Der Hochzeitsvertrag
meinte Duquesne trocken.
"Wirklich", bekräftigte Nicholas. "Du hättest sie sehen sollen, wie sie das Feuer bekämpft hat. Und außerdem habe ich noch nie eine Frau gekannt, die so mutig ist. Emily ist einfach …"
"… unberechenbar", unterbrach Duquesne ihn und seufzte theatralisch. "Das sagte ich doch. Nein, mein Lieber, sie … sie hat nicht die passende Herkunft, um es einmal klar zu sagen. Sie hätte ohnmächtig zu Boden sinken müssen, als sie sah, wie Munford im Begriff war, die Deringer zu zücken. Eine normale Frau hätte so reagiert. So und nicht anders."
Er kam nicht dazu, weiterzureden. "Wie kannst du es wagen, Emily zu kritisieren und ihre geistige Gesundheit anzuzweifeln!" erboste sich Nicholas. Er packte seinen Freund am Hemdkragen und funkelte ihn empört an. "Ich dachte, du magst sie!"
Der Viscount besaß die Unverschämtheit, Nicholas ins Gesicht zu lachen. Er tätschelte die Hand, mit der der Earl ihn gepackt hatte. "Aber Kendale! Ich spiele doch nur den advocatus diaboli. Manchmal denke ich, du merkst gar nicht, was für ein Schatz Emily ist."
"Natürlich weiß ich das!" brüllte Nicholas. Dann hielt er inne. Erst jetzt dämmerte ihm, dass Duquesne ihn nur auf diesen Umstand hatte aufmerksam machen wollen. Verlegen ließ er ihn los. "Gut." Er glättete das Hemd, an dem er gezerrt hatte.
"Ich bin dir ungemein dankbar, dass du das einsiehst. Aber warum gehst du nicht einfach nach oben und legst den Streit mit deiner reizenden Frau bei?" schlug der Viscount vor.
"Ich werde dich, Barrett und Munford zur Wache begleiten."
"Unsinn. Es genügt, wenn einer von uns beiden geht. Du musst erst erscheinen, wenn der Fall verhandelt wird."
"Danke." Nicholas war noch immer peinlich berührt. Um die Situation zu entschärfen, meinte er: "Sieht aus, als würde ich in nächster Zeit mehr Zeit im Gericht als daheim verbringen müssen. Erst Worthing und jetzt Munford."
"Oh, das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt. Ich habe mich gestern bei den Hammersleys länger mit dem werten Baron Worthing unterhalten. Er wird wegen des Verlöbnisbruchs nicht vor Gericht gehen."
"Um einen Skandal zu vermeiden."
Duquesne zuckte die Schultern und stellte sein leeres Glas auf dem Fensterbrett ab. "Ja, wahrscheinlich auch darum. Aber Dierdre hat sich in deiner Abwesenheit auch anderweitig verlustiert. Ich habe dem Baron daher zu verstehen gegeben, kein vernünftiger Mensch könne dir einen Vorwurf daraus machen, dass du die Verlobung mit einer Frau gelöst hast, die ihre Röcke für jeden hebt – solange er nur rangmäßig höher steht als ein Baron."
"Sie hat was?" Nicholas war schockiert.
Duquesne nickte. "Es stimmt wirklich. Sie hatte sich mit allen eingelassen. Außer uns beiden." Er rümpfte die Nase und fügte belustigt hinzu. "Obwohl man denken sollte, dass mein gutes Aussehen auch etwas zählt, hat sie an mir nie Interesse bekundet. Aber das gehört nicht hierher. Was ich noch sagen wollte, ist, dass ihr gern so lange hier bleiben könnt, wie ihr wollt. Bedauerlicherweise habe ich nur wenig Essen im Haus. Und ich denke, daheim seid ihr jetzt auch sicher. Bodkins hat heute übrigens wie jeden Donnerstag frei, um seine Schwester zu besuchen." Duquesne zwinkerte. "Ich werde bis zum Abend wegbleiben. Bis ich wiederkomme, habt ihr das Haus für euch allein."
"Vielen Dank. Für alles", fügte Nicholas hinzu, der sich wegen seines Wutanfalls ein wenig töricht vorkam. "Wir sollten wohl tatsächlich besser nach Hause zurückkehren, damit ich den Schaden, den der Brand angerichtet hat, abschätzen kann. Ich hoffe nur, dass Emilys neue Kleider nicht allzu sehr gelitten haben. Wo ist eigentlich ihr Mantel?"
Duquesne grinste. "Hast du Angst, dass sie in Hosen aus dem Haus geht? Er hängt an einem Haken in der Eingangshalle. Soll ich dein Pferd satteln?"
"Nein", erwiderte Nicholas. "Das mach ich später. Ich kenne mich im Stall ja aus."
"Sei nicht zu grob mit ihr", ermahnte Duquesne ihn. "Emily hat das Herz auf dem richtigen Fleck. Die Frau liebt dich. Und wenn ich mich recht an die Blicke entsinne, die sie dir zuwarf, als du noch ein Junge warst, hat sie das immer getan."
Nicholas nickte. "Ich war ein Narr, dass ich das nicht schon früher erkannt habe."
"Nun, dann bis zum nächsten Wiedersehen, du närrischer Soldat der Liebe. Und jetzt sollte ich den armen Barrett nicht länger warten lassen", sagte Duquesne und führte die Hand zackig zum Salut an die Stirn.
"Auf Wiedersehen, advocatus . Ich werde ihr
Weitere Kostenlose Bücher