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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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Weibsbild, Nicholas, aber für dich ist das Mädchen nichts. Solange du dich von ihr also fern hältst, so lange wird es ihr gut gehen."
    Obwohl Nicholas wusste, dass es sinnlos war, hatte er gegen diese harschen Worte protestiert.
    Mit einem unterkühlten Lächeln hatte der alte Earl ihn unterbrochen: "Still. Sobald das Schiff ausgelaufen ist, wirst du dich frei bewegen können. Aber denk immer daran, was ich dir gesagt habe, mein Junge. Führ dir immer vor Augen, dass der liebenswerte, exzentrische Reverend Loveyne nach seiner Entlassung vor dem Nichts stünde. Was kann er schon? Außer sich um seine Schäfchen kümmern? Ach, selbst wenn er etwas könnte – ich würde dafür sorgen, dass ihn niemand mehr einstellt. Und diese Emily? Die wird eine Hure werden."
    Er hatte gelacht und sich Nicholas zugeneigt, als hätte er etwas Vertrauliches zu sagen: "Verlass dich darauf, ich sorge dafür, dass sie das wird. Und ihr kleiner, dünner Bruder hat genau die richtige Größe dafür, in Kamine zu kriechen. Nun, ich muss dir ja nicht sagen, dass ein Kaminkehrerjunge wenig vom Leben erwarten kann. Außer einen schnellen Tod."
    Nicholas wusste aus Erfahrung, dass es seinem Vater bitterernst war – dies waren keine leeren Drohungen. Der Earl of Kendale besaß die Macht, die ganze Familie Loveyne ins Verderben zu stürzen, und das würde er ohne Gewissensbisse tun, wenn es ihm nötig erschien.
    Obwohl sein Vater keinen Spaß an der Grausamkeit hatte, war er nicht zimperlich und hatte nie eine Sekunde gezögert, seine Macht zu nutzen, Menschen und Dinge seinem Willen untertan zu machen, wenn er dies für erforderlich hielt.
    Nicholas hatte also schweigend den weiteren Instruktionen des alten Earl gelauscht: Er sollte von den Verwaltern seines Vaters die Grundlagen der Buchführung lernen, Handel treiben, etwas von der Welt sehen und dann nach Hause kommen und eine seinem Rang angemessene Ehe eingehen. Genauer: eine Ehe mit Dierdre Worthing. Diesem letzten Befehl seines Vaters war Nicholas nicht gefolgt. Er war Bournesea ferngeblieben und hatte seinen Vater seit dem Tag, an dem er England verlassen musste, kein einziges Mal mehr gesehen und auch nie auf dessen Briefe geantwortet.
    Und was fand er, als er vor drei Tagen daheim eintraf? Einen ihn betreffenden Verlobungsvertrag. Seine Unterschrift, die unter der von Miss Worthing zu lesen war, war allerdings gefälscht. Nicholas vermutete, dass zumindest Dierdres Unterschrift echt war. Aber sie hatte die Angelegenheit wohl vergessen wollen. Er hatte jedenfalls in all den Jahren seiner Abwesenheit keine einzige Nachricht von ihr erhalten.
    Vielleicht ist Dierdre mittlerweile verheiratet, überlegte er kurz und verwarf den Gedanken sofort wieder. Dass sie sich vermählt hatte, war unwahrscheinlich. Zum einen wegen des Vertrags, zum anderen, weil er in den Zeitungen, die regelmäßig aus London kamen, davon gelesen hätte. Wenn, ja, wenn die Verlobung und die Hochzeit nicht innerhalb der letzten Monate, in denen er auf See war, stattgefunden hatten.
    Sein Vater hatte mit der Fälschung seiner Unterschrift wissentlich einen Skandal in Kauf genommen. Offenbar hatte er fest damit gerechnet, dass sein Sohn seine unehrenhafte Tat nicht öffentlich machen würde. Nicholas wünschte, väterliche Liebe und Besorgnis wären die Antriebskräfte des alten Herrn gewesen. Aber die schlichte Wahrheit war, dass sein Vater ein herrschsüchtiger Despot gewesen war.
    Gedankenverloren blickte Nicholas auf die Bücherregale. Ach, hätte Emily ihm heute auch nur den kleinsten Hinweis darauf gegeben, dass sie dort anknüpfen wollte, wo sie vor sieben Jahren mit einem Kuss geendet hatten, er wäre versucht gewesen, dort weiterzumachen. Aber sie hatte nicht das geringste Interesse daran bekundet. Ganz im Gegenteil.
    Ihren Worten glaubte er entnehmen zu können, warum. Für Emily war ihre Beziehung, so unschuldig sie auch gewesen sein mochte, eine Katastrophe gewesen. Weil er ihr seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte, war sie noch nicht verheiratet, würde vielleicht nie heiraten. Hatte sie nicht erklärt, sie sei seinetwegen nicht mehr an Männern interessiert? Er wusste, wie hartnäckig Emily sein konnte, wenn sie sich erst einmal zu etwas entschlossen hatte.
    Aber dass sie Gouvernante werden wollte? Nicholas schüttelte den Kopf. Lord Vintley war ja nun, weiß Gott, kein Heiliger. Er konnte sich gut an den Mann erinnern. Dieser Ausbund an Lüsternheit würde Emily wohl kaum mit der Hochachtung behandeln,

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