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Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind

Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind

Titel: Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
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demonstrativ den kleinen Kreis.
    Soweit hatte alles gut funktioniert. Nun war es an der Zeit, den Dämonen in seinem Gefängnis zu rufen und dort zu bezwingen. Dazu zeichnete der Junge das Siegel in die Luft. Wieder und wieder. Dazu der intonierte Name der Kreatur. Wieder und wieder.
    Noch immer verspürte Nikko zwar Hass und Wut, sowie den Durst nach Gewalt. Doch konnte er dem widerstehen, musste dem Dämon nicht nachgeben. Aber wie lange würde er noch durchhalten? Höchste Zeit, dass sich die Bestie endlich zeigte. Höchste Zeit, die Beschwörung endlich hinter sich zu bringen!
    »Syth’lar«, krächzte Nikko und zeichnete das Siegel in die Luft. »Syth’lar!«
    Dann der Gestank von Krankheit und Tod, ähnlich wie damals bei der Beschwörung Fazas. Das konnte nur heißen, dass der Dämon gekommen war!
    Dicht stand der beißende Rauch im nur spärlich erleuchteten Raum. Der bestialische Gestank nahm dem Jungen fast die Luft zum Atmen. Doch musste er sich konzentrieren, stark bleiben. Jetzt, wo der Dämon hier war, würde ihn jeder Fehler teuer zu stehen kommen!
    Dann waberte es im Dreieck. Hörner? Ja, eine gehörnte Fratze. Unklar zwar und kaum zu erkennen. Aber das musste Syth’lar sein, der Dämon der Gewalt!
    Nikko war wie versteinert und verspürte nur noch Angst! Der Dämon war da! Was sollte er jetzt tun? Hoffentlich ging das alles glatt.
    Die Bestie im Dreieck sagte kein Wort. Sollte sie sich nicht beschweren, wie damals Faza? Sollte sie ihn nicht beschimpfen und dann angewidert fragen, was der Adept von ihr wollte?
    Zwei gleißende Punkte zwischen den Hörnern im Dreieck fixierten nun den Jungen. Noch immer kam kein Wort von der Kreatur. Dann ein grässliches Schreien!
     
    Nikko sah plötzlich nur noch Fleisch und Blut. Knochen und Gedärme. Abgehackte Köpfe. Abgetrennte Gliedmaßen. Das mussten doch tausende Leichen sein! Wo war er überhaupt? Was war geschehen?
    Egal, befand der Junge. Hier gefiel es ihm! Wie hatte er sich nur jemals woanders wohl fühlen können? Hier war es doch perfekt, genauso wie es sein soll. Naja, ein paar mehr Leichenteile könnten nicht schaden. Nein, hier mussten viel mehr Leichenteile her! Am besten, er würde sich selbst darum kümmern. Das war doch der größte Spaß!
    Nikko schritt langsam über die Kadaver, Knochen und Fleischfetzen. Es war ein schönes Geräusch, wie die Gebeine unter ihm knackten. Außerdem fühlte es sich so weich an, auf blutigem Fleisch zu schreiten.
    »Gefällt es dir, du Wurm?«, dröhnte eine kratzige Stimme aus allen Ecken. »Gefällt es dir, in meiner Welt zu weilen?«
    »Syth’lar«, flüsterte der Adept. Der Name kam ihm wie eine längst verblasste Erinnerung vor.
    »Syth’lar!«, lachte es überall. »Gefällt dir der Name?«
    »Ja!«
    »Das sollte er auch«, brummte es. »Der Name deines Herrn und Meisters, bis in alle Ewigkeit.«
    »Nicht doch!«, säuselte eine zweite Stimme und alles war plötzlich ganz anders. »Ihr wollt Euch doch nicht mit der Vorspeise zufriedengeben?«
    Nikko lag nun auf einer Bahre in einem rot erleuchteten Raum. Alles fühlte sich verrucht an, wie damals im Freudenhaus von Zundaj. Nein, viel schlimmer!
    Vor ihm standen zwei schemenhafte Figuren. Eine Gehörnte in Schwarz mit leuchtenden Punkten als Augen. Daneben eine weibliche Silhouette mit einem langen Schweif. Ein Schweif? Genaueres konnte der Junge leider nicht erkennen.
    »Der Wurm ist mein«, knurrte der Gehörnte. »Er hat das Spiel verloren!«
    »Das hat er«, fauchte die Dame. »Doch warum nicht den Gewinn wieder einsetzen, um einen noch viel größeren Preis zu erhaschen?«
    »Ihr meint…«, stockte der Mann in Schwarz.
    »Ganz genau«, kicherte die Frau.
    Nikko interessierte sich eigentlich gar nicht für das Gespräch. Er war viel zu wütend! Doch warum? Ja, er wollte zurück zu seinem Leichenberg. Warum hatten sie ihn hierher gebracht?
    »Ein klitzekleiner Fehler«, spottete das Weib und beugte sich über den wie gelähmten Jungen. »Ein Fehler und der Jäger wird zum Gejagten.«
    »Was für ein Zufall«, höhnte sie weiter und ließ ihren komischen Schwanz über sein Gesicht wischen. »Wer könnte schon ein Interesse daran haben, dass der kleine Mann seine Seele an uns verliert?«
    »Ja wer denn?«, lachte sie und entfernte sich langsam. »Wer hätte schon Verwendung für einen jungen Körper ohne Seele, einen Körper im Umgang mit der Kraft gestählt?«
     
    Plötzlich war Nikko zurück im Ritualraum. War er lange fort gewesen? Wohin hatte es

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