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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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besser ist, lachte sie in sich hinein, die Kerle auf der Baustelle pfeifen mir immer noch hinterher!
    Der Tag hatte gut angefangen und war noch besser geworden; Jane fühlte sich rundum zufrieden. Es hatte auch andere Zeiten gegeben seit dem Umzug – seit dem Tod ihres Mannes. Manchmal kam ihr das Leben als Witwe mit zwei kleinen Kindern wie eine unlösbare Aufgabe vor. Es war unmöglich, alles richtig zu machen, zu viele Hindernisse schienen sich ihr in den Weg zu stellen, zu viele Probleme. Oft war sie unsicher gewesen und hatte an sich selbst gezweifelt.
    Aber sie hatte durchgehalten und jetzt konnte es kaum besser sein: die Beförderung, das neue Postamt, und die Kinder gewöhnten sich allmählich an die Schule und ein Leben ohne ihren Vater.
    Und jetzt das hier ...
    Janes Blick wanderte an dem Bürofenster entlang, das ihr Spiegelbild einrahmte, bis zu den Worten, die dort oben in schwarzen Buchstaben standen: JANE RYAN, FILIALLEITERIN, POSTSTELLE DANELLETON WEST.
    (II)
    ›Idyllisch‹ war nicht das richtige Wort, es brachte die Sache nicht auf den Punkt. Die Stadt als romantisch, malerisch oder anheimelnd zu bezeichnen, mochte abgedroschen klingen, passte aber besser. Danelleton war gewachsen, hatte aber keine der Eigenschaften eingebüßt, die es in der heutigen Zeit so einzigartig machten. Aus dem kleinen Vorort im mittleren Florida war längst eine eigenständige Stadt geworden, die blühte und gedieh, ohne dabei ihren ursprünglichen Charakter zu verlieren. Vielleicht sorgte die Lage abseits eines großen Highways an einer ländlich anmutenden Umgehungsstraße für die nötige Isolation, vielleicht war da aber auch etwas Spirituelles, das den Ort vor dem üblichen Niedergang schützte, der normalerweise der Immobilienerschließung in der Nähe großer Touristenhochburgen folgte.
    Das Städtchen lag zwischen Tampa und St. Petersburg – große Städte mit hohen Kriminalitätsraten –, aber in Danelleton gab es so gut wie gar kein Verbrechen. Im vergangenen Jahr beispielsweise hatten die schwersten Vergehen in einem Fahrraddiebstahl bestanden, einigen Graffiti in einer Seitenstraße der Main Road und einem umgekippten Dixi-Klo auf einer Baustelle. Keine Drogen, keine Vergewaltigungen, keine bewaffneten Raubüberfälle.
    Man fuhr nur zehn Minuten bis zu den Stränden am Golf von Mexiko. Es gab hervorragende Schulen, ausgezeichnete städtische Versorgungsbetriebe, eine Vielzahl an Vereinen und wohltätigen Organisationen. Die Immobilienpreise waren auf wundersame Weise stabil geblieben, während sie in anderen Städten explodierten. Genügend Betreuungsplätze für Kinder, genügend Freizeitangebote. Die Familien hielten zusammen; jeder passte auf den anderen auf. Es gab so gut wie kein zwielichtiges Gesindel, keine ›sündigen‹ Viertel. Im Grunde war Danelleton so etwas wie ein Vorzeigemodell für den Mittelstand in Florida.
    Und dann diese Schönheit.
    Palmen säumten saubere Straßen, an denen sich üppige grüne Rasenflächen ausdehnten, farbenprächtige Gärten und bescheidene, aber gepflegte Eigenheime. Noch mehr üppiges Grün diente als Kulisse für den Osten der Stadt: ein bewaldeter Hügel voller Farne und australischer Kiefern. Im Westen erhob sich der große zitronengelbe Wasserturm mit seiner grellrosa leuchtenden Aufschrift: IT’S A BEAUTIFUL DAY. Der Marktplatz verbreitete einen geruhsamen Charme und Boote schaukelten sanft an ihren zur Bucht hin gelegenen Liegeplätzen und ließen träge ihre Taue gegen die Masten schlagen. In Danelleton schien die Sonne immer heller zu sein, der Himmel strahlender, die Luft reiner.
    Was konnte man von einer Stadt mehr verlangen? Und wer würde nicht hier leben wollen? Danelleton kam der Perfektion so nahe, wie es nur sein konnte. Wunderschön, zivilisiert und sicher. Keine Drogen, keine Vergewaltigungen, keine bewaffneten Raubüberfälle, keine Mor...
    Na ja, es hatte hier mal ein paar Morde gegeben.
    Aber das lag schon lange zurück.
    (III)
    Im Keller.
    Mein Gott, was für ein Durcheinander, dachte Carlton. Auf den Knien kroch er tiefer in den niedrigen, dunklen Abstellraum hinein. Mit einer Hand schwenkte er unbeholfen die Taschenlampe, während er mit der anderen Kartons herauszog, die sich seit Jahrzehnten hier stapelten. Die einzige Möglichkeit, ans andere Ende des kleinen Raumes zu gelangen, bestand darin, alles auszuräumen. Aber mit einer Sache hatte Jane recht gehabt. Der Keller stellt wahrhaftig ein Brandrisiko dar. Das wurde dem mittlerweile

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