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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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ich nicht hier.«
    »Sie haben eine Woche.«
    »Gut … Wir sollten uns besser kennenlernen, finde ich. Wir geben am Dienstag ein Fest, eine Art Einweihungsparty. Ich würde mich freuen, wenn Sie uns beehren würden. Aleko wird auch da sein.«
    »Ich werde sehen, ob ich es einrichten kann.« Er legte auf.
    Carlo rieb seine Stirn, sie war schweißbedeckt. Seine Rechte krampfte um das Handy, sein Atem ging schwer. In seinem Hirn schwirrte es. Es gelang ihm nicht, einen klaren Gedanken zu fassen. Fünfhunderttausend waren zu viel, aber welche Möglichkeiten hätte er gehabt? Schwerfällig stand er aus dem Sessel auf und öffnete die Balkontür. Der klare Himmel war noch nicht ganz dunkel, ein paar erste Sterne blinkten. Die Luft war lau, aber er zitterte.
    Das Handy, das er immer noch in der Hand hielt, vibrierte. Es war Gunther. Er lehnte das Gespräch ab.
    Dann schleuderte er das Gerät gegen die Zimmerwand.
    ***
    »Wie es aussieht, fährt er auf der A 7 nach Norden«, sagte Stavros. »Zwischen Kempten und Memmingen.«
    »Okay. Behalte ihn im Auge und gib Bescheid, wenn er anhält.«
    Hardy startete den Motor und ließ den Audi langsam anrollen.
    »Fahren wir hinterher?«, fragte Ula.
    »Ja«, sagte Hardy. »Obwohl wahrscheinlich nichts dabei rauskommt.« Er fuhr den Weg zurück, den sie gekommen waren. Als sie auf die Landstraße abbogen, ließ er einen guten Teil der dreihundert  PS des Audis von der Leine, auf der Autobahn auch noch den Rest. Hinter dem Tunnel war genug Platz auf der linken Spur. Der Dreilitermotor brauchte keine zehn Sekunden, um den Wagen auf zweihundertzwanzig zu bringen. Als das Handy läutete, reichte er es Ula.
    »Das ist Stavros«, sagte sie und meldete sich. »Verstanden«, sagte sie nach ein paar Sekunden und beendete das Gespräch. »Sie haben auf einer Raststätte angehalten. Illertal.« Sie beugte sich vor, um das Navigationsgerät zu bedienen. »Knapp achtzig Kilometer«, sagte sie dann.
    »Zwanzig Minuten. Die fahren genauso schnell wie wir«, sagte Hardy und betätigte die Lichthupe, um einen Wagen zu verscheuchen, der einen halben Kilometer voraus ansetzte, einen Sattelschlepper zu überholen. Aber der Fahrer reagierte nicht. Er blieb stur auf der Überholspur. Ohne vom Gas zu gehen, zog Hardy nach rechts und fegte auf dem Standstreifen an dem Lkw vorbei. Das Horn des Lasters dröhnte hinter ihnen her, aber es war schon nach Sekunden nicht mehr zu hören.
    »Das war mutig«, sagte Ula.
    Hardy sagte nichts.
    »Hoffentlich tanken sie da nicht nur«, sagte Ula. »Wenn sie auch was essen, kriegen wir sie vielleicht. Wie sieht es eigentlich mit unserm Sprit aus?«
    »Fast voll«, sagte Hardy.
    »Was hat Paps noch gesagt, heut Mittag?«
    »Nichts. Er will drüber nachdenken.«
    »Und was hast du ihm gesagt?«
    »Ich hab ihm zugeraten.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Sie schwieg einen Moment. Dann fragte sie: »Meinst du, Paps kommt wieder hoch?«
    »Dazu kann ich nichts sagen.«
    »Aber du hast doch eine Meinung?«
    »Ja. Und wenn dein Vater mich fragt, werde ich sie ihm sagen. Sonst geht sie keinen was an. Auch dich nicht.«
    Eine Weile fuhren sie schweigend.
    »Warst du mal im Krieg?«, fragte Ula dann.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil du eben so was gesagt hast, zu diesem Kerl.«
    »Ja. Ich war im Krieg. In Südafrika, in den Achtzigern. Aber ich möchte nicht drüber reden.«
    »Südafrika? Als Söldner?«
    »Ja. War scheiße.«
    Sie fragte nicht weiter. Als das Fünf-Kilometer-Hinweisschild zur Raststätte Illertal auftauchte, wählte Ula Stavros an. Sie hatten Glück, die Jungs legten offenbar eine längere Pause ein.
    »Wo genau sind sie?«, fragte Hardy.
    »Am Ende des Parkplatzes, rechts«, sagte Ula.
    Sie erreichten das Fünfhundert-Meter-Schild, Hardy bremste den Wagen auf hundertzwanzig runter und fuhr ab. »Halt die Augen offen.« Langsam fuhren sie die Reihe der geparkten Wagen entlang und musterten die Silhouetten der wenigen Fußgänger, die in der Dunkelheit hier unterwegs waren. Der seltsam verschnörkelten Architektur des Raststättengebäudes gönnten sie kaum einen Blick. Als sie das Ende des Parkstreifens erreichten, hatten sie den BMW nicht entdeckt. Vor ihnen, auf den letzten fünfzig Metern des Parkplatzes, stand ein einsamer Kleinwagen. Hardy ließ sich das Handy geben und rief Stavros an.
    »Ist er noch da?«, fragte er.
    »Ja. Hat sich nicht gerührt. Warte mal, ich vergleich eure Positionen … Du bist keine zwanzig Meter von ihm weg.«
    »Bleib

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