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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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dankbares kleines Lachen. Sie legte auf.
    Schwemmer nahm die erste Mappe aus der Registratur, die er neben sich auf den Boden gestellt hatte. Es waren die eingegangenen Bestellungen des laufenden Jahres.
    Die Zahlen war recht überschaubar. Mehr als sieben-, achthundert Bücher hatte der NSL -Verlag in den ersten vier Monaten des Jahres nicht verkauft. Die Bestellungen kamen von Buchhandlungen und Versandhändlern, überwiegend aber von Privatkunden.
    Er griff nach der nächsten Mappe, sie enthielt die Kundenliste. Die Kundschaft war über den gesamten deutschen Sprachraum verteilt. Einige lebten sogar in Südamerika. Und einige in Garmisch-Partenkirchen. Er entdeckte seinen ehemaligen Friseur, zu dem er schon seit Jahren nicht mehr ging, und den Wirt einer ziemlich obskuren Kneipe an der Hauptstraße, mit dem er dienstlich schon mal zu tun gehabt hatte. Er fand niemanden, den er näher kannte, und war einigermaßen erleichtert darüber.
    Die nächste Mappe enthielt den Rechnungseingang. Etliche stammten von Herrn Anton Zachl, wohnhaft und steuerlich veranlagt in Vils, Tirol, für Transport- und Lieferfahrten sowie Lagerarbeiten.
    Zwei recht beachtliche Beträge waren fällig geworden für Sicherheits-Consulting. Die Rechnungen waren ausgestellt von Herrn Carsten Grellmayer, wohnhaft in Garmisch-Partenkirchen.

NEUN
    »Oh nein«, sagte Schafmann und sah auf die Uhr, als Schwemmer sein Büro betrat. »Es ist keine acht, das ist dir klar, nehme ich an?«
    »Klarer als mir kann das keinem sein«, sagte Schwemmer. Er warf eine Aktenmappe auf den Schreibtisch. Schafmann griff danach und klappte sie auf. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was er da las.
    »Oh Scheiße«, stöhnte er dann.
    »Darf ich ihn jetzt verhören, den Grellmayer?«
    »Er ist nicht in der Stadt«, sagte Schafmann.
    »Nicht in der Stadt? Ich denke, der ist so krank, dass er nicht mit uns reden kann? Und gestern ist er schwer verletzt worden! Apropos, wie geht es Frau Zettels Franzosen?«
    »Die Nacht über war er ruhig, aber als die Kollegen ihm Frühstück gebracht haben, hat er wieder versucht, sie zu attackieren.«
    »Wieder?«
    »Er hat sich ja auch der Festnahme widersetzt. Er ist jedenfalls noch fixiert. Der Dr. Schurig kommt nachher.«
    Schwemmer unterdrückte einen Fluch. »Und was ist mit dem Grellmayer? Wo steckt der?«
    »Der hat kurzfristig Urlaub beantragt, und Hessmann hat es genehmigt.«
    »Und er ist direkt weg?«
    »Der hat den Hessmann privat angerufen, gestern. Und der hat mir eben mitgeteilt, dass er das Ersuchen ausnahmsweise genehmigt hat, wegen der angespannten Situation des Kollegen Grellmayer.«
    »Ja. Der hat eine Menge mitgemacht, der Kollege.« Schwemmer räusperte sich heftig. »Ist Hessmann im Haus?«, fragte er dann.
    Schafmann schüttelte sanft den Kopf. »Balthasar, mach keinen Scheiß«, sagte er sehr leise und sehr eindringlich.
    Schwemmer wusste nicht, wohin mit seinen Fäusten, und steckte sie schließlich in die Jackentaschen. »Was, bitte, kann ich denn jetzt machen, das kein Scheiß wäre?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht fährst du einfach nach Hause und machst den Rest des Tages frei. Du musst doch die halbe Nacht gearbeitet haben.«
    »Verdammt noch mal! Wir haben einen Toten, vielleicht sogar fünf, und jemanden, der mit beiden Fällen in Verbindung steht! Und wir ignorieren das! Warum? Weil der Mann ein Kollege ist?« Er war lauter geworden, als er vorgehabt hatte, was immer noch weniger laut war, als er tatsächlich für angemessen hielt. Die Tür zu Schafmanns Büro wurde geöffnet, und Frau Fuchs steckte vorsichtig den Kopf herein.
    »Kaffee?«, fragte sie schüchtern.
    ***
    »Was wollen Sie denn hier?«, fragte Burgl, als sie die Tür ihres Gesprächszimmers öffnete und Herrn Müller gegenüberstand. »Wir haben keinen Termin vereinbart.«
    »Nein. Aber ich konnte den Herrn, mit dem Sie jetzt verabredet waren, überzeugen, mir seinen Termin zu überlassen.«
    »Und wie haben Sie das gemacht?«
    »Er hat eine angemessene Entschädigung erhalten. Er schien zufrieden.«
    Burgl zog die Mundwinkel nach unten. »Kommen Sie rein«, sagte sie und schloss die Tür hinter ihm. »Ich bin nicht erfreut. Sie können doch überhaupt nicht beurteilen, wie wichtig so ein Gespräch für einen anderen Menschen ist. Und welcher Schaden entsteht, wenn es ausfällt. Und ob der mit Geld überhaupt zu beheben ist, ist noch die nächste Frage. Setzen Sie sich.«
    Herr Müller gehorchte, er schien sogar ein

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