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Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Titel: Der Hexer - NR48 - Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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der Nebel sich völlig verflüchtigte, schlug sich ein wenig davon auf dem toten Land nieder und verlieh ihm für wenige Sekundenbruchteile noch einmal den Anschein überirdischer Schönheit, bevor die Illusion so schnell verschwand, wie sie gekommen war.
    Der UNAUSSPRECHLICHE, obwohl selbst eine Inkarnation gestaltgewordenen Todes, war anders als Cthulhu und die übrigen Kreaturen seiner Rasse, denen er selbst mit tödlichem Haß gegenüberstand.
    Nur deshalb hatte sie sich auf den Pakt mit ihm eingelassen; manchmal hatte sie das Gefühl, daß er trotz seiner Zugehörigkeit zu den GROSSEN ALTEN in der Lage war, in begrenztem Maße Gefühle zu empfinden und sogar einen schwachen Sinn für Schönheit besaß. Die Art seiner Ankunft bestärkte sie in diesem Glauben.
    »Ein gefangener Engel«, höhnte er. »Ein ungewöhnliches Bild. Du hast versagt.«
    »Verzeiht mir, Herr«, antwortete sie demütig. Sie haßte sich selbst dafür, aber sie war ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Sie hatte sich von ihrer Rasse losgesagt, weil es in ihren Augen der einzige Weg gewesen war, noch schlimmeres Unheil zu verhindern. Einige Erfolge hatten ihr recht gegeben, aber sie hatte einen hohen Preis dafür bezahlen müssen. Sie war in Abhängigkeit zu dieser Kreatur geraten, der die El-o-hym seit Anbeginn der Schöpfung als Todfeinde gegenüberstanden.
    Und nicht nur das – sie hatte sich ihm unterworfen, hatte erst zu spät gemerkt, was dieser unselige Pakt wirklich bedeutete. Jetzt konnte sie nur hoffen, daß seine Strafe in Anbetracht der Situation nicht allzu hart ausfiel.
    »Ich war noch zu schwach«, fuhr sie hastig fort. »Necrons Rache hat mich...«
    »Darum geht es nicht«, unterbrach er sie kalt. »Ich bin gekommen, um endlich zu erfahren, auf welcher Seite du stehst. Necron war ein Mensch, er konnte dich nicht töten. Ich hingegen habe die Macht dazu. Aber ich gebe dir eine letzte Chance. Schwöre mir noch einmal die Treue, dann werde ich von einer Bestrafung absehen.«
    Shadow überlegte fieberhaft. Sie wußte, daß sie nicht noch einmal die Kraft haben würde, einen neuen Pakt zu brechen. Es würde ihr jede Chance nehmen, jemals zu ihrer Rasse zurückzukehren.
    Fast wünschte sie, er würde sie töten, in diesem Moment.
    Aber es stand zu viel auf dem Spiel, als daß sie sich aus der Verantwortung stehlen könnte. Sie war schon zu weit auf ihrem verhängnisvollen Weg gegangen, um noch zurück zu können.
    »Ich schwöre es«, sagte sie leise.
    Im gleichen Moment erkannte sie ihren grauenvollen Irrtum, als die Illusion zusammenbrach.
    »Nein!« kreischte sie in höchstem Entsetzen.
    Die Inkarnation des UNAUSSPRECHLICHEN zerfloß vor ihren Augen und begann, eine andere Gestalt anzunehmen. Shadow war vor Grauen wie gelähmt, als sie erkannte, wer in der Maske des GROSSEN ALTEN wirklich zu ihr gekommen war.
    Das Wesen hatte die Gestalt angenommen, in der es sich früher bevorzugt den Menschen gezeigt hatte. Es hatte sich in einen hünenhaften Körper mit wallenden blonden Haaren und scharf geschnittenem Gesicht verwandelt. Seine Augen glühten in verzehrendem Feuer. In der Hand hielt er ein gewaltiges flammendes Schwert.
    Ihre Verfolger hatten sie gefunden.
    Das Wesen entstammte ihrer eigenen Rasse.
    Er war der mächtigste der El-o-hym!

    * * *

    Erst als Dr. Gray die Tür der Kutsche aufstieß, merkte ich, daß wir den Ashton Place erreicht hatten. Widerstrebend löste ich mich von Priscylla und half ihr beim Aussteigen. Sie bedankte sich mit einem strahlenden Lächeln.
    Ich zog meine Brieftasche, um den Kutscher zu entlohnen, aber Gray drückte meine Hand herab.
    »Ich werde direkt nach Hause weiterfahren«, erklärte er. »Bei dieser Wiedersehensfeier wäre ich nur fehl am Platze.«
    Ich reichte ihm die Hand. »Wie Sie meinen, Dr. Gray, Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Schon gut.«
    Wir schritten durch den Vorgarten. Ich wunderte mich, daß niemand zu Pris Begrüßung aus dem Haus kam, obwohl man die Kutsche bestimmt gehört hatte. Wahrscheinlich steckte Howard dahinter, der ihr von Anfang an zeigen wollte, daß sie nicht willkommen wäre.
    Ich nahm mir vor, ein paar sehr ernste Worte mit ihm zu reden, wenn er sein Verhalten nicht änderte. Auch meine Geduld war einmal erschöpft, und ich würde es nicht dulden, daß er Priscylla aufgrund seines übersteigerten Mißtrauens aus dem Haus zu ekeln versuchte. Vor allem nicht, wenn es sich dabei um mein Haus handelte...
    »Sieht aus, als wäre niemand zu Hause«, sagte Pri.

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