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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Sache nicht allzu sicher zu sein. «Inspector, ich muss Ihnen sagen, dass ich alles andere als überzeugt bin, dass Mr.   Lodge unter diesen Umständen etwas sagt, das als zuverlässig gelten kann. Ich denke   –»
    «Ich
weiß
, was Sie denken.» Bliss stand mit geballten Fäusten da. «Und
ich
denke, dass der geistige Zustand von Mr.   Lodge in diesem Stadium keinen besonderen Einfluss auf die Lage hat. Und im Moment interessiert es mich mehr, was er uns zu zeigen hat, als was er uns
erzählt
. Und wenn ihn hier irgendetwas aufregt, dann tut es mir schrecklich leid, Mr.   Nye, aber nachdem ich heute Nachmittag eine sehr schmerzliche Dreiviertelstunde mit den Eltern von Rochelle Bowen verbracht habe, sind meine Sympathien ganz klar   –»
    «Mr.   Bliss, ich wiederhole, dass es meinem Klienten nicht gutgeht, und ich denke, Sie sollten ihm zumindest – da Mr.   Lodge
nicht
angeklagt wurde und vollständig kooperiert – die Handschellen abnehmen.»
    Bliss warf die Arme hoch. «Na gut, nehmen wir ihm eben die Handschellen ab.» Er ging dicht an Mr.   Nye heran. «Ich sollte Ihren Klienten allerdings daran erinnern, dass ich – falls er zu irgendeinem Zeitpunkt
selbst entscheiden
sollte, dass seine Gegenwart hier nicht länger erforderlich ist – Polizisten an jedem nur denkbaren Ausgang dieses Grundstücks postiert habe. Haben Sie das vollständig verstanden, Mr.   Nye?»
    «Das haben wir unter diesen Umständen nicht anders erwartet», sagte Mr.   Nye. «Danke, Inspector.»
    Bliss nickte. Einer der uniformierten Polizisten beugte sich vor, um Lodge die Handschellen abzunehmen.
    « Glaubst
du das?»
    Lol drehte sich um. Hinter ihm krümelte Gomer wütend Tabak auf ein Zigarettenblättchen, seine Brillengläser waren durch die Scheinwerferreflexe vollkommen undurchsichtig.
    «Wenn du mich fragst, ist mit diesem Stück Scheiße da nichts verkehrt, was man nicht aus ihm rausschütteln könnte.» Er schob sich die Zigarette zwischen die Lippen.
    «Gomer   –»
    «Du musst mir nichts erklären, Junge. Der jämmerliche Andy hat’s schon durchbuchstabiert. Haltet Parry draußen. Dass ja niemand Nev erwähnt. Du gehst mit ihnen. Ich bleib hier.»
    «Nehmen Sie’s nicht persönlich», sagte Lol. «Bliss muss sich nur absichern wegen der Verhandlung. Wenn sie hier tatsächlich was finden und Sie waren derjenige, der es ausgegraben hat, wo Sie doch so eine Wut auf Lodge haben   …» Er seufzte; er wollte den Bagger nicht fahren, selbst wenn er gewusst hätte, wie es ging. «Offensichtlich wollen sie hier graben. Vielleicht sollten wir ihnen sagen, dass sie das selber machen können.»
    «Aber nicht mit meinen Geräten. Hab schon mal Geräte an diePolizei verliehen, und das war das erste und das letzte Mal.» Gomer zog einen einzelnen Schlüssel an einer Kette aus seinem Overall. «Lass ja niemand anders   –»
    «Behalten Sie den mal», sagte Lol nervös. «So weit kommt es vielleicht gar nicht.»
    Sie sahen, wie Roddy Lodge die Arme beugte und streckte und sich die befreiten Handgelenke rieb. Lol sah sein Gesicht zum ersten Mal richtig, es erinnerte in seiner Farbe und seiner Härte an Pflastersteine. Seine Augen lagen tief in den Höhlen, aber sie schienen zu glühen wie Glas, wie die Augen einer Katze auf der Straße.
    Und dann schüttelte Lodge langsam den Kopf und verzog den Mund zu einem Lächeln.

18   Nach oben
    Jane sagte: «Also, du sagst, Jenny Driscoll hat einen Engel gesehen. Einen echten   … mit Flügeln?»
    Merrily erhob sich und machte die Leselampe auf der Fensterbank an. Ihr war klar gewesen, dass es sich nicht vermeiden ließ, ihrer Tochter zuerst von Mrs.   Box und ihrer Vision zu erzählen, wenn sie ihr von dem Geld berichten wollte.
    Abgesehen davon war das vor noch gar nicht so langer Zeit genau Janes Ding gewesen. Oben vor den Mondrian-Wänden bogen sich immer noch zwei Regale unter Taschenbüchern mit pastellfarbenen Rücken, in denen es darum ging, wie man Kontakt zu Naturgeistern aufnahm, mit den Elementen arbeitete und den geheimen Weg zur Erleuchtung fand.
    Was Merrily eine ganze Zeit lang ziemlich beunruhigt hatte, aber inzwischen kaum noch. Auch wenn es bei Jane um das Neu-Heidentumging, war das immerhin noch etwas Spirituelles. Besser als Agnostizismus.
    Und mit Sicherheit besser als ein eventueller Anfall von Atheismus.
    «Sagen wir, aus den Lichtadern am Rand der Wolken formte sich eine verblüffende Helligkeit», sagte Merrily. «Die in diesem Fall offenbar dem

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