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Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myk Jung
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immer dann, wenn andere, die in der Nähe waren, glaubten, nun würde der Hobbknick etwas daraus hervorholen, fanden sie sich in ihrer Hoffnung betrogen.
    Als Darlehn seine Verwunderung bekundete, erklärte Bilbord ruhig: »Ich wusele, damit mein Rucksack noch Erwähnung findet in dieser Geschichte.«
    »Bitte gebt ihm wenigstens keinen Namen!«, stöhnte Tofu. »Diesen letzten Schicksalsschlag würde der Waldalbernenkönig wohl nicht verkraften.«
    Sie fanden den Hobbknick immer öfter in dunklen Ecken, zuweilen hockend, oder auch platt liegend, wo er wie abwesend vor sich hin starrte und Dinge murmelte wie: »Leider hat er keinen… Wieso fällt mir kein Name für ihn ein?«, oder auch: »Dorthin und so schnell wie möglich wieder zurück… Die Geschichte eines Hobbknicks.«
    Vielleicht erwartete der Kleine neugierige Nachfragen: denn manches, was er murmelte, klang ja, als würde er einen Abenteuerroman konzipieren. Doch kein Wicht traute sich, sein Murmeln zu unterbrechen.
    Und an einem müden Montag fragte der Döskopp den Zauberer: »Wo hast du eigentlich diesen schönen grauen Kapuzenmantel her, unter dem du dich in der Wortschlacht versteckt hieltest?«
    Und Ganzhalb der Graue antwortete: »In meiner Jugend, im Osten, der allerdings vergessen ist, da war ich Odoldrin, und in der dortigen Zaubererschule traf ich Fahrduman den Weißen und die Zwei Blauen, deren Verbleib ungeklärt ist. Und wie hieß noch der öde Spröde vom Waldrand, den heutzutage alle immer nur Radar-Gast nennen, in seiner Jugend? Ach, die Dinge verblassen, die Gesichter verschwimmen. Wir Zauberer hatten damals nämlich ganz andere Namen als jetzt, und wir sahen auch ganz anders aus, und die Welt war noch nicht so bunt wie heutzutage. Und so durfte sich ein jeder von uns Fünf eine Farbe aussuchen, um sie in die Welt zu tragen. Nette Sache, was? Dumm ist nur, dass schöne Mädchen meistens auf Fieslinge stehen. Und so kam es, dass manche von uns Fünfen…«
    Doch da winkte Bilbord mit seiner Hand, aber nicht freundlich, und er sprach: »Na, lass uns nun bald gehen!«
    »Wieso? Wohin?«, fragte Ganzhalb. »Ist es nicht gerade erst spannend geworden?«
    Bilbord antwortete: »Wir haben hier doch alles erledigt! Die Lendhenzwerge wühlen wieder in ihrem Gold und lassen Tand zwischen den Fingern zerrinnen. Bart-Abb grummelt wie eh, der Waldalbernenkönig hat Laune, aber die meisten fühlen sich wohl…«
    »Bis auf Tordrin!«, unterbrach ihn Ganzhalb. »Der ist ja tot. Oder einfach weg. Nicht vergessen! Und ob Killhim und Fillhim – die ihre Namen bestimmt einer Metal-Oper entlehnt haben, wenn du mich fragst – sich wohlfühlen, wissen wir nicht, denn auch sie sind ja unauffindbar und deswegen vielleicht ebenfalls tot. Deine Aussage also, dass sich die meisten wohl fühlen, hält einer genaueren Betrachtung, wie sie vielleicht nur die Weisen zuwege bringen, nicht unbedingt…«
    »Und doch haben wir alles zu einem insgesamt ganz annehmbaren Ende gelenkt!«, unterbrach ihn der Döskopp.
    Und Ganzhalb antwortete: »Nur für einen Augenschlag, mein lieber kleiner Bilbord, nur für die kleine Weile dieses Zeitalters! Was nach uns kommt, darauf haben wir keinen Einfluss. Wir können zwar den Boden bestellen – aber wir wissen nicht, welche Wolken an einem finsteren Freitag aufziehen mögen!«
    »Hey Ganzhalb, du!«, rief Bilbord. »Echt philosophisch.«
    »Findest du, ich hab´ zu dick aufgetragen?«, fragte da der Zauberer unsicher; doch nie erhielt er Antwort, denn Bilbord packte jetzt demonstrativ seinen Rucksack, stopfte Tand und nachlässig bemalte Terrinen hinein. Entweder, um Ganzhalb zu einem raschen Aufbruch zu überreden, oder damit der Rucksack in dieser Geschichte zum zweiten Mal eine Erwähnung findet: darüber streiten die Schriftgelehrten. Bezeugt hingegen ist, dass alle Wichte der Gemeinschaft ringsum standen und den Döskopp anfeuerten. Der schaute nur kurz auf und sagte plötzlich scharf: »An meiner Wand, in meinem Korridor, in meiner Höhle, damals, am Abend der unerwarteten Party, da hingen vierzehn Mützen! Was hat es mit dem vierzehnten Käppchen auf sich, das nie einer von Euch trug?«
    Und Barlebn rief: »Oh glorreicher Hobbknick! Alles wisst Ihr, alles seht Ihr, kein Geheimnis kann vor Euch verborgen werden! Und also dürfen wir Euch verraten: Wenn dreizehn Steinköpfe unterwegs sind, dann tragen sie immer eine vierzehnte Mütze bei sich! Wegen der Glückszahl!«
    »Der Glückszahl?«
    »Ja klar – die Dreizehn ist doch

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