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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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es nicht. Ich werde noch mal mit dem Personal im Kindergarten reden, und dann rufe ich Sie vielleicht wieder an.«
    »Gut.«
    »Aber… es kann natürlich auch sein, dass sie sich das ausgedacht hat. Sie ist ja nicht nervös oder sonstwie anders als sonst. Scheint auch keine Angst zu haben oder verstört zu sein.«
    Alinder antwortete nicht. Er sah auf die Uhr. Es war ein langes Gespräch gewesen. Er machte eine weitere Notiz.
    Bevor er auflegte, fiel ihm noch etwas ein. Warum die Sache nicht ordentlich machen, wenn er schon mal dabei war?
    »Prüfen Sie doch mal nach, ob etwas fehlt. Ob Ellen kürzlich etwas verloren hat.«
    *
    Die Stadt zog an den breiten Fenstern vorbei, heute Abend genauso nackt wie heute Morgen und wie gestern und morgen. Er saß da fast wie in einem Traum, aber er erledigte seine Arbeit tadellos. An seiner Arbeit gab es nichts auszusetzen.
    Guten Tag, guten Tag.
    Natürlich öffne ich die mittlere Tür noch einmal. Natürlich kann ich noch eine halbe Minute warten, während du von dahinten angerannt kommst, um die Straßenbahn zu erwischen, die jetzt abfahren müsste, wenn er den Zeitplan einhalten wollte, aber ich bin ja kein Monster, das den Leuten direkt vor der Nase wegfährt.
    Solche Fahrer gab es, aber er war nicht so, er nicht. Solche Leute sollten einen anderen Job wählen. Die sollten auf keinen Fall andere hierhin fahren und dahin fahren, dachte er und beschleunigte den Scheibenwischer, weil der Regen stärker geworden war.
    Er mochte diese Strecke. Die fuhr er schon so lange, dass er jede Biegung und jeden Buckel kannte. Bus konnte er auch fahren. Auch da hatte er seine Lieblingslinien, aber das würde er niemandem erzählen. Nicht, dass jemand fragte, aber er würde es nicht erzählen.
    Dem Mädchen hatte er vielleicht ein wenig erzählt. Merkwürdig, aber er konnte sich nicht erinnern. Doch, jetzt fiel es ihm wieder ein. Er hatte es berührt, und es hatte sich angefühlt wie der Flaum eines kleinen Vogels. Und die kleinen Beine. Er hatte seine Hand liegen lassen, er hatte seine Hand angesehen, und sie hatte gezittert, und er wusste, in dem Augenblick wusste er es, als könnte er in die Zukunft sehen, was er mit dem Mämämämäääädchen machen würde, wenn er die Hand liegen ließ. Da hatte er sie versteckt, die Hand, in der Jacke, im Pullover und im Hemd versteckt, sie vor sich selbst und vor ihr versteckt. Dann hatte er sein Gesicht versteckt, damit sie ihn nicht sah. Er hatte die Tür geöffnet und ihr aus dem Auto geholfen, und dann war er weggefahren. Als er nach Hause kam, hatte er…
    »Fahren wir irgendwann mal ab?«
    Er zuckte zusammen und sah den Mann im Rückspiegel, der sich fast in die Fahrerkabine der Straßenbahn beugte. Das war nicht erlaubt. Der Fahrer muss…
    »Es war schon zehn Mal rot und grün, jetzt fahr endlich los, Alter«, sagte der Mann, und er nahm den Gestank von Schnaps direkt durch die Scheibe wahr, die ihn gegen den schrecklichen Kerl auf der anderen Seite schützte.
    »FAHR!«, brüllte der Schreckliche jetzt.
    Hinter ihm wurde gehupt. Es hupte von allen Seiten. Er starrte geradeaus und die Ampel sprang um und er…
    »FAHR ZU, VERDAMMT NOCH MAL!«, brüllte der Schreckliche und rüttelte an der Fahrertür. Er fuhr ein bisschen schneller an, als er wollte, und er folgte der Bahn vorwärts, das war nicht mehr er, der sie steuerte, es war, als säße der andere hinter den Hebeln, der bis hier herein nach Schnaps stank. Plötzlich bekam er Angst, die Polizei könnte kommen und sie gerade hier anhalten. Sie würden den Schnapsgeruch wahrnehmen und glauben, dass er, aber er trank nie etwas, und wenn sie glauben würden, er führe betrunken, dann würde er nie mehr fahren dürfen. Das wäre entsetzlich.
    Er beschleunigte die Fahrt über die Kreuzung, als wollte er der Drohung entkommen, die hinter seiner Glastür hing, aber es war zu spät, die Ampel war ja schon längst umgesprungen, und er krachte direkt in den Kofferraum von einem Volvo V 70, der gerade von der Schnellstraßenabfahrt einbog, und der Volvo rammte einen Audi, der bei Rot gehalten hatte. Ein anderer Volvo fuhr in die rechte Seite der Straßenbahn. Ein BMW fuhr in den Volvo. Er ließ die Straßenbahn ausrollen, bis sie von allein hielt, konnte die Hebel nicht mehr bedienen, sich selbst nicht rühren. Von weither hörte er die Sirenen, die sich näherten.
    »FAHR!«, schrie der Schreckliche.

5
    Janne Alinder saß nur in Ausnahmefällen in einem Streifenwagen, und jetzt war so eine

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