Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)
der dort lebt …«
»Schmauch!«, platzte Dart heraus. »Ich habe ihn getötet!«
Unter den Elben kehrte für einen Moment elegantes Schweigen ein.
»Tatsächlich?«, erkundigte sich Halbelf.
»O ja. Er kam gestern her, um die Stadt zu bedrohen«, sagte Dart und streckte sein Kinn schon etwas stolzer vor. »Ich habe mich ihm mit meinem zuverlässigen Bogen in den Weg gestellt – ich bin ein Meisterschütze, müsst Ihr wissen. Er ließ sich auf der Brücke nieder. Die Brücke stürzte ein, und er ertrank im See.«
»So, so«, meinte Halbelf. »Wie interessant. Der mächtige Schmauch ist also tot?«
»Ja«, entgegnete Dart. »Aber sagtet Ihr nicht etwas von Tee?« Er ließ sich kollegial neben dem Elbenkönig nieder. »Und vielleicht ein kleines kontinentales Frühstück?«
Halbelf bedeutete seinem Gefolge, das Nötige zu bringen. »Nun«, meinte der Elb nachdenklich, »wenn der Drache tatsächlich gestorben sein sollte, wirft das ein gänzlich neues Licht auf die Angelegenheit. Seid Ihr auch sicher, dass er tot ist?«
»Hundertprozentig«, nuschelte Dart über den Rand seiner Teetasse.
»Habt Ihr seine Leiche geborgen?«
»Nein«, erwiderte Dart leicht zögernd.
»Wenn er im See ist, wäre es doch sicher ein Leichtes, das Wasser nach ihm abzusuchen. Meint Ihr nicht auch? Um auf Nummer Sicher zu gehen?«
An dieser Stelle stimmte Halbelfs Gefolge ein Lied an.
Wenn sie den Drachen im See ertrunken finden,
Die Leiche des Monsters aus den Fluten winden
Und ihn mausetot auf die schwimmende Brücke legen,
Kann es keinen Zweifel über sein Ende geben.
Halbelf brachte seine Lakaien mit einem strengen Blick zum Schweigen. »Mister … Dart, ja? Oder Lord? Muss es Lord heißen?«
»Bürgermeister«, stellte Dart richtig.
»Bürgermeister, fabelhaft. Glaubt mir, die Elben hegen nicht das geringste Interesse, Eure reizende kleine Seestadt zu erobern, wie Ihr zu sagen beliebtet. Wir sind hier als Eure Verbündeten, nicht als Eure Feinde.«
»Aber Ihr habt alle meine Leute in der großen Stadthalle eingesperrt.«
»Eine Vorsichtsmaßnahme«, erklärte Halbelf und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Sobald sie vollständig ausgenüchtert sind und über die Lage Bescheid wissen, lassen wir sie wieder frei.«
»Über welche Lage Bescheid wissen?«
»Ihr wisst es also nicht? Tja, also in dem Fall, fürchte ich, bringe ich schlechte Nachrichten.«
»Schlechte Nachrichten?«
»Ja. Ein riesiges Gobblinheer hat sich versammelt, müsst Ihr wissen.«
»Gobblins?«, wiederholte Dart stockend.
»Ich fürchte, ja. Ein unermesslich großes Heer. Es wurden Gobblins von überall im Gebirge rekrutiert. Und sie befinden sich höchstens einen Tagesmarsch von hier entfernt.«
»Hier? Weshalb sollten Gobblins hierher kommen wollen?«
»Die Zwerge, die ich eben schon erwähnte. Anscheinend sind sie nicht sehr subtil vorgegangen, als sie durch das Nobelgebirge reisten. Sie haben einen großen Wirbel verursacht und einiges Unheil angerichtet. Außerdem gibt es da noch etwas. Ich wüsste nicht, weshalb ich es Euch nicht sagen sollte: Inmitten der Gobblins befindet sich ein Wesen, das nicht von Gobblingestalt ist – ein Philosoph von trauriger Natur, der Schmollum heißt. Von ihm haben die Gobblins erfahren, dass sich ein Gegenstand mit unvorstellbaren Kräften im Besitz der Zwerge befindet. Es handelt sich um eines der Dinge™, die der böse Saubua geschaffen hat. Diese Nachricht hat sich wie ein Lauffeuer jenseits des Gebirges verbreitet. Die Gobblins sind aus Rache, blinder Zerstörungswut und Goldgier gekommen – aber vor allem, um das Ding™ in ihre Gewalt zu bringen. Nicht auszudenken, welch Schreckensherrschaft sie errichten würden, sollte ihnen das Ding™ in die Hände fallen! Es ist an der Zeit, dass sich die freien Völker von Obermittelerde vereinigen und zusammen gegen diese schreckliche Bedrohung kämpfen!«
»Au Backe«, sagte Dart.
In der Nacht, in der die Einwohner von Essmabrot gefeiert hatten, hielten die Zwerge bis in den frühen Morgen am Berg Wache. Düster überblickten sie die Ländereien und den Himmel im Süden in Richtung der Seestadt. Sie warteten auf Schmauchs Rückkehr oder Nachrichten ihn betreffend. »Wenn es zu einem großen Kampf gekommen wäre«, warf Bingo ein, »hätten wir das nicht mitbekommen? Gäbe es nicht Flammen und Feuerspektakel?«
»Hey, vielleischt«, erwiderte Mori grimmig. »Vielleischt aber auch net.«
»Was sollen wir tun?«, fragte Bingo.
»Hey, ohne
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