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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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Friedhof sah, während Schafmann die Sitzung eröffnete.
    »Wir haben über Interpol eine Übereinstimmung der DNS gefunden«, sagte der gerade. »Leider nur bei einer Spur, also nicht zugeordnet. Ein Vergewaltigungsfall in Evian, das liegt am französischen Ufer des Genfer Sees. Unser Opfer war da also der Täter. Die Kollegin Würzbach hat außerdem herausgefunden, dass die Schuhe des Opfers ausschließlich in einer französischen Supermarktkette angeboten werden. Es ist also möglich, dass es sich um einen Franzosen handelt.«
    »Jeder Drecksfranzose hat ’ne Unterhose, aber unsereiner, der hat nix …«, sang jemand leise. Gelächter.
    »Meine Herren, bitte«, sagte Schafmann.
    »Die Würzbach hat auch gelacht«, sagte ein anderer.
    »Na gut, meine Damen und Herren, bitte!« Schafmann klang genervt. Schwemmer sah weiter auf den Friedhof und den Verkehr hinaus.
    »Ich hab mit der Frau von Carsten Grellmayer telefoniert«, sagte Schafmann. »Sie sagt, er ist momentan nicht in der Lage, auszusagen. Ich hab sie natürlich nicht nach der Diagnose gefragt, er lässt aber alle herzlich grüßen.«
    Allgemeines Gemurmel, Schwemmer schloss die Augen.
    »Dann hab ich eben ein Fax vom Amtsgericht gekriegt: Der Richter hat eine Ermittlungsdurchsuchung des Bruggerhofes wegen nicht hinreichenden Tatverdachtes abgelehnt.«
    »Na, da hatten wir ja auch wirklich nix«, sagte eine männliche Stimme. Kommissar Eckler, wie Schwemmer vermutete.
    »Dann hat uns das Krankenhaus mitgeteilt, Adolf Pröbstl, der ehemalige Knecht der Bruggers, sei mittlerweile vernehmungsfähig. Wer geht hin?«
    Schwemmer hob die Hand, wie ein, zwei andere im Raum auch. Schwemmer sah Schafmann an. Der verzog den Mund. » EKHK Schwemmer, na schön«, sagte er nach einer Sekunde Zögern.
    Es gab noch ein paar Berichte vom  RD und der Spurensicherung, die wortreich bemäntelten, dass es nichts zu berichten gab, dann schloss Schafmann das Treffen. Schwemmer fragte sich, warum die Isenwald eigentlich hergekommen war, sie hatte keine einzige Frage gestellt, aber als er über den Flur zu seinem Behelfsbüro trottete, sah er sie in Hessmanns Büro verschwinden.
    Er sah auf seine Armbanduhr. Bevor er ins Krankenhaus fuhr, musste er was essen, und auf die Kantine hatte er keine Lust. Auf seinem Schreibtisch lag immer noch die Akte Hanns-Karl Unterwexler. Er zog seinen Janker über, nahm die Akte und ging hinaus. Auf dem Parkplatz stieg er in den Polo, den sie als Zweitwagen hatten anschaffen müssen, seit er in München arbeitete, und der allein sämtliche Zulagen aufzehrte, die der Posten mit sich brachte. Er fuhr zum Supermarkt in der Amselstraße, kaufte sich im Imbiss dort zwei Leberkässemmeln und eine Apfelschorle und stellte sich an einen der Stehtische. Während er aß, blätterte er in der Akte. Hanns-Karl, genannt Carlo, Unterwexler, ehemaliger Profiboxer im Mittelgewicht, später Promoter, heute millionenschwerer Unternehmer, sechsundsechzig Jahre alt, verwitwet, drei Kinder, der älteste Sohn arbeitete im Unternehmen verantwortlich mit.
    Unterwexler war immer verdächtig: dutzende Ermittlungen, Förderung der Prostitution, als das noch strafbar war, Nötigung, betrügerischer Bankrott, Brandstiftung, in Verbindung damit Versicherungsbetrug und immer wieder: Drogenhandel.
    Sechs Strafverfahren, drei Steuerverfahren, null Verurteilungen.
    Offenbar versorgte er seine eigenen Clubs und Discos mit allem, was nachgefragt wurde. Weiche und harte Drogen, Waffen und Glücksspiel, Frauen und bei Bedarf auch Männer.
    Aber die Dealer arbeiteten quasi als Subunternehmer, wenn einer von ihnen hochgenommen wurde, hatte der nie mehr dabei, als für eine Bewährungsstrafe reichte. Und nie hatte einer ausgepackt. Einmal hatte sich einer als Informant der Kripo Nürnberg angedient. Das war aber nicht geheim geblieben, der Mann war schnell wieder eingeknickt, nachdem er Besuch von einem Mitarbeiter Unterwexlers bekommen hatte.
    Das Leck war nie gefunden worden, trotz intensiver interner Ermittlung. Unterwexler hatte offenbar Quellen, die er nicht haben sollte.
    Schwemmer fluchte, als er beim Umblättern einen Fettfleck in die Akte machte. Hastig versuchte er, ihn mit einer der dünnen Papierservietten wegzuwischen, machte ihn aber nur größer. Er schob die Akte beiseite und aß auf, bevor er weiterlas.
    Gunther, der älteste Sohn, war Geschäftsführer einiger Firmen der Familie, er galt als designierter Nachfolger an der Spitze.
    Ronald, der jüngere Sohn, genannt

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