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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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den Platz stellen und öffentlich Bibeln verbrennen.
    Die Heftigkeit dieses Gedankens irritierte sie ein bisschen. Sie zog die Baskenmütze über ihre Kopfhörer und stellte
Rings Around the World
von den Super Furries lauter, bog in die Church Street ein und ging unter den schwach erleuchteten Fenstern der ehemaligen
Cassidy’s Country Kitchen
entlang. Im
Cassidy’s
hatten sie wenigstens noch versucht, traditionelle Gerichte anzubieten, jetzt bezahlte man hier ein Vermögen für schleimigen Algenkram auf einem Bett von rotem Salat. Angeblich reisten Gourmets aus drei Countys an, um hier zu essen, die Einheimischen aber kamen immer nur ein Mal – und legten auf dem Rückweg wahrscheinlich bei der Pommesbude einen Stopp ein.
    Das war typisch für die Entwicklung des Dorfes. Aus dem Ledwardine Lore von der armen Lucy Devenish war ein Laden mit Designer-Nippes geworden, der sich pompös
Ledwardine Fine
Art
nannte. Und dann gab es diesen neuen überteuerten Antiquitätenladen – der Ort drohte unerträglich schick zu werden, fehlten nur noch Busladungen voller französischer und japanischer Touristen.
    Zum Glück existierte wenigstens die Pommesbude noch. Jane sah ihr dreckiges Fenster im Nieselregen gelb leuchten. Der Herbst war dieses Jahr schnell gekommen, ohne Altweibersommer, ohne goldene Oktobertage.
    Jane bestellte zweimal Kabeljau und Pommes. Sie und Mom aßen eigentlich überhaupt kein Fleisch mehr, aber ab und zu mal Fisch. Jesus hatte schließlich auch Fisch gegessen. Dann verließ Jane den Laden wieder und hielt dabei die Packung mit den Pommes möglichst weit von ihrer Jacke weg.
    «Jane, sag deiner Mutter, sie soll heute Abend nicht zu spät kommen, ja?»
    Da stand Onkel Ted Clowes, eins mit der Dunkelheit, und wirkte mit seinem breitkrempigen Mafiahut blödsinnigerweise beinahe unheimlich. Onkel Ted war bis zu seinem Ruhestand Anwalt gewesen, und man konnte dem alten Mistkerl immer noch nicht trauen. Ihm gefiel es überhaupt nicht, dass Mom die Beauftragte für spirituelle Grenzfragen war, weil sie dadurch auch außerhalb der Gemeinde zu tun hatte und er sie deshalb nicht pausenlos unter Kontrolle hatte – was wahrscheinlich das einzige Gute an dem ganzen Exorzismus-Kram war.
    «Gibt’s irgendein Problem, Ted?» Im Licht des dreckigen Fensters sah sein breites Gesicht aus, als wäre es aus Sandstein. Er hasste es, wenn sie mit ihm von Gleich zu Gleich sprach. Sie grinste. «Es geht doch nicht etwa   … um den großen Aufschrei, weil das Haus Gottes vermarktet werden soll?»
    «Es ist ein strittiges Thema», sagte Ted heftig, «und es muss geklärt werden, bevor es den Ort spaltet. Das weiß deine Mutter genau.»
    Womit er sagen wollte, dass es auf keinen Fall den immer kleiner werdenden Prozentsatz der Dorfbewohner spalten durfte, der überhaupt noch zur Kirche ging. Denn dann wäre es überhaupt kein Thema mehr. Jane verwandelte ihr Grinsen in ein süßes, mitfühlendes Lächeln. «Dann werd ich mal Moms kugelsichere Weste aus dem Schrank holen.»
    «Du wirst eines Tages auch noch lernen, bestimmte Dinge ernst zu nehmen, Jane», sagte Onkel Ted.
    «Und am Tag danach ist meine Beerdigung.» Jane setzte ihre Kopfhörer wieder auf und ging durch den Ort zurück, der mit seinen erleuchteten Fenstern aussah wie die Vorlage für eine Weihnachtskarte. Drei überregionale Zeitungen hatten Ledwardine dieses Jahr schon in ihren Reisebeilagen angepriesen. Zwischen den Autos, die auf dem Platz parkten, stand ein langer Cadillac, der blau und cremeweiß lackiert war.
    Lächerlich, echt. Bald würde es hier sein wie in einem dieser Dörfer voller Töpferwerkstätten, für deren Erzeugnisse sich
Ledwardine Fine Art
zu fein war. Vielleicht sollte jedes Töpferdorf seine eigene hübsche kleine Töpfer-Pfarrerin haben. Das wäre für Touristen schließlich viel attraktiver als ein zerfurchter alter Pfarrer mit ausgefranstem Priesterkragen, dessen Atem nach Messwein roch.
     
    «Früher einmal», sagte Huw wehmütig, «glaubten die Leute, die Welt sei rundherum von einem Engelsheer bewacht, Flügelspitze an Flügelspitze. Interessante Vorstellung, nicht? Dass jeder unter dem Schutz riesiger Engelsflügel steht? Wie frisch geschlüpfte Küken.»
    «Ein bisschen klaustrophobisch allerdings, wenn man genauer darüber nachdenkt», sagte Merrily.
    «Aber das ultimative Kommunikationssystem. Sicher, zuverlässig   …»
    «Ah. Jetzt verstehe ich, worum es geht.»
    «Wo sollen die Engel jetzt hin? Für die armen Kerle ist

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