Der Highlander und die Kriegerin
Sie drückte Rionna die Hand. „Es ist gar nicht lange her, dass ich mich in derselben Lage wie Ihr befunden habe. Damals habe ich einige ältere Frauen des Clans um Rat gebeten. Das war höchst aufschlussreich, soviel steht fest.“
„Aye, auch ich habe Rat gesucht“, gestand Keeley. „Es ist ja nicht so, als würden wir mit diesem Wissen geboren. Und keine von uns hat eine Mutter, die uns in derlei Dingen unterweisen kann.“ Sie warf Rionna einen bekümmerten Blick zu. „Ich gehe nicht davon aus, dass deine Mutter solch heikle Angelegenheiten mit dir beredet hat.“
Rionna schnaubte. „Sie ist an mir verzweifelt, seit mir Brüste gewachsen sind.“
Keeley hob die Brauen. „Brüste?“
Errötend blickte Rionna auf ihren Busen hinab. Ihren flachen Busen. Wenn Keeley - oder der Rest der Welt - nur wüsste, was sich unter ihren Hüllen befand. Caelen jedenfalls würde es bald herausfinden, sofern es ihr nicht irgendwie gelang, den Vollzug der Ehe bekleidet hinter sich zu bringen.
Mairin lächelte. „So heikel ist es gar nicht, Rionna. Den Großteil der Arbeit erledigt der Mann, und so sollte es anfangs auch sein. Wenn Ihr ein wenig Erfahrung gesammelt habt, dann, nun, könnt auch Ihr alles Mögliche anstellen.“
„Alaric ist ein wunderbarer Liebhaber.“ Keeley seufzte.
Mairin wurde rot und räusperte sich. „Um die Wahrheit zu sagen, habe ich Ewan zu Beginn nicht für allzu bewandert auf diesem Gebiet gehalten. In der Hochzeitsnacht mussten wir uns sputen, weil Duncan Camerons Armee anrückte. Die schändliche Eile hat er sich selbst verübelt und anschließend alles Erdenkliche getan, um die Sache wiedergutzumachen - mit überaus befriedigenden Ergebnissen, sollte ich anfügen.“
Rionna sah zwischen Keeley und Mairin hin und her und spürte ihre Wangen heiß werden. Beide blickten verträumt und weich. Rionna konnte sich nicht vorstellen, je so für Caelen zu empfinden. Er war schlicht zu ... abweisend. Aye, das traf es.
Es klopfte, und die drei verstummten. Auf Mairins Aufforderung hin betrat Gannon die Kammer, ein missbilligender Ausdruck lag auf seinem Gesicht.
„Danke, Gannon“, sagte Mairin, als er Krug und Becher auf dem kleinen Tisch neben dem Bett abstellte. „Du kannst gehen.“
Er runzelte düster die Stirn, verließ das Gemach jedoch. Rionna sah Mairin an und fragte sich, weshalb sie sich eine solche Unverfrorenheit von einem Krieger ihres Gemahls gefallen ließ.
Mairin lächelte und goss ihnen ein. „Er weiß, dass wir etwas im Schilde führen, und den Mund zu halten bringt ihn schier um.“
Sie reichte Rionna einen Becher und drückte auch Keeley behutsam einen in die Hand.
„Das betäubt wenigstens den Schmerz“, murmelte Keeley mit Blick auf das Bier.
„Verzeih mir, Keeley. Möchtest du, dass ich gehe? Ich will auf keinen Fall, dass du dich noch schlechter fühlst“, sagte Rionna.
Keeley nippte am Bier und sank seufzend zurück in die Kissen. „Nay, mutterseelenallein in dieser Kammer herumzuliegen treibt mich noch in den Wahnsinn. Jede Gesellschaft ist mir willkommen, und außerdem müssen wir dir die Angst vor der Hochzeitsnacht nehmen.“
Rionna stürzte ihr Bier hinunter und streckte Mairin den Becher zum Nachfüllen hin.
„Es besteht kein Grund, sich zu fürchten“, meinte Mairin sanft. „Ich hege keinerlei Zweifel daran, dass Caelen behutsam vorgehen wird.“ Sie kräuselte die Nase. „Seid dankbar dafür, dass keine Armee im Anmarsch ist. Ich habe meine Hochzeitsnacht nämlich ganz und gar nicht genossen.“
Rionna spürte, wie ihr das Blut aus den Wangen wich.
„Still, Mairin, das ist nicht hilfreich“, tadelte Keeley.
Mairin tätschelte Rionna die Hand. „Alles wird gut, Ihr werdet sehen.“
„Aber was muss ich denn nun tun?“
„Was weißt du eigentlich über die Sache?“, fragte Keeley. „Vielleicht sollten wir dort ansetzen.“
Rionna schloss gequält die Augen und leerte abermals ihren Becher. „Nichts.“
„Oje“, entgegnete Mairin. „Auch ich war unwissend, aber die Nonnen im Kloster haben es für angebracht gehalten, mir wenigstens das Grundnötigste zu erklären.“
„Ich denke, du solltest Caelen deine Ängste offenbaren“, sagte Keeley. „Er wäre ein Unmensch, wenn er die Besorgnis einer Jungfrau in den Wind schlüge. Sollte er nur halb so viel Geschick wie Alaric besitzen, dürftest du zufrieden sein.“
Mairin kicherte ob dieser Prahlerei, und Rionna hielt ihr erneut den Becher hin.
Caelen zu gestehen, dass sie
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