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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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halt.«
    »Der pennt.«
    »Dann weck ihn.«
    »Naa, der pennt so, dass du ihn nicht wach kriegst.«
    »Dann lass mich zu ihm.«
    »Naa, ich lass kein’ rein.«
    »Es ist wichtig.«
    »Naa, kommt nicht in Frage.«
    »Es ist wichtig.«
    »Ich sag ihm, dass du da warst.«
    Hardy zog die Pistole aus der Tasche, lud durch und bedeutete ihr, sich zu verabschieden.
    »Na gut«, sagte sie. »Aber sag ihm, es ist wichtig.«
    »Ja ja«, antwortete die Stimme.
    Ula trat von der Haustür zurück. Hardy machte drei schnelle Schritte vor, hob das Bein und trat mit Wucht vor das Türschloss. Mit krachendem Splittern flog die Tür auf. Der Mann, der noch dahinterstand, wurde am Kopf getroffen und taumelte rückwärts. Sofort war Hardy über ihm und entwand ihm die Pistole, die er in der Hand hielt.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Aber wie gesagt, es ist wichtig.«
    ***
    »Halb zehn?«, quietschte Schwemmer. »Bist du noch zu retten?«
    »Ach komm, ich muss viel früher raus. Ich hab um acht noch einen Termin in der Praxis. Um halb zehn pick ich dich auf. Du kannst schön bis halb neun schlafen, dann hast du noch eine Stunde fürs Frühstück …«
    »Du weißt genau, dass ich nie schön bis halb neun schlafe. Schön schlaf ich bis elf. Wieso muss ich dir das eigentlich noch erzählen, ich dachte, wir sind seit über dreißig Jahren verheiratet.«
    »Wir können ja was früher schlafen gehen.«
    »Ich will um halb zwölf den Al-Pacino-Film gucken, der geht bis Viertel nach eins. Und ja : Ich werde dabei eine Flasche Wein trinken. Wenn wir um zwölf gehen, ist das früh genug.«
    »Okay. Wenn du um Viertel nach eins ins Bett gehst und dann neun Stunden schläfst, ist es Viertel nach zehn. Dann könnten wir um elf los.«
    »In Gottes Namen«, seufzte Schwemmer.
    »Ich hoffe, Karin kommt wirklich mit«, sagte sie.
    »Bei dem, was die so trinkt, wird sie sich auch freuen, wenn sie erfährt, dass sie was länger schlafen darf.«
    »Ich hab mich mit ihr für kurz nach elf am Alpspitzbahnhof verabredet«, sagte Burgl.
    »Wie? Ich dachte um halb zehn?« Als er das maliziöse Grinsen seiner Frau sah, entfuhr ihm ein »Ja sakra!«.
    Sie kam zu ihm und gab ihm einen Kuss. »Wie du schon richtig bemerktest: Ich bin seit über dreißig Jahren mit dir verheiratet.«
    »Das machst du nicht noch mal mit mir«, sagte Schwemmer.
    »Wetten?«, entgegnete sie lachend.
    Sie ging zum Herd und sah neugierig durch die Scheibe hinein.
    »Was Einfaches«, sagte Schwemmer. »Schafskäse mit Tomaten. Und ein Fladenbrot. Ich hoffe, das ist okay.«
    »Lecker. Fleisch hatten wir gestern noch.«
    »Müsste auch bald fertig sein.«
    Sie deckte den Tisch, und er nahm die Auflaufform aus dem Ofen.
    »Was ist mit Salat?«, fragte Burgl.
    »Da sind Tomaten drin. Das ist Salat genug.« Übertreiben musste man das fleischfreie Essen seiner Meinung nach nun auch nicht.
    »Ich war heut beim Verfassungsschutz«, sagte er nach den ersten Bissen und riss ein Stück aus dem Fladenbrot. »Angeblich haben die nichts über diesen Verlag und das Umfeld. Wissen aber, dass ein Angestellter von denen für Grellmayer ausgesagt hat.«
    »Was? Wieso das denn?«, fragte Burgl mit vollem Mund.
    »Geheim.«
    Sie schluckte hastig. »Es gibt eine Verbindung von diesem Verlag zu Grellmayer und Théo?«
    »Ja.«
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Das frag ich mich auch. Oder sagen wir, ich hab einen Verdacht.«
    »Nämlich?«
    »Dass die da einen V-Mann platziert haben. Gut möglich, diesen Zachl.«
    »Und der deckt den Grellmayer?«
    »Genau. Arbeitet für die Person, der der Stadel mit dem Drogenlabor gehört. Darf aber nicht enttarnt werden. Deswegen wird er nicht enttarnt werden.«
    »Aber wenn er ein Verbrechen begangen hat?«
    »Dann müssen wir ihm das alleine nachweisen. Von deren Seite ist da keine Hilfe zu erwarten.«
    »Was bedeutet das für Karin Zettel? Und Théo?«
    »Nichts.«
    Burgl warf ihre Gabel auf den Tisch. »Nichts?«
    »Der Fall ist abgeschlossen. Dass ein Zeuge vielleicht ein V-Mann ist, vielleicht in einen anderen Fall verwickelt ist, was sollte das bedeuten? Grellmayer ist unschuldig. Das bleibt er auch, egal, was Théo sagt.« Auch er hatte seine Gabel hingelegt.
    »Manchmal könnt ich kotzen«, flüsterte Burgl.
    »Wir sollten wirklich nicht mehr beim Essen über die Arbeit reden«, sagte Schwemmer. Er versuchte, sie anzulächeln.
    ***
    Hardy drückte dem Mann den Unterarm gegen den Hals und presste ihn so gegen die Wand. Der Mann röchelte. Er war ziemlich jung,

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