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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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hatte seine Anstellung bei Rockhawk-Erlebnisreisen für sie beide den Unterschied zwischen Komfort und ehrlicher Armut ausgemacht. »Ich hab mein Geld für die letzten zwei Wochen und eine kleine Abfindung, um den Abschied zu versüßen. Zusammen mit unserem Ersparten dürfte uns das etwas Zeit verschaffen.«
    »Du bist ein guter Bergführer«, sagte seine Mutter. »Es wird sich schnell jemand anders finden, der dich einstellt.«
    »Das glaube ich kaum.« Auf dem Heimweg durch die einbrechende Nacht hatte er reichlich Zeit gehabt, die Situation zu überdenken, und er war zu einem unerfreulichen Schluss gekommen. »Der alte Angus ist einer der Besten, und wenn er schon den Gürtel enger schnallen muss, dann geht es allen anderen sicher doppelt so schlecht.« Er pickte mit der Gabel im Rest des Kuchens herum. »Hier finde ich keine andere Arbeit, nicht, wenn die ganze Region in der Krise steckt. Das Beste, worauf ich hoffen könnte, wäre eine Stelle in der Holzmühle unten in Harlaugh, und die zahlt nicht einmal die Hälfte von dem, was ich beim alten Angus bekommen habe. Ich werde fortgehen müssen.«
    »Ich habe befürchtet, dass du so etwas tun willst.«
    »Ich will es nicht«, wehrte er sich. Er hatte gewusst, dass sie auf die Aussicht, ihn zu verlieren, nicht begeistert reagieren würde. Seine beiden älteren Schwestern hatten schon vor Jahren geheiratet und waren fortgezogen, eine zu einem Langstreckenkraftfahrer, der von Kildare auf der anderen Seite der Bloodstones aus operierte, und die andere zu einem Bergwerksingenieur in Kearny. Er war als Einziger bis jetzt zu Hause geblieben. »Aber wenn ich sowieso gezwungen bin, in Tara nach einer Stelle zu suchen, dann mach ich das lieber jetzt, bevor halb Liddisdale auf dieselbe Idee kommt.«
    Landungsschiff Dark Rosaleen, im Anflug auf Northwind Präfektur III, Republik der Sphäre
    November 3132
    Das Landungsschiff Dark Rosaleen befand sich auf halber Strecke der zwölftägigen Reise vom Sprungpunkt des Systems zum Hauptraumhafen des Planeten Northwind. Ezekiel Crow, Paladin der Republik der Sphäre, hatte die Handvoll übriger Passagiere auf dieser Reise als stumme Präsenz begleitet und war ebenso unnahbar in seiner Kabine geblieben wie sein mächtiger Schwert-BattleMech im Innern des Frachtkokons im größten Laderaum des Schiffes. Und da seine Gegenwart auch ebenso schwer zu ignorieren war, kreisten die Gedanken seiner Mitreisenden während dieser Tage weitgehend um ihn.
    Was den Paladin betraf, hatte diese Zurückgezogenheit einen guten Grund: Er hatte die erste Hälfte des Fluges mit intensiven Studien verbracht und der Gesellschaft der anderen Reisenden seine Text-und Filmdateien vorgezogen. Inzwischen wusste Ezekiel Crow alles, was Diplomatisches Corps und Geheimdienst der Republik ihm über den Planeten Northwind und die junge, gut aussehende Präfektin an Daten mitgegeben hatten, die man getrost als dessen berühmtesten lebenden Bürger bezeichnen konnte.
    Er wusste zum Beispiel, dass Northwind der zweite Planet einer Sonne der Spektralklasse G2 I war und ein gemäßigtes Klima besaß, jedenfalls entsprechend des akzeptierten Sprachgebrauchs der Inneren Sphäre, was nicht mehr aussagte, als dass er für eine Besiedlung ausreichend große Landgebiete besaß, in denen die Temperaturen sich innerhalb des Rahmens bewegten, den der menschliche Körper ohne extreme technische Hilfsmittel bewältigen konnte. Auf dem größeren Teil des Kontinents New Lanark, in dem sich auch die pla-netare Hauptstadt befand, und der mineralreichen zweitgrößten Landmasse Kearny würde bei seiner Ankunft tiefer Winter herrschen, während sich auf dem dritten und kleinsten Planetenteil, Ha-lidon, die Sommerdürre dem Ende zuneigte.
    Crow schüttelte den Kopf. »Gemäßigt«, murmelte er.
    Doch Ezekiel Crow war sich durchaus bewusst, wie irreführend dieser Begriff sein konnte. Seit Beginn der klimatologischen Archive waren Menschen schon im Eis und Schnee >gemäßigter< Welten erfroren und in ihren Wüsten elendig verdurstet. Er dachte nicht daran, sich von Worthülsen in die Irre führen zu lassen.
    Präfektin Tara Campbell, Countess of Northwind, wirkte in vielerlei Hinsicht noch beunruhigender als der Planet, den sie regierte. Die Familiengeschichte und öffentliche Laufbahn der jungen Gräfin waren allgemein bekannt. Sie war die nicht auf Northwind geborene Tochter von Oberst Jon Campbell und Senatorin der Republik Mo-elene Jaffries-Campbell, und nach dem Capella-Feldzug war

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