Der Hochzeitsvertrag
erzählen, dass du Partei für sie ergriffen hast", rief Nicholas ihm nach, während er nach draußen eilte. Er fragte sich, ob Emily wusste, dass sie einen weiteren Bewunderer gefunden hatte.
Kaum dass die Tür hinter seinem Freund zugefallen war, kam Emily die Treppe herunter.
18. Kapitel
"Sie sind alle fort", erklärte Emily und blieb in der Eingangshalle stehen. "Ich habe vom Fenster oben zugeschaut, wie sie weggefahren sind. Was tun wir jetzt?"
Nicholas blickte sie an. Sie trug immer noch Duquesnes Kleidung.
Emily errötete und sah zu Boden. "Ich werde mich nicht entschuldigen!"
"Ich mich auch nicht", sagte Nicholas. "Komm her!" Er breitete die Arme aus. Sie flog ihm entgegen. "Ich danke dir. Und ich liebe dich", sagte er leise. "Aber in dieser Hose siehst du so … so herausfordernd aus."
Sie drückte sich enger an ihn. "Dann werde ich von jetzt an immer Hosen tragen."
Nicholas lachte, küsste sie auf die Stirn und beugte sich zurück, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. "Oh nein, das wirst du nicht. Und versprich mir, nie wieder auf jemand loszugehen, weil er mich angreift."
"Gut. Aber wenn …"
Er küsste sie auf die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. "Kein Wenn und Aber. Du tust das nie wieder!"
"Gut." Sie erwiderte seinen Kuss.
Nicholas war mehr als bereit, sich noch einmal das Bett seines Freundes zu borgen. Er presste seinen Unterleib gegen ihren. "Wollen wir nach oben gehen?"
"Da komme ich gerade her", antwortete sie im Flüsterton. "Der Weg ist viel zu weit."
Er ging rückwärts auf die Liege zu, setzte sich und zog sie zu sich auf den Schoß. "Dann … sollten wir hier … bleiben, bis wir … uns auf den … Weg machen können", raunte er, während er sie küsste.
Gerade hatte er Emily das Hemd über die Schultern gezogen, da erklangen Schritte auf dem Marmorboden der Halle. Nicholas zuckte zusammen. "Verflixt! Duquesne ist noch einmal zurückgekommen", flüsterte er.
Emily beeilte sich, das Hemd überzustreifen und es zuzuknöpfen. Nicholas glättete sich mit den Fingern das Haar. Beide konnten nur mit Mühe ein Kichern zurückhalten. Erwartungsvoll blickten sie zur Tür.
Die Schritte kamen näher, hielten inne, dann steckte Carrick Hollander seinen Kopf in den Raum und trat ein. Breitbeinig baute er sich vor ihnen auf. "Soso. Man sehe sich die kleine Countess an. Das wäre eine nette Karikatur für die Zeitungen!"
Schützend trat Nicholas vor Emily. "Was willst du hier, Carrick?" fragte er, obwohl sich die Frage eigentlich erübrigte. Der Revolver, der auf ihn gerichtet war, sprach für sich. Dass Carrick ihn töten wollte, damit hatte Nicholas nicht gerechnet.
Carricks Lächeln war beinahe freundlich zu nennen. "Ich bin hier, um mir den Titel anzueignen, was hast du denn gedacht? Onkel Ambrose wollte, dass ich sein Erbe werde. Dummerweise ist er vor dir gestorben. Ich muss zugeben, das war meine Schuld."
"Du hast ihn umgebracht?"
"Nein. Ich wollte sichergehen, dass du tot bist, bevor ich in Aktion trete." Er seufzte. "Onkel Ambrose, Gott hab ihn selig, ist verschieden, bevor ich dich erledigen konnte. Ich hätte vorsichtiger bei der Auswahl der Leute sein sollen, die dir in Indien auflauern sollten. Wirklich, du bist ein Teufelskerl, Nicholas. Du hast es mit heiler Haut nach Hause geschafft. Und da ich im Voraus bezahlen musste, bist du mich ziemlich teuer zu stehen gekommen." Er zuckte die Schultern. "Aber das spielt jetzt ja keine Rolle mehr."
" Du warst also für die Anschläge verantwortlich?" Fassungslos machte Nicholas einen Schritt auf Carrick zu.
Carrick wich zurück und fuchtelte mit dem Revolver herum. "Bleib, wo du bist!" befahl er. Dann ließ seine Anspannung plötzlich nach. "Ach, es ist ja eigentlich egal, wo ich dich erschieße. Dein Freund Duquesne, der arme Kerl, wird dafür hängen müssen, fürchte ich. Nun gut, bringen wir es zu Ende, bevor er kommt." Er rieb mit dem Daumen über den Abzugshahn seiner Waffe.
Er genießt es, dachte Nicholas. Carrick ist nicht nur gierig, er genießt es, zu töten. Und er wird nicht nur mich umbringen. Emily, die ja vielleicht einen Erben in sich trägt, wird ebenfalls sterben müssen.
"Wie hast du uns gefunden?" fragte Nicholas, der Zeit gewinnen wollte. Er spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte. Irgendwie musste er eine Möglichkeit finden, Carrick zu entwaffnen. Sonst waren sie erledigt.
Carrick schnippte sich ein Stäubchen von seinem Mantel. "Das war nun wirklich einfach. Hammersley und ich
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