat wenigstens zugab. Er ließ sich blenden, du aber hast dich in kalter Berechnung mit unseren Todfeinden verbündet.«
    Entsetzt bemerkte sie, wie ein schattenhaftes Etwas hinter ihrem früheren Bruder Gestalt annahm. Es war hinter einem undurchdringlichen Schleier aus Schwärze verborgen, so daß sie nicht erkennen konnte, um was es sich handelte, aber ein grauenvoller Verdacht krampfte ihr das Herz zusammen.
    »Wenn die SIEGEL gebrochen werden, bedeutet das das Ende allen Lebens«, stieß Shadow hervor. »Ich stelle mich dem Urteil der El-o-hym, wie immer es auch aussehen mag, aber laß mich mein Werk noch zu Ende führen und das Schreckliche verhindern!«
    »Und das Verhängnis damit vollständig machen? Wenn ich dich nicht besser kennen würde, könnte man fast annehmen, du wüßtest nicht einmal, welches Unheil du anrichtest. Hast du Robert Craven nicht geholfen, die SIEGEL in seine Gewalt zu bekommen?«
    »Ich wollte verhindern, daß Necron sie bricht«, verteidigte sich Shadow.
    »Necron? Unsinn, er war völlig unbedeutend. Die GROSSEN ALTEN hatten von Anfang an geplant, daß Craven die SIEGEL erhält, und nichts wird jetzt mehr verhindern können, daß sie gebrochen werden... es sei denn, er würde sterben. Wir sind geschaffen, Leben zu erhalten. Wir dürfen es nicht vernichten. Du hast selbst diesen unseren ehernsten Grundsatz gebrochen und verletztest die Prinzipien unseres Seins weiter, indem du auf ihn einwirkst.«
    »Diese Prinzipien sind überholt«, rief Shadow. »Wie können wir Grundsätzen treu bleiben, wenn sie millionenfach Tod bedeuten? Ich will Craven nicht töten. Er soll nur erkennen, was er anrichtet.«
    »Schon dieser Eingriff ist zuviel. Wage es nicht noch einmal, die Grundlagen der Schöpfung in Frage zu stellen und deinen Verrat noch zu verschlimmern.«
    Die Gestalt fuhr herum und deutete auf das finstere Etwas hinter ihm.
    »Vernimm nun das Urteil der El-o-hym, Abtrünnige. Wir können dich nicht töten, wie du weißt. Aber für deinen Verrat hast du die härteste Strafe verdient, die einen von uns treffen kann. Deine Existenz wird in Dem-der-hinter-den-Schatten-lebt aufgehen.«
    Er machte eine Geste mit der linken Hand. Seine Gestalt löste sich auf, und im gleichen Moment verschwand der nebelige Schleier, der das Etwas hinter ihm bislang vor ihren Blicken verborgen hatte.
    Shadow schrie vor panischem Entsetzen gellend auf.

    * * *

    Der Anblick ließ mich erstarren; nicht so sehr vor Furcht oder Schrecken, sondern weil mein Gehirn sich schlichtweg weigerte zu akzeptieren, was ich sah.
    Von einer Sekunde zur anderen begann mein Herz zu hämmern, so rasch, daß mir trotz der Kälte der Schweiß ausbrach. Für die Dauer von ein, zwei Herzschlägen spürte ich nichts als eine eisige, tödliche Leere in mir, war ich vor Grauen wie gelähmt.
    Binnen weniger Sekunden hatte sich der Garten völlig verändert.
    Die Büsche waren zu unförmigen, namenlosen Dingen verdorrt, die mit froschartigen Glubschaugen und lippenlosen Mündern und nadelspitzen Reißzähnen übersät waren. Einer der Bäume schien aus einem elastischen, gummiartigen Material zu bestehen; im Rhythmus einer lautlosen Musik schwang er hin und her und neigte sich dabei immer weiter herab. Wie überdimensional lange Arme glitten die Äste durch die Luft. Die Zweigspitzen waren zu gierigen Klauen geformt, die in langen, spitzen Krallen endeten.
    Pri schrie aus Leibeskräften. Sie schlug blindlings um sich und versuchte verzweifelt, irgendwo mit den Händen oder Füßen einen Halt zu finden.
    Es gelang ihr nicht, die Äste rissen sie langsam vom Haus fort. Ein schrilles Kichern entrang sich den unzähligen Mündern der Buschwesen. Gierig schnappten die entsetzlichen Zahnreihen aufeinander. Schon befand sich Pri kaum mehr als eine Körperlänge von ihnen entfernt, und sie wurde immer weiter gezerrt. Weitere Äste schnellten heran und schlangen sich wie Fesseln um ihre Hand- und Fußgelenke, schlängelten sich daran höher und überzogen sie mit einem dunklen Pflanzengeflecht.
    Unfähig zu begreifen, was ich sah, starrte ich auf das schreckliche Geschehen. Erst nach einigen Sekunden riß mich

Weitere Kostenlose Bücher