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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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ein starker Wind weht. Die Balken der Brücke knarrten unter dem Gewicht des Ungeheuers. 56
    »Aaaah«, seufzte Schmauch, als er seine Flügel anlegte und nach seiner Brusttasche griff, in der seine wuchtige Pfeife steckte. »So ist es besser. Ich bin einfach nicht mehr so rüstig wie früher, müsst Ihr wissen. In der letzten Zeit habe ich meine Fitness ein wenig vernachlässigt. Du meine Güte! Ihr müsst wohl Dart sein, wie? Ich bin hocherfreut, Eure Bekanntschaft zu machen. Hocherfreut.«
    »O Furcht erregender Wurm«, rief Dart und wedelte erneut mit seiner Waffe durch die Luft. »Hinfort mit Euch in Eure Höhle der Schändlichkeit! Pfui!«
    »Tja«, erwiderte der Drache ein wenig verblüfft. »Ähm, ja, genau. Ich muss schon sagen, ihr habt diese Seestadt wirklich ganz reizend ausgebaut. Entzückend. Sind das da verkleidete Eichenbalken an der Fassade eures Rathauses? Wirklich bezaubernd.«
    »Geschöpf der Dunkelheit!«, schrie Dart. »Ausgeburt der Hölle! Es gibt hier kein Durchkommen für Euch! Du kannst nicht vorbei!«
    »So, so«, meinte Schmauch, wobei er einen Hauch an Niedergeschlagenheit nicht ganz unterdrücken konnte. »Ach ja, schön, Euch zu sehen. Ich dachte mir, ich schaue mal eben …«
    »Grrrr!«, sagte Dart.
    »… schaue mal eben vorbei«, nuschelte Schmauch, der gerade im Begriff war, sich Tabak in seine badewannengroße Pfeife zu stopfen, »um unser kleines Missverständnis aus der Welt zu schaffen.«
    Die Brückenbalken ächzten erneut unter dem gewaltigen Gewicht des Drachen.
    Schmauch sog am Stiel seiner gigantischen Pfeife und paffte gemütlich vor sich hin. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass sich seit meiner Ankunft am Einzigen Berg einige eurer Kunden – na, wie soll ich sagen? – ein wenig rar gemacht haben …«
    »Böses Gewürm!«, rief Dart und legte einen Pfeil auf die Sehne. »Hinfort!«
    »… Bitte glaubt mir, wenn ich Euch versichere, dass ich nicht die leiseste Ahnung hatte. Eine wirklich unglückselige Situation, höchst beklagenswert. Ich fühle mich dazu verpflichtet, eine Lösung zu finden und euren Handel wieder anzukurbeln. Deshalb würde ich gerne wissen, ob …«
    Dart legte seinen Bogen an und zielte.
    Doch da gaben die Stützbalken der Brücke unter Schmauchs Gewicht nach. Ein fünfzig Meter langer Teil der Brücke stürzte unter ohrenbetäubendem Splittern und Krachen ins Wasser. »Du meine Güte«, murmelte der Drache dröhnend, dann verschwand er mit einem apokalyptischen Platsch in den Fluten.
    Die Gischt stieg mehrere Meter hoch. Riesige Wellen brandeten und wogten zwischen den Holzpfählen, auf denen Essmabrot ruhte. Die ansteigende Flut drückte gegen die Unterseite der Stadt, Wasser drang durch die Planken und überflutete Straßen und Häuser. Selbst als die Wogen nachließen, blieb ein Schleier aus Feuchtigkeit in der Luft zurück. Unzählige Funken leuchteten in allen Farben des Regenbogens, als das Sonnenlicht hindurchsickerte.
    Die Einwohner von Essmabrot brauchten mehrere Augenblicke, bis sie ihrer kollektiven Erleichterung in einem Freudenschrei Ausdruck verliehen: »Hurra!«, riefen sie.
    »Dart hat das schreckliche Ungeheuer erschlagen!«
    »Der Drache ist tot!«
    »Äpfel! Äpfel! Nur mit leichten Druckstellen!«
    »Ehre sei Dart dem Drachentöter!«
    »Essmabrot ist gerettet!«
    Dart stand am Rand der zerstörten Brücke und starrte hinaus auf das Wasser. Die Wasseroberfläche hatte sich über dem versunkenen Körper des Drachen geschlossen, und die Wellen glätteten sich langsam wieder. Lange stand der Meisterschütze bewegungslos da und erwartete halb, dass sich das Ungeheuer in einem Sturm aus Rauch und Feuer wieder aus dem See erheben würde. Doch nichts geschah auf der mittlerweile wieder spiegelglatten Oberfläche des Gewässers. Da wurde es Dart bewusst, dass Schmauch tatsächlich tot war. »Denn ist nicht der Drache ein Geschöpf des Feuers?«, sagte er, mehr zu sich selbst als zu irgendjemand sonst. »Heißt es nicht, um einen Drachen zu töten, soll man ihn ertränken?« Er wandte sich zu seinem Volk um. »Die Fluten haben das Ungeheuer verschlungen! Der Fluch, der auf Essmabrot lastete, ist gebrochen!«
    »Hurra!«, riefen alle.
    Ein Dutzend starker Männer packte den Bürgermeister und trug ihn auf den Schultern durch die jubelnde Menge.
    »Wenn ich bloß immer noch ein Barde wäre«, sagte Dart zu sich selbst. »Welch glorreiches Epos ich dichten würde über dieses Abenteuer! Immerhin habe ich einen Feuer speienden Drachen

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