Der höchste Preis (German Edition)
Projektilen?“
„Eins steckt in der Kopfstütze vom Fahrersitz, eins in der Türverkleidung rechts hinten. Werden wir gleich rausholen.“
„Sonst noch was, Schuhabdrücke vielleicht?“ „Im feuchten Gras ...?“
Kleinert deutete in das Innere der Garage. „Übrigens, wir haben die Kiste da rausgeholt. Wahrscheinlich hatte er das Automatikgetriebe auf Drive gestellt und den Fuß auf der Bremse, als es passiert ist.“
„Verstehe ...“
Erst jetzt bemerkte Gruber den blutigen Fingerabdruck am Handschuhfach. Er öffnete das Fach; drinnen lag, halb verdeckt von allerhandKrimskram, eine kleine Pistole. Er winkte Niedermaier und Kleinert heran.
„Sieht mir nach einer Walther PPK aus“, sagte Niedermaier, nahm die Waffe heraus und überprüfte das Magazin. Es war voll geladen.
Bischoff tauchte wieder auf, neben sich Schubert.
„Die Tatwaffe?“, fragte sie.
„Leider nein. Lag im Handschuhfach ...“
Schubert hielt eine Straßenkarte in der Hand.
„Wir haben jetzt über zwanzig Streifenwagen im Einsatz“, erklärte er. „Wenn wir nur wüssten, wonach wir suchen sollen. Wir wissen ja nicht einmal, ob Mann oder Frau.“
„Halten Sie doch alles auf, was sich bewegt, und notieren Sie sich die Namen der Insassen“, erwiderte Gruber. „Aussortieren können wir später.“
„Sollen wir auch Straßensperren errichten lassen, was meinen Sie?“
„Warum nicht? Außerdem würde ich vorschlagen, hier alles zu durchsuchen und auch die nähere Umgebung durchzukämmen. Könnte ja sein, dass der Killer sich irgendwo versteckt hält und warten möchte, bis sich die Aufregung gelegt hat.“
Schubert sah nicht glücklich aus. „Wenn das mal gut geht“, murmelte er, während er sich argwöhnisch umschaute.
„Was ist denn mit den Spürhunden?“, fragte Bischoff.
„Habe ich schon angefordert“, erwiderte Schubert. „Das kann aber noch dauern ...“
„Was halten Sie davon?“, fragte Bischoff, nachdem Schubert außer Hörweite war.
„Schwer zu sagen. Vielleicht ein Raubüberfall, schon wegen der Pistole. Aber dazu müssten wir erst wissen, ob er seine Wertsachen noch hat. Was, sagten Sie noch mal, ist er von Beruf?“
„Finanzmakler. Anlagenberatung und so.“
„Na ja, vielleicht hat er auch jemanden so schlecht beraten, dass der jetzt so sauer auf ihn ist, dass er ihn umbringen wollte ...“
„Und dann in der Aufregung daneben geschossen hat“, ergänzte Bischoff. „Aber gleich vier Mal?“ „Warum nicht? Alles schon da gewesen.“
„Kann natürlich auch sein, dass er gar nicht die Absicht hatte, ihn umzubringen“, sagte Bischoff dann.
Sie bemerkte Grubers ungläubige Miene. „Ich versuche nur, den Fall von allen Seiten zu beleuchten“, fügte sie etwas lahm hinzu.
„Reden wir mit seiner Frau“, sagte Gruber. „Dann sehen wir weiter.“
4
Am Krankenhaus in Traunstein angekommen, parkte Gruber direkt vor dem Haupteingang ein und wartete an der Tür, bis seine Kollegin heran war. Er hatte unterwegs mächtig gegen seine Müdigkeit ankämpfen müssen und fühlte sich miserabel. Zumal ihm klar war, dass der Abend noch lang werden könnte. Aber vielleicht hatten sie ausnahmsweise mal Glück, tröstete er sich. Vielleicht hatte Hauser den Schützen erkannt, der Zugriff hatte Erfolg, und sie konnten den Fall schon in wenigen Stunden abschließen.
Eine Nachfrage am Empfang ergab, dass Hauser noch operiert wurde. Sie liefen wortlos die Treppe zu den OP-Sälen hoch, wo im Flur eine Frau einsam auf einem Stuhl hockte. Beim An blick der Beamten sprang die Frau auf und blickte ihnen erwartungsvoll entgegen. Gruber musterte sie kurz. Eine noch recht attraktive Blondine von schätzungsweise Mitte vierzig mit leicht ausladender Figur und augenblicklich ziemlich zerzaustem Haar. Bekleidet mit einem rosafarbenen Hausanzug, der nun an allen möglichen Stellen mit Blut beschmiert war. Als wäre sie gerade einem Horrorfilm entsprungen.
„Frau Hauser, nehme ich an?“, sagte Gruber.
Die Frau nickte nur.
„Mein Name ist Gruber, Kripo Traunstein. Das hier ist meine Kollegin Bischoff ...“
„Wissen Sie schon was Näheres?“, fragte sie. „Ich meine, haben Sie schon eine Spur vom Täter?“
„Die Fahndung läuft auf Hochtouren“, erwiderte Gruber ausweichend. „Wir tun, was wir können.“
„Also nichts?“
Gruber ging nicht darauf ein. Sein Blick fiel auf einen durchsichtigen Plastikbeutel, der hinter der Frau auf dem zweiten Stuhl lag. Gefüllt mit dem, was er für Hausers
Weitere Kostenlose Bücher