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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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zwei Vodka Martini.
    »Pfurztrocken«, fügte der Mann hinzu und brach in Gelächter über seinen Witz aus, so wie er es bis jetzt an jedem der vier Abende getan hatte, die die beiden im »Lenas« zu Gast waren.
    »Ihr Name ist Meixner, habe ich das richtig verstanden?«, fragte Kant.
    »Ja«, antwortete Magdalena und beschäftigte sich mit dem Shaker. Sie schenkte die zwei Martini ein und servierte sie.
    »Geschüttelt, nicht gerührt«, sagte der Mann, ebenfalls wie jeden Abend, und prostete seiner Frau mit einem »Cheerio, Miss Sophie« zu, auch das wie immer.
    »Sind Sie zufälligerweise verwandt mit Melchior Meixner?«, fragte Kant.
    Magdalena sah ihn überrascht an. Sein Blick war kühl und fragend. Es stand nichts darin, was irgendwie bedrohlich gewesen wäre, aber sie bemerkte, wie sich die Härchen auf ihren Unterarmen aufrichteten, als sei Gefahr im Anzug.
    »Das ist mein Großvater«, antwortete sie. »Kennen Sie ihn?«
    »Nicht persönlich. Ich hab nur von ihm gehört.«
    »So? Was denn?«
    Kant nahm einen Schluck Bier und lachte in sich hinein.
    »Er soll einen starken Charakter haben«, sagte er dann.
    »Da haben Sie recht.«
    Magdalena sah ihn forschend an. Was will dieser Kerl?, dachte sie.
    Kant schenkte ihr wieder ein Lächeln. »Andere nennen ihn stur«, sagte er.
    »Und? Ist das schlimm?«
    Was geht dich das an, du arroganter Preiß?, war das, was sie eigentlich gerne gesagt hätte. Ruhig bleiben, Lenerl, sagte sie sich stattdessen und schaltete ihr Profilächeln an.
    Der Mann aus Suite 2 erzählte seiner Frau einen sehr alten Witz und lachte sich darüber halb tot.
    »Er soll ein harter Kerl gewesen sein«, sagte Kant.
    »Was meinen Sie damit?« Ihr Profilächeln erlosch. Es gibt Grenzen, dachte Magdalena.
    »Nun, während der alten Geschichte mit der Familie Schedlbauer –«
    » Was geht Sie das an?«, fiel Magdalena ihm heftig ins Wort, und das kölnisch-russische Paar drehte die Köpfe. In freudiger Neugier starrten die beiden herüber und hofften auf einen unterhaltsamen Streit, aber Magdalena lächelte sie in Grund und Boden, bis der Mann anfing, seiner Frau den nächsten Witz zu erzählen, den Magdalena auch schon kannte.
    »Verzeihen Sie bitte«, sagte Magdalena leise zu Kant. »Aber ich trenne gern Privates und Berufliches.«
    » Ich muss mich entschuldigen«, sagte er. »Das war rücksichtslos und unhöflich von mir. Darf ich Sie zu etwas einladen, als Zeichen des guten Willens?«
    Magdalena wollte schon ablehnen, doch dann sagte sie: »Na schön. Ich hatte auch einen misslungenen Tag.«
    Sie schenkte zwei Fernet-Branca ein.
    »Vielleicht können wir uns ja einmal woanders unterhalten«, sagte er. »Zum Beispiel in dem Sterne-Restaurant in Oberammergau.«
    Er nahm sein Glas und stieß es gegen ihres. »Cheerio, Miss Sophie«, sagte er so leise, dass der Kölner es nicht hörte, und Magdalena musste tatsächlich lachen.
    Sie tranken.
    »Wie wär’s mit morgen Abend?«, fragte Kant.
    Magdalena begann, die Gläser zu spülen, um seinem Blick auszuweichen. Er ist ein Gast, du blöde Kuh!, dachte sie.
    »Tut mir leid. Ich muss morgen arbeiten.« Sie sah ihn nicht an.
    »Wie schade«, sagte Kant und nahm einen Schluck von seinem Weißbier.
    Sie wurde aus dem Mann nicht schlau, und sie bekam den Verdacht, dass er nicht zufällig im »Lenas« abgestiegen war.
    Was wollte er?
    Zugleich musste sie sich eingestehen, dass er sie anzog. Weit mehr, als Männer das gemeinhin taten. Oder gar Gäste.
    »Ja«, sagte sie. »Wirklich schade.«
    Kant stellte das Glas ab, in dem sich noch ein erheblicher Rest befand, und stand auf.
    »Ich darf mich empfehlen«, sagte er freundlich und ging hinaus. Ihr Blick folgte ihm. Kant ging nicht auf sein Zimmer. Er verließ das Hotel.
    * * *
    »Was macht dein Magen?«, fragte Schwemmer.
    »Kohletabletten«, sagte Schafmann nur.
    Der Abendhimmel war sternenübersät, und der Wind trug den Duft des Frühlings von Süden heran.
    Schwemmer zog die Gummistiefel an und streifte die lange Öljacke über. Einen blöderen Fundort konnte er sich für diese Jahreszeit kaum denken. Und eine blödere Uhrzeit.
    »Warum können Leichen nicht mal tagsüber auftauchen? Früher Nachmittag, das wär doch mal was«, maulte er. »Aber nein! Dunkel muss es sein. Und irgendwas vor sollte man haben.«
    »Zum Beispiel seinen Sohn von der Soloprobe abholen«, sagte Schafmann. »Jetzt muss Bärbel das machen, und die Kleine muss im Kindersitz schlafen.«
    »Warum tut ihr euch das bloß an?«,

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