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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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stieg zuerst aus. Dann wartete er mit den Händen in den Taschen ab, bis das zweite Auto hinter dem ersten hielt.
    Drei Polizisten in dem zweiten Auto. Und Lodge, der korrupte Drainage-Unternehmer und wahrscheinlich der größte Serienmörder in dieser Gegend seit dem verdammten Fred West.
    Gomer zündete sich im schwindenden Licht eine Zigarette an und wartete ebenfalls ab.
     
    Merrily betrat vorsichtig die düstere Sakristei und stellte fest, dass Onkel Ted bereits den Schrank in eine Ecke gerückt und den Klapptisch zur Seite geräumt hatte. Er klopfte sich den Staub von den Ärmeln – offenbar bereitete er schon alles für den Souvenirladen vor.
    «Ich dachte, der Tisch mit der Kasse kommt
hier hin
… und ein zweiter Tisch für die Waren vielleicht unters Fenster.»
    Merrily sagte: «Wenn wir das Fenster zumauern, können wir vielleicht sogar einen noch größeren Verkaufstisch aufstellen.»
    «Ich glaube, das ist keine so gute Idee», sagte Ted. «Wenn wir die Kosten berücksichtigen, die wir dann für zusätzliche Beleuchtung haben   …»
    Er bemerkte – die Lippen verärgert zusammengepresst   –, dass seine Nichte, die Pfarrerin, sich über ihn lustig machte. Sein Gesicht lief tiefrot an. «Ich hoffe sehr», sagte er, «dass du in dieser Sache keine Kehrtwende machst. Wir brauchen diese Einkünfte.»
    Kehrtwende? Sie konnte sich nicht erinnern, zugestimmt zu haben. «Na ja   …» Sie klappte den Tisch wieder auseinander, trug ihn in die Mitte des kleinen, düsteren Raumes und stellte den Müllsack darauf. «Vielleicht können wir es uns leisten, diese Entscheidung noch ein bisschen aufzuschieben.»
    Sie scheute sich immer noch davor, ihm von dem Geld zu erzählen. Sie würden offenlegen müssen, dass es eine anonyme Spende gegeben hatte, auch wenn es sich vielleicht vermeiden ließ zu offenbaren, wie genau das Geld den Weg zu ihnen gefunden hatte. Trotzdem würde getratscht werden.
    Ted zuckte die Achseln. «Sicher, der Mobilfunkmast würde regelmäßige Einkünfte bedeuten, aber   …»
    «Den Mast hast du schon länger nicht mehr erwähnt.»
    «Nein, ich   … um ehrlich zu sein, bin ich ein bisschen beunruhigt wegen der möglichen Gesundheitsrisiken, von denen ich gelesen habe. Vor allem für, äh, ältere Leute offenbar. Es ist zwar nicht bewiesen, aber es wäre wohl klug, äh   …»
    «Verstehe.»
    «Tut mir leid, dir da einen Strich durch die Rechnung zu machen.» Er stand mit dem Rücken zur Tür, die Hände auf dem Bauch, der letzte Mann in Ledwardine, der ständig eine Paisley-Krawatte über seinem Viyella-Hemd trug.
    «Nein, das   … zeugt von Gemeinsinn, Ted», sagte Merrily. «Hör mal, ich muss dir was sagen. Es ist etwas passiert.»
    Er blickte sie prüfend an. «Warum hast du dich so fein gemacht?»
    «Weil ich heute Abend nach Barbados fliege», sagte Merrily. «Ich bin nämlich zu Geld gekommen.»
    Sie leerte den Inhalt des Müllsacks auf den Tisch.
    Ted nahm eines der Geldbündel in die Hand, ging dann schnell zur Tür und machte alle Lichter an.
    «Teufel nochmal!» ,
sagte er.
     
    Lol sah, wie sie Lodge aus dem Auto holten. Er war nicht zu übersehen. Zwischen den dunkelblauen Uniformen der Polizisten rechts und links von ihm trug er einen orangefarbenen Overall – wahrscheinlich von der Polizei gestellt, solange sie seine Kleidung untersuchten. Er hielt den Kopf gesenkt, sodass man sein Gesicht nicht sehen konnte, die Hände lagen in Handschellen vor seinem Bauch. Er ließ sich von den zwei Polizisten herumschieben wie eine biegsame Puppe.
    Der Wind fegte die herabgefallenen Blätter vor den geschlossenen Türen von Roddys Werkstatt zu Haufen zusammen, vor denen sich die Polizisten jetzt versammelten. Es wurde nicht viel gesprochen, aber Lol spürte die unterdrückte Aufregung.
    Es waren ungefähr acht Polizisten zu sehen, unter ihnen DI Frannie Bliss, den Lol im Sommer kennengelernt hatte – sie hatten kurz zusammengearbeitet, um Merrily aus einer bedrohlichen Situation zu befreien. Es war zwar auch Eigennutz im Spiel gewesen, aber man konnte Bliss trauen, jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt.
    Überraschenderweise kam Bliss zu ihm herüber.
    «Ich wusste ja, dass es der Musikbranche schlechtgeht, aber so schlecht   …»
    Lol nickte finster. «Robbie Williams ist auch hinten, entlädt gerade den Transporter.»
    «Ja, ich dachte doch, ich hätte ihn gesehen.» Bliss trug eine Freizeitjacke aus Nylon und Jeans, die in Cowboystiefeln steckten.
    «Sie sehen ziemlich

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