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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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müssen Sie mir glauben.«
    Isenwald klang in seinen Ohren nicht besonders zerknirscht, dafür, dass sie aus Gedankenlosigkeit seine berufliche Laufbahn durcheinandergebracht hatte. Er bemühte sich um Haltung.
    »Nützt ja nichts«, sagte er. »Ist ja nicht mehr zu ändern. Absicht oder nicht.«
    »Schön, dass Sie das so sehen.«
    Er winkte ab. »Wie steht es mit dem Grellmayer und seiner Vernehmungsunfähigkeit?«
    »Herr Schafmann hat am Telefon schon angedeutet, dass Sie mit Grellmayer reden wollen. Ich verstehe nicht ganz, warum.«
    Schwemmer hatte das Gefühl, dass ihm seine Gesichtszüge entglitten. »Ja, bin ich denn hier der Einzige, der versucht, diesen Fall zu lösen? Ist euch allen egal, was da passiert ist?«
    Isenwalds Stimme wurde nun eisig. »Herr Grellmayer hat einen vollständigen Bericht abgegeben. Ich sehe da keine offenen Fragen. Jedenfalls keine, die Anlass gäben, ein ärztliches Attest anzuzweifeln. Ebenso wenig Anlass sehe ich, die Ermittlungsarbeit Ihrer Kollegen und meiner Wenigkeit zu kritisieren, Herr Schwemmer.«
    Schwemmer starrte wieder in die Ecke des Zimmers und schwieg.
    Isenwald erhob sich und griff nach ihrer Handtasche. »Wir sehen uns dann bei der Sitzung der Mordkommission«, sagte sie und verließ das Zimmer.
    Schwemmer starrte weiter in seine Ecke. »Was für eine Scheiße«, murmelte er.
    ***
    »Mit denen können wir uns nicht anlegen«, sagte Hardy. »Die sind zu stark.«
    »Das ist mir klar.« Carlo atmete schwer und strich sich mit der Hand über Stirn und Augen. Er saß vor seinem Schreibtisch, gebeugt, die Ellbogen aufgestützt. Er trug noch immer seinen Morgenmantel. »Was machen wir, wenn es wirklich Reagans Labor war?«
    »Sollte ich nicht eigentlich dir diese Frage stellen?«
    »Was soll das denn heißen?« Carlo hieb mit der Faust auf die Tischplatte. Er reckte Hardy den Zeigefinger entgegen. »Ich stell Fragen, wie ich will. Jetzt fall du mir nicht auch in den Rücken!«
    Hardy antwortete nicht. Er hätte nicht gewusst, was er sagen sollte.
    Das wütende Funkeln in Carlos Augen erlosch wieder. Langsam ließ er sich in seinen Stuhl zurücksinken. »Entschuldige«, sagte er. »Das hab ich nicht gemeint.«
    Hardy nickte. »Alles klar?«
    »Ich denk schon.« Carlo rieb sich die Augen.
    »Als Erstes müssen wir mit Reagan reden«, sagte Hardy.
    »Wo steckt er?«
    »Angeblich in München. Aber er geht nicht ans Handy.«
    »Finde ihn.«
    »Mach ich.«
    »Wenn er wirklich so bescheuert war, da oben Meth zu kochen, müssen wir ihn wegschaffen, am besten außer Landes.«
    »Das würde Boris nicht reichen.«
    »Ich weiß …« Carlo strich sich durch die Haare und rieb sich den Nacken. »Falls es wirklich sein Labor war und Claude der Tote … Wer hat ihn dann umgelegt?«
    Hardy hob die Schultern. »Boris bestreitet, dahinterzustecken.«
    »Glauben wir ihm das?«, fragte Carlo. »Die erfahren irgendwie von dem Labor und schließen den Laden auf ihre Weise. Den Koch legen sie um, nehmen die Drogen mit. Und jetzt drohen sie uns, um noch mehr rauszuholen.«
    »Hast du mit Aleko gesprochen?«
    »Gestern Abend. Er ist sauer«, sagte Carlo müde.
    »Warum?«
    »Ihm gefällt nicht, wie Gunther mit ihm redet. Er meint, der Junge hätte nicht genug Respekt. Er hat mich aufgefordert, zurückzukommen.«
    »Was hast du ihm gesagt?«
    »Was sollte ich schon sagen? Dass Gunther mein Vertrauen hat. Dass ich ihn auffordern werde, seinen Ton zu ändern. Und dass ich zurückkomme, wenn ich es für richtig halte.«
    »Und wann ist es richtig?«
    »Nicht jetzt, jedenfalls.«
    »Normalerweise würdest du –«
    Carlo fiel ihm ins Wort. »Ach, hör doch auf. Was ist schon normal?«, blaffte er. Wieder funkelte Wut in seinen Augen. Aber er fing sich schnell und wandte den Blick ab.
    » Du kommst mir nicht normal vor, im Moment«, sagte Hardy ruhig.
    »Nein … nein, du hast recht.«
    »Und du weißt, woran es liegt.«
    Carlo verbarg sein Gesicht in den Händen. »Verdammt«, stieß er hervor. »Drei Jahre sind es jetzt. Ich dachte, ich wär drüber weg.«
    »Du hast es nie an dich herangelassen. Du hast weitergemacht, als wäre nichts geschehen. Dafür bist selbst du nicht stark genug.«
    »Und was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen?«
    »Trauern. Du hast Marie geliebt. Und sie dich.«
    »Jeder hat sie geliebt.«
    »Ja«, sagte Hardy. »Jeder.«
    ***
    Schwemmer hatte sich einen Platz so weit hinten wie möglich gesucht, direkt am Fenster, durch das er hinaus auf die B 2 und den

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