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Der Hobbit

Der Hobbit

Titel: Der Hobbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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war und kalte Winde das Laub von den Bäumen rissen, drei große Boote von der Seestadt auf, beladen mit Ruderern, Zwergen, Herrn Bilbo Beutlin und vielen Vorräten. Pferde und Ponys waren um den See herumgeschicktworden und sollten am verabredeten Landeplatz zu ihnen stoßen. Der Bürgermeister und seine Ratsherren verabschiedeten sie auf der großen Rathaustreppe, die bis zum See hinunterführte. Die weißen Ruder tauchten ins aufspritzende Wasser, und auf ging es, nordwärts den See hinauf zur letzten Etappe ihrer langen Reise. Als Einziger zutiefst unglücklich war Bilbo.

KAPITEL XI
     
     
    AUF DER TÜRSCHWELLE
    I n zwei Tagen ruderten sie über den Langen See und kamen an die Mündung des Eilend, und immer höher und finsterer sahen sie nun den Einsamen Berg vor sich aufragen. Gegen die starke Strömung kamen sie nur langsam voran. Am Ende des dritten Tages, einige Meilen weit flussaufwärts, legten sie am linken, dem westlichen Ufer an und schifften sich aus. Hier trafen sie die Pferde mit weiteren Vorräten und Ausrüstungsgegenständen und die Ponys, die ihnen als Reittiere dienen sollten. So viel wie möglich luden sie den Ponys auf; der Rest wurde als Reserve unter einem Zelt verstaut. Von den Männern aus der Stadt wollte keiner auch nur eine Nacht lang so nah am Fuß des Berges bei ihnen bleiben.
    »Auf keinen Fall, solange die alten Lieder noch nicht wahr geworden sind!«, sagten die Männer. In dieser Wildnis war es leichter, an den Drachen zu glauben als an Thorin. Es war auch nicht nötig, das Reservelager bewachen zu lassen, denn das Land war öd und leer. Obwohl es schon dunkel wurde, machten sich ihre Begleiter in aller Eile flussabwärts zum Seeufer davon.
    Sie verbrachten eine kalte Nacht in der Einsamkeit, und ihr Mut sank. Am nächsten Tag ging es weiter. Balin undBilbo ritten als Letzte, jeder ein zweites, schwerbeladenes Pony neben sich am Zügel führend; die anderen waren ein Stück voraus und suchten immer wieder die Richtung, denn es gab keine Wege. Sie hielten nach Nordwesten, schräg fort vom Ufer des Eilend und immer näher zu einem großen Ausläufer des Berges, der sich ihnen nach Süden entgegenstreckte.
    Es war keine Vergnügungsreise, sondern ein stiller, verstohlener Anmarsch. Niemand lachte, sang oder spielte die Harfe, und der Stolz und die Hoffnungen, die beim Klang der alten Lieder am See in ihren Herzen erwacht waren, verloren sich im bedrückten Dahintrotten. Sie wussten, dass sie sich dem Ende der Reise näherten und dass es ein Ende mit Schrecken werden konnte. Das Land um sie her wurde öd und kahl, obwohl es einst, wie Thorin erzählte, grün und freundlich gewesen sein sollte. Gras gab es kaum, und nicht lange, so sahen sie auch keine Büsche oder Bäume mehr, und nur verkohlte Stümpfe verrieten, dass vor langer Zeit einmal welche hier gestanden hatten. Sie waren nun in der vom Drachen verwüsteten Einöde, und das Jahr ging schon zur Neige.
     
    Trotzdem erreichten sie den Fuß des Berges, ohne irgendeine Gefahr oder ein Anzeichen von dem Drachen zu bemerken außer der Wildnis, die er um sich geschaffen hatte. Stumm und finster stand der Berg vor ihnen und schien immer höher zu werden. Ihr erstes Lager schlugen sie auf der Westseite des großen südlichen Berggrats auf, der in einer Anhöhe endete, die der Rabenberg hieß. Auf ihm war in alter Zeit eine Wache unterhalten worden; aber jetzt wagten sie nicht, ihn zu besteigen, denn er lag zu offen.
    Bevor sie zu den westlichen Ausläufern des Berges aufbrachen, um dort nach der geheimen Tür zu suchen, auf die sich alle ihre Hoffnungen richteten, schickte Thorin einen Trupp Späher aus, die das Gelände südlich des Vordertors erkunden sollten. Für diese Aufgabe wählte er Balin, Fili und Kili aus, und mit ihnen ging Bilbo. Unter den stillen grauen Felsen kamen sie bis an den südlichen Fuß des Rabenbergs. Dort kehrte sich der Fluss, nachdem er in weitem Bogen das Tal durchströmt hatte, wo einst die Stadt Thal gestanden hatte, vom Berge fort und floss schnell und mit viel Getöse zum See hin. Das Ufer war kahl und felsig, steil über das Wasser aufragend, das zwischen Felsbrocken schäumte und strudelte; und als sie von dort über den schmalen Fluss hinwegblickten, sahen sie in dem breiten, von den Berggraten überschatteten Tal die grauen Ruinen alter Häuser, Türme und Mauern.
    »Da liegt alles, was von Thal noch übrig ist«, sagte Balin. »Die Berghänge waren grün und bewaldet, und das Tal, das in ihrem

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