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Der Hobbit

Der Hobbit

Titel: Der Hobbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Fenster steckte.
    Unter den Liedern, die sie sangen, waren außer den alten auch einige ganz neue, die sehr zuversichtlich vom plötzlichen Tod des Drachen handelten und von den Bootsladungen kostbarer Geschenke, die den Fluss herab in die Seestadt kamen. Diese waren in der Hauptsache vom Bürgermeister selbst angeregt und gefielen den Zwergen nicht besonders, aber einstweilen waren sie mit allem zufrieden und wurden schnell wieder rund und stark. Schon nach einer Woche hatten sie sich leidlich erholt. Sie trugen neue Kleider von feinem Tuch in ihren persönlichen Farben, ihre Bärte waren wieder gekämmt und gepflegt, und sie gingen mit hocherhobenem Haupt durch die Stadt. Thorin, wie er ging und stand, machte den Eindruck, als hätte er sein Königreich schon zurückgewonnen und den Drachen Smaug in kleine Stücke zerhackt.
    Wie er vorausgesagt hatte, wurden die Dankesgefühle der Zwerge gegen den Hobbit nun mit jedem Tag wärmer. Niemand stöhnte und schimpfte mehr. Sie tranken auf sein Wohl, klopften ihm auf die Schultern und machten viel Wesens um ihn. Bilbo jedoch war es egal; er war nicht besonders gut aufgelegt. Er hatte den Anblick des Berges nicht vergessen, der Gedanke an den Drachen ging ihm nicht aus dem Kopf, und außerdem hatte er eine schlimme Erkältung. Drei Tage lang nieste und hustete er und konnte nicht aus demHaus gehn, und auch danach beschränkten sich seine Reden bei Banketten auf ein »Dabke vielbals«.
     
    In der Zwischenzeit hatten die Elben ihre neue Fracht den Waldfluss wieder hinaufgeflößt, und im Palast ihres Königs herrschte große Aufregung. Ich habe nie erfahren, was mit dem Kellermeister und dem Wachhauptmann geschehen ist. Solange die Zwerge in der Seestadt blieben, sagten sie natürlich kein Wort darüber, welche Rolle die Fässer und die Schlüssel bei ihrer Flucht gespielt hatten, und Bilbo hütete sich, dort je unsichtbar zu werden. Trotzdem erriet der König wohl einiges über das hinaus, was er wusste, auch wenn er sich über Herrn Beutlin sicher nicht recht klar werden konnte. Jedenfalls wusste er nun, was die Zwerge vorhatten, oder glaubte es zu wissen, und sagte sich:
    »Na schön, sehn wir mal! Kein Schatz kann durch den Düsterwald zurückgebracht werden, ohne dass ich ein Wort mitrede. Aber wahrscheinlich nehmen sie alle ein schlimmes Ende – geschieht ihnen recht!« Jedenfalls glaubte er nicht, dass die Zwerge einen Drachen wie Smaug bekämpfen oder gar töten könnten, sondern war ziemlich sicher, dass sie irgendeine Dieberei im Schilde führten – woran man sieht, dass er ein sehr klarsichtiger Elb war, klüger als die Menschen in der Stadt, auch wenn er, wie sich dann herausstellte, nicht in allem recht behielt. Er schickte Späher an die Ufer des Sees und nach Norden so weit zum Berg hin, wie sie sich getrauten, und wartete ab.
    Nach zwei Wochen in der Stadt begann Thorin an den Aufbruch zu denken. Solange die Begeisterung noch anhielt, war Hilfe leichter zu gewinnen, als wenn sich bei einer Verzögerung alles erst abgekühlt hätte. Darum traf er sich mit dem Bürgermeister und seinen Ratsherren und sagte ihnen, dass er mit seinen Begleitern nun zum Berg weiterziehen müsse.
    Da war der Bürgermeister zum ersten Mal überrascht und ein wenig erschrocken, und er fragte sich, ob Thorin womöglich wirklich ein Nachkomme der alten Könige sei. Er hatte nie geglaubt, dass die Zwerge sich tatsächlich an Smaug heranwagen würden, sondern hatte sie für Schwindler gehalten, die man früher oder später entlarven und aus der Stadt werfen könnte. Da hatte er sich geirrt. Natürlich war Thorin wirklich der Enkel des Königs unter dem Berge, und man kann nie wissen, was ein Zwerg nicht alles aufs Spiel zu setzen bereit ist, wenn es gilt, Rache zu nehmen oder seinen Besitz wiederzugewinnen.
    Aber der Abschied fiel dem Bürgermeister nicht schwer. Die Bewirtung der Zwerge war kostspielig, und seit ihrer Ankunft herrschte eine ewige Festtagsstimmung, in der die Geschäfte zum Stillstand kamen. »Sollen sie nur hingehen und Smaug in die Quere kommen! Warten wir mal ab, welchen Empfang er ihnen bereitet!«, dachte er. Laut aber sagte er: »Gewiss doch, o Thorin Thrainthrorssohnssohn! Du musst zurückfordern, was dein ist. Die Stunde ist da, wie prophezeit. Jede Hilfe, die wir leisten können, soll dir zuteil werden, und wir vertrauen auf deine Dankbarkeit, wenn du dein Königreich wiedergewonnen hast.«
    So brachen eines Tages, als der Herbst schon weit fortgeschritten

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