Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)
in fairem Kampfe besiegt.« Auch als er später durch die ganze Stadt stolzierte, dachte er angestrengt über eine angemessene poetische Verklärung seiner Heldentat nach – und darüber, wie viele Essmabroter Schönheiten er in nächster Zeit dank seines neu erworbenen Heldenruhms flachlegen würde.
Die Feierlichkeiten dauerten den restlichen Tag und bis in die Nacht hinein an. Die Sonne ging in grellem Rot unter, und der Mond erschien bleich am Nachthimmel. Fackeln leuchteten über dem stillen Wasser. 57 Alles sang, alles tanzte. Etliche Liebende versprachen einander die Ehe, während andere sie (in dunklen Eingängen und hinter Obstkisten) brachen. Es wurden viele Toasts ausgesprochen – und noch viel mehr gegessen, vor allem solche mit Schinken und Käse. Es war eine Feier, an die man sich noch lange Zeit erinnern sollte.
Die Brücke, die Essmabrot mit dem Festland verbunden hatte, war zerstört, doch die Bewohner fuhren in ihren Booten hin und her. Deshalb überraschte es auch niemanden, als mehrere Boote an einem der Ankerplätze anlegten und zwei Dutzend hoch gewachsener Gestalten heraussprangen. Es war ohnehin kaum mehr jemand bei Bewusstsein oder ausreichend klarem Verstand, um überrascht zu sein.
»Wo ist der Herrscher dieser Stadt?«, rief der Anführer der Fremden. »Bringt uns zum Herrscher dieser Stadt!«
Die Neuankömmlinge liefen schnell, aber graziös durch die Straßen der Seestadt, bevor sie sich wieder bei den Booten einfanden. »Ach, herrje«, sagte einer. »Sie scheinen alle zu schlafen.«
»Übermäßiger Genuss alkoholischer Getränke, fürchte ich«, meinte ein Zweiter.
»Ich habe einen nach dem Weg gefragt«, berichtete ein Dritter. »Und er antwortete in Gobblinsprache! Lauter hässliche Gutturallaute und Plosive! Zuerst glaubte ich, die Gobblins wären vor uns angekommen und hätten die Stadt erobert. Doch dann wurde mir klar, dass der Kerl mir gar nicht wirklich antwortete. Er übergab sich ganz einfach.«
»Wie unerquicklich«, sagte ein Vierter.
»Nun, wie es aussieht, sind sie alle betrunken«, meinte der Erste. »Das erleichtert uns die Sache. Elfuhr, geh und hol den Rest der Armee. Die Brücke bauen wir morgen Früh wieder auf, um die Stadt mit dem Ufer zu verbinden. Lasst uns bis dahin unsere Stellung befestigen.«
»Selbstverständlich«, erwiderte die Gestalt, die soeben als Elfuhr angesprochen worden war. Er hüpfte in eines der Boote, wobei ein Schlitz in seinem Umhang kurz einen Blick auf die glitzernde Elbenrüstung darunter freigab.
Am Morgen stand Essmabrot unter neuem Kommando. Die Elben hatten die betrunkenen Einwohner in eine große Halle geschleppt und die Türen verriegelt. Dann hatten sie ihre eigenen Leute – mehrere hundert Männer, die alle ausgesprochen elegante Rüstungen trugen – in den besten Zimmern der Stadt untergebracht. Schließlich verzurrten sie etliche Essmabroter Ruderboote und Binnenschiffe miteinander und bildeten so eine Pontonbrücke bis zum Festland.
All dies wurde noch vor dem Frühstück erledigt. Während die Elben ihre delikaten Cracker zu sich nahmen und Earl Grey tranken, erlangten die Einwohner von Essmabrot einer nach dem anderen unter jämmerlichen Schmerzen ihr Bewusstsein wieder. Halbelf gab Anweisung, dass der Herrscher der Stadt zu ihm gebracht werde. Zwanzig Minuten später stand Dart höchstpersönlich vor dem Elben.
»Guten Morgen«, sagte Halbelf. »Wie ist das werte Befinden?«
»Was?«, erwiderte Dart mit einem grimmigen Gesichtsausdruck.
»Geht es Euch gut?«
»Was?« Er blinzelte, um dann wieder finster um sich zu blicken. »Was ist los?«
»Ich bin Lord Halbelf der Elbenkönig«, erklärte Lord Halbelf der Elbenkönig. »Zur Zeit stehe ich, sehr zu meinem Verdruss, an der Spitze eines mächtigen Heeres. Es liegt keineswegs in unserer Absicht, Euch Unannehmlichkeiten zu bereiten, das müsst Ihr mir glauben. Aber es mussten Quartiere für meine Männer gefunden werden.«
»Was?«, fragte Dart zum dritten Mal. »Wer seid Ihr?«
»Gebt dem Kerl etwas Tee«, befahl Halbelf.
»Das hier ist eine Invasion!«, rief Dart auf einmal. »Ihr habt Essmabrot erobert!«
»Ganz und gar nicht. Unsere Anwesenheit wird nur vorübergehend sein, das kann ich Euch versichern«, beteuerte der Elbenkönig. »Erlaubt mir, es Euch zu erklären. Unseres Wissens nach ist eine Truppe stämmiger Zwerge auf dem Weg zum Einzigen Berg hierher gereist. Wir gehen davon aus, dass sie etwas mit einem Drachen zu regeln hatten,
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