Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind

Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind

Titel: Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
Vom Netzwerk:
behalten sollen, auf dass der Nekromant seinen leeren Körper in Besitz nehmen konnte.
    Das alles ergab erschreckend viel Sinn! Dem Nekromanten hätte mit all seiner Erfahrung doch auffallen müssen, wenn während der Beschwörung etwas schief lief.
    Dennoch, ein Rest Zweifel blieb. Dämonen waren einfach zu niederträchtig, als dass man sich auf ihre Aussagen verlassen konnte. Aber wie konnte Nikko sie überprüfen?
    Genug sinniert! Jetzt galt es erst einmal, mit dem Nekromanten zu sprechen. Egal, ob dieser nun gefährlich war oder nicht, der Junge war noch immer dessen Gast und Schüler. Er sollte sich anhören, was der Meister zu dieser Angelegenheit zu sagen hatte. Vielleicht würde sich ja doch alles in Wohlgefallen auflösen.
     
    »Es geht Euch also wieder gut«, begrüßte der Graf den Jungen, als dieser ihn später am Tag auf dem Wehrgang aufsuchte. »Nun, ich habe mir auch alle Mühe gegeben, den Schaden Eurer… eher unplanmäßig gelaufenen Beschwörung zu beseitigen.«
    »Habt Dank, Meister«, wollte Nikko die Höflichkeit wahren. »Doch sagt mir bitte, was genau passiert ist.«
    »Ihr wart vom Dämon Syth’lar besessen, Adept«, grinste der Nekromant. »Könnt Ihr Euch denn gar nicht mehr an Euer… dämonisches Verhalten erinnern?«
    Stimmt ja, nachdem er sich im Ritualraum wiedergefunden hatte, waren in Nikko alle möglichen Gewaltphantasien aufgekommen. Am liebsten hätte er alles zerstört und jeden niedergemetzelt. Damals war ihm dies auch noch als vernünftige Idee erschienen. Jetzt hingegen schämte er sich dafür gründlich in den Boden.
    »Ich erinnere mich«, piepste der Adept. »Doch war ich gar nicht ich selbst.«
    »Natürlich nicht!«, keckerte der Graf. »Ihr wart eben besessen von Syth’lar oder, wenn es für Euch besser klingt, vom Prinzip der bloßen Gewalt, für das er steht.«
    »Wie konnte das passieren?«, wollte der Junge wissen. »Das Ritual schien doch gut zu verlaufen.«
    »Die Beschwörung hat auch bestens funktioniert«, grinste der Meister. »Schließlich ist der Dämon ja erschienen. Nur habt Ihr den Kampf gegen ihn verloren. So wart nicht Ihr Herr über Syth’lar, sondern der Dämon hatte die Oberhand über Euch gewonnen.«
    »Warum?«, bohrte Nikko weiter. »Wir haben den Ritualplatz doch wieder und wieder überprüft.«
    »Auch der Ritualraum hat bestens funktioniert«, fletschte der Nekromant die Zähne, als ob er den Jungen verhöhnen wollte. »Der Dämon ist schließlich nicht entkommen. Alle Zauber haben ihren Dienst getan.«
    Langsam verlor Nikko die Geduld. Mehr und mehr schien es, als ob tatsächlich der Graf hinter allem steckte. Nur durfte er sich diesen Verdacht auf keinen Fall anmerken lassen.
    »Wie kam es dann zur Besessenheit?«, versuchte der Junge interessiert zu erscheinen.
    »Ihr wart einfach nicht stark genug«, zuckte der Nekromant die Schultern. »Eine Dämonenbeschwörung beinhaltet immer auch einen Kampf mit der Bestie. Ein Kampf im Geiste. Erst wenn Ihr gesiegt habt, könnt Ihr Eure Forderungen an den Dämonen stellen.«
    Irgendetwas stimmte hier nicht! Der Graf machte sich die Sache zu einfach. Wenn er die Wahrheit sprach, hätte er den Jungen doch vorher warnen müssen. Dieser stand der Macht des Dämons aber ohne große Vorbereitung gegenüber. Nein, er war im festen Glauben gewesen, dass all die vielen Zauber des Schutzes und der Bannung genügten. Mehr und mehr wuchs der Verdacht, dass der Graf ihn ganz bewusst ins offene Messer hatte laufen lassen.
    Dennoch, Nikko musste jetzt so tun, als ob ihn die Ausführungen des Nekromanten überzeugten.
    »Wie habt Ihr mich dann gerettet, Meister?«, wechselte der Adept lieber das Thema.
    »Eine Besessenheit zu heilen ist zwar langwierig aber nicht besonders schwierig«, zuckte der Graf die Schultern. »Bannung, Reinigung. Die üblichen Aspekte.«
    »Wie lange hat es denn gedauert?«, wollte der Junge wissen. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Ihr immer mit Eurer Zeit«, keckerte der Nekromant. »Seit der Beschwörung dürften hier wohl drei oder vier Tage vergangen sein.«
    »Erholt Euch noch einige Zeit, Adept«, meinte er dann. »Bald schon werden wir es erneut probieren. Es sei denn, Ihr wollt den Schwanz einziehen und wie ein geprügelter Köter von dannen ziehen.«
    »Natürlich nicht«, schluckte Nikko.
     
    Es gab einiges zu überlegen! Immer wahrscheinlicher erschien es dem Adepten, dass der Nekromant es tatsächlich auf seinen Körper abgesehen hatte. Vielleicht war er das Dasein als

Weitere Kostenlose Bücher