Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
wissen, daß er mit zweimal abdrücken beide eliminieren konnte.
    Langsam schob sich eine dritte Limousine in den grünen Kreis. Der Parteivorsitzende der Volksrepublik China war jetzt im Visier, und das Fadenkreuz ruhte auf einer Stelle knapp unter dem Schild seiner Bauernkappe. Ein leichter Druck nur, und der Schädel des Mannes würde in Stücke fliegen.
    »Worauf warten Sie?« fragte der Lehrling des Tinamu.
    »Ich treffe meine Entscheidung«, antwortete Tennyson. »Zeit ist relativ. Halbe Sekunden werden zu halben Stunden. «
    Jetzt war die vierte Limousine eingetroffen, und der Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion befand sich in dem tödlichen grünen Kreis.
    Die Übung war vorbei. Er hatte sie in Gedanken durchgespielt. Der Übergang zwischen Wunsch und Wirklichkeit war unbedeutend. Es wäre so einfach gewesen, den Abzug zu betätigen.
    Aber dies war nicht der richtige Weg, um die >Abwehr< zu vernichten. Das Töten käme später; es würde in einigen Wochen beginnen und dann einige Wochen andauern. Es war Teil eines Vertrages der Wolfsschanze, ein wichtiger Teil. So viele von den Führern würden sterben. Aber nicht jetzt, nicht an diesem Nachmittag.
    Die Wagenkolonne hielt an. Payton-Jones hatte Tennysons Anweisungen weitergeleitet. Keine Limousine rollte in die Mall. Dutzende von Agenten schwärmten über die Rasenfläche aus. Sie hatten ihre Waffen gezogen, hielten sie aber unauffällig, während sie durch die Büsche liefen und die Bäume absuchten.
    Tennyson hielt den Karabiner mit der linken Hand, der Lederriemen war straff vom Lauf bis zu seiner Schulter gespannt.
Er zog den Finger aus dem Abzug und ließ die rechte Hand zur Hüfte sinken, holte den Revolver aus dem Gürtel.
    » Jetzt , Johann! Die haben angehalten«, flüsterte sein Lehrling. »Jetzt, sonst setzen sich die wieder in Bewegung, dann verlieren Sie sie!«
    »Ja, jetzt«, sagte Tennyson leise und drehte sich zu dem Mann herum, der neben ihm kauerte. »Und ich verliere nichts.«
    Er feuerte die Waffe ab, und die Explosion hallte durch das leere Büro. Der Mann wurde von den Füßen gerissen, Blut spritzte aus seiner Stirn. Dann fiel er zu Boden, und seine Augen erstarrten in grenzenlosem Staunen.
    Es war zweifelhaft, ob man den Schuß bei dem draußen herrschenden Lärm hatte hören können, aber eigentlich war das nicht wichtig. Binnen Sekunden würde es Gewehrfeuer geben, das keiner überhören konnte. Tennyson sprang auf, ließ den Karabiner sinken und holte ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Tasche. Er kniete neben dem Toten nieder und schob das Papier in den blutigen, leblosen Mund, stieß es ihm so weit er konnte in den Hals.
    Dann schob er die Waffe wieder über den Arm ihres Besitzers und zerrte die Leiche ans Fenster. Er wischte den Karabiner mit seinem Taschentuch ab und zwang die toten Finger um den Abzug, riß dabei den rechten Handschuh auf, so daß die Tätowierung sichtbar wurde.
    Jetzt.
    Er holte das Funkgerät heraus und beugte sich aus dem Fenster. »Ich glaube, ich habe ihn entdeckt! Es ist dasselbe wie in Madrid! Das ist es! Madrid!«
    » Madrid? Tennyson, wo - «
    »Sektor dreizehn, Sir. Ostflanke.«
    » Dreizehn? Deutlicher. Madrid? «
    Tennyson stieß sich vom Fenstersims ab und sah sich in dem verlassenen Büro um. Jetzt würde es nur noch Sekunden dauern, bis bei Payton-Jones der Groschen fiel.
    Tennyson legte das Funkgerät auf den Boden und kniete neben dem Toten nieder. Er schob den leblosen Arm mit der Waffe ins offene Fenster. Gleichzeitig lauschte er auf die erregten Stimmen, die über Funk zu ihm drangen.

    »Sektor dreizehn. Ostflanke. Hinter dem Arch links, in Südrichtung. «
    »Alle Agenten auf Sektor dreizehn konzentrieren. Ostftanke. Sammeln. «
    »Kommen, Sir. Sektor -«
    »Madrid! ... Das Regierungsgebäude. Es ist der Regierungsbau. «
    Jetzt.
    Der blonde Mann riß viermal an dem toten Finger, feuerte wahllos in die Menge, die die Wagenkolonne umgab. Er konnte die Schreie hören, die Körper fallen sehen.
    » Weiter. Alle Fahrzeuge weiterfahren. Alarmstufe eins. Weg hier .«
    Die Motoren der Limousinen brüllten auf, die Wagen setzten sich ruckartig in Bewegung. Das Schrillen von Sirenen erfüllte den Saint James’ Park.
    Tennyson ließ den toten Mann zu Boden fallen und sprang zur Tür, den Revolver in der Hand. Er drückte einige Male ab, bis das Magazin leer war. Der Körper des Toten zuckte bei jedem neuen Treffer zusammen. Die Stimmen am Funkgerät waren jetzt

Weitere Kostenlose Bücher