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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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einmal wiederkommen.«
    Boris sah ihm stumm in die Augen.
    Hardy starrte zurück. »Vielleicht hätten Sie sich anmelden sollen«, sagte er.
    Es dauerte eine ganze Reihe von Sekunden, bis Boris nickte. »Na schön. Darf ich mich setzen?«
    Hardy hasste diese Spielereien, aber für manche gehörten sie dazu. »Selbstverständlich, wo es Ihnen passt. Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    »Nein danke, ich komme vom Frühstück.«
    Sie nahmen Platz in der Sitzecke neben dem Kamin.
    »Sie wissen, warum ich hier bin?«, fragte Boris.
    »Ja.«
    »Was wissen Sie über die Sache?«
    »Ein Crystal-Meth-Labor für professionellen Betrieb, ein Erschossener. Mehr nicht.«
    »Es war nicht unser Labor.«
    »Das dachten wir uns. Es war auch nicht unseres. Wissen Sie, wer den Mann umgelegt hat?«
    »Nein. Aber jemand, der weiß, wie es geht, hätte die Leiche nicht zurückgelassen.«
    »Sie meinen, es war keiner von Ihren Männern.«
    Er erhielt keine Reaktion auf die Bemerkung. Boris sah sich im Raum um. »Carlo«, sagte er, »die Tochter, der Sohn, seine drei Männer und Sie. Sieben Leute leben hier, richtig?«
    »Sechs. Einer von den Männern ist ausgestiegen.«
    »Aha. Wann?«
    »Vor ein paar Tagen.«
    Wieder ließ Boris den Blick durch den Raum schweifen. »Nicht sehr groß hier für sieben Leute«, sagte er. »Für sechs auch nicht.«
    »Wir sind nur im Urlaub«, sagte Hardy.
    »Ja. Ich hörte davon.«
    »Vielleicht besuchen Sie uns mal in Carlos Haus in Nürnberg. Es ist ungleich repräsentativer.«
    »Gern. Bei Gelegenheit.«
    »Wir freuen uns auf Sie.«
    »Dieser Mann, der nicht mehr für Carlos Sohn arbeitet, wie ist sein Name?«
    »Claude Grando. Schweizer.«
    »Das ist der mit den Locken?«
    »Genau.«
    Wieder ließ Boris eine lange Pause entstehen. »Der Mann, den man dort gefunden hat, hatte auch Locken.«
    »Ich weiß.«
    »Falls sich herausstellt, dass es sich dabei um diesen Grando handelt, wird Carlo es nicht vermeiden können, mit mir zu reden.«
    »Carlo vermeidet nicht, mit Ihnen zu reden. Er wird nur nicht gerne überrascht.«
    Boris winkte ab. »Lassen wir diese Kindereien. Wenn es dieser Grando war, heißt das für uns, dass Reagan mit der Sache zu tun hat. Entweder ist es sein Labor, oder er hat die Drogen.«
    »Niemand weiß, was da oben passiert ist.«
    »Falsch. Ich weiß es nicht. Und vorerst bin ich bereit zu glauben, dass Sie es auch nicht wissen. Aber irgendjemand weiß es. Und egal, wer dieser Irgendjemand ist, er wildert in meinem Revier. Und Wildern mag ich nur, wenn ich es selber tue.«
    »Schon klar.«
    »Wenn Aleko mich nicht angerufen hätte, wäre dieses Gespräch von vornherein ganz anders angelaufen. Wir sind nämlich mehr als sechs. Deutlich mehr.«
    »Auch das ist mir klar.«
    »Sie werden Carlo das ausrichten.«
    »Selbstverständlich.«
    Boris stand auf, Hardy ebenfalls.
    »Ich hoffe, dass das Thema zwischen uns erledigt ist«, sagte Boris.
    »Das hoffe ich auch. Ich hoffe aber auch, dass wir im Zweifelsfalle weiter reden, bevor irgendwelche Fakten geschaffen werden.«
    »Falls Carlo mich sprechen möchte, soll Aleko sich melden.«
    Hardy sah nachdenklich die Haustür an, nachdem Boris durch sie verschwunden war. Marie kam herein. Langsam trat sie auf ihn zu und legte ihre Wange an seine.
    Muss ich mir Sorgen machen? , fragte sie.
    »Vielleicht«, antwortete er.
    ***
    »Herr Schwemmer, was für eine Freude, Sie mal wiederzusehen!« Staatsanwältin Isenwald sprühte vor Charme, als sie in Schwemmers Behelfsbüro gestürmt kam. Der Duft ihres Parfüms füllte den kleinen Raum sofort. Er schien Schwemmer für den Dienstalltag ein wenig schwer. Zielstrebig und ohne Umstände setzte sie sich an den Tisch.
    »Kaffee?«, fragte Schwemmer.
    Sie zog die Nase kraus. »Wissen Sie, die Qualität des Kaffees hier hat in letzter Zeit ein wenig gelitten. Vielleicht ein Mineralwasser.«
    Er orderte bei Frau Fuchs Kaffee und ein Wasser.
    »Wie ist es denn beim LKA ? Ich hoffe, Sie fühlen sich wohl da?«, fragte Isenwald.
    »Absolut. Um den Kaffee muss ich mich zwar selber kümmern, und das Büro ist kleiner, als meins hier war, aber die Arbeit ist okay. Das Pendeln ist natürlich unschön.«
    »Fahren Sie mit dem Auto?«
    »Nicht, wenn ich es vermeiden kann.«
    Sie lachte. »Wenn ich mir einen Morgenmuffel wie Sie morgens in der Bahn vorstelle …«
    »Ja ja«, brummte Schwemmer nur.
    »Dann kommt Ihnen der Einsatz hier ja entgegen, oder?«
    Schwemmer sah sie ärgerlich an. »Sie wissen, dass er das nicht

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