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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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sangen die kleinen Scheißer. Er hatte die Vögel noch nie am Gesang erkennen können, nur das Quäken der Bussarde kannte er aus seiner rauen Heimat.
    In der die Wanderer ihre Spuren hinterließen und das Land die Narben der Soldaten trug, die dort ausgebildet wurden. Es war noch gar nicht so lange her, dass die Polizei den Boden hiermit Spaten aufgerissen hatte. Aber diese Narben waren inzwischen verheilt, es war schon wieder ein schöner Ort. War das so schlimm?
    Nur für mich.
    Er klopfte mit der Hand auf seine Tasche, um sicherzugehen, dass er sie noch bei sich trug. Er kannte die Worte – das sollte er auch nach all der Zeit   –, aber er hatte trotzdem ein Notizbuch in der Tasche, in dem alles niedergeschrieben war, falls er auf
Widerstand
traf, etwas den Text aus seinem Kopf löschte und er ihn ablesen musste, ihn gegen den dunklen Wind schreien musste.
    Aber es gab keinen Wind. Es war noch nicht mal kalt. Er suchte die Herausforderung, er
wollte
den Widerstand, er wollte die Häme in diesen kleinen glänzenden Augen sehen. Fühlen, dass er beobachtet wurde. Das Teuflische erleben. Es war egal, was noch aus ihm würde, letztlich war er ein Mann und konnte nicht anders damit umgehen.
    In dem verzweifelten Bedürfnis nach Trost setzte er sich schließlich neben der Hecke auf den Boden und ließ zu, dass seine Hose im Gras feucht wurde. Was blöd und kindisch war, aber es brachte den Schmerz zurück. Das brachte es, immerhin.
    Und es setzte die Erinnerung in Gang wie einen Stummfilm, schwarzweiß, die immer schneller werdenden Knackgeräusche des Projektors, der jetzt nicht mehr angehalten werden konnte. Er sieht sich in Julias Schlafzimmer rasen, sich über sie werfen, schluchzend, die Hände rechts und links von ihr, die auf dem Bett liegt, er spürt die ruhige, wächserne Atmosphäre des Zimmers und riecht die parfümierte Luft.
    Offensichtlich hatte sie Parfüm versprüht, damit es für denjenigen, der sie fand, weniger unangenehm war, wenn ihr Körper sie im Stich ließ, sich dem Tod ergab.
    Typisch.
    Er spürt die Feuchtigkeit. An ihrer Seite. Sie musste eineHandvoll Tabletten genommen haben und dann, im Halbschlaf, gedacht haben
Nicht genug
und noch eine Handvoll genommen haben. Zu diesem Zeitpunkt war sie wahrscheinlich schon so weggetreten, dass ihr das Glas einfach aus der Hand fiel, sodass das restliche Wasser über die Steppdecke lief und das Glas in die Zimmerecke rollte, wo er es dann fand. Und dann glitt sein Blick langsam über die blauen Schlafzimmerwände mit den Paul-Klee-Drucken, und er entdeckte den Umschlag auf dem Frisiertisch.
    Er hob zuerst das Glas auf und stellte es auf den Nachttisch, nur wenige Zentimeter von Julias Haaren entfernt – sie musste es noch gekämmt haben, das sah man.
Oh Gott, oh Gott
. Er wandte sich ab und ging langsam auf den Umschlag zu, bis er seinen eigenen Namen lesen konnte.
    Auf dem cremefarbenen Briefpapier, das sie immer benutzte – der einzige Luxus, den sie sich erlaubt hatte, sie konnte billiges Briefpapier nicht
ausstehen
–, stand in großen, runden Buchstaben, in ihrer charakteristischen Schrift, die bald vor seinem tränenden Blick verschwamm:
     
    Ich mache es kurz, Shep.
    Es tut mir unendlich leid. Aber ich glaube wirklich, es gibt ein Anderswo – das hast Du mir gezeigt – und dass Donna mich dort jetzt braucht. Sie braucht so dringend jemanden, der sie tröstet, das fühle ich. Es tut mir so leid, weil ich Dich so sehr liebe, Shep, das weißt Du. Die Kraft, die ich hierfür brauche, habe ich nur, weil ich an Dich denke und Deine Arme um mich spüre, deshalb nimm Deine Arme bitte nicht weg, und bitte, bitte, verzeih mir, und bitte bete für uns. Es tut mir SO leid.
     
    Er hatte keine Ahnung, wie lange er schon da saß, als der Bauer ihn fand: mit dem Rücken an die Hecke gelehnt, den Blick ins Tal gerichtet, auf die untergehende Sonne über dem Kirchturm. Er saßda an der Hecke wie ein alter Landstreicher, mit feuchten Augen und einer nassen Hose, die an seinem Hintern festklebte.
    Später räumte er ein, dass es vielleicht gar nicht so schlecht gewesen war, dass der Bauer ihn gefunden hatte.
    Für den Moment jedenfalls.

Teil eins
    Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.
     
    1.   Petrus 5,8

1   Fauliges Wasser
    Es war ein Verbrechen, das er da beging, dieser Roddy Lodge, mit seiner dunklen Wrap-around-Sonnenbrille und seinem Zahnpastalächeln.
    Die

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