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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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ihrem fünften Mai-Tai. Und er war tatsächlich herrlich jung. Nicht älter als sechsundvierzig, siebenundvierzig vielleicht. Wahrscheinlich einer von diesen Jungs, die schon in der High-School alt aussehen. Wahrscheinlich überhaupt kein Arsch, aber ein netter Typ. Dieser Al Mackey war wiiiirklich 'n netter Typ. Das Geld. Angebot und Nachfrage.
    Zehn Minuten später stützten sie sich gegenseitig und boxten sich durch die wildgewordene Menge, sehr zum Kummer von Wing, der es haßte, wenn betrunkene Gäste davongingen, bevor sie den allerletzten Cent verjubelt hatten.
    Für Al Mackey kam der zweittraurigste Moment des Abends, als er am anderen Ende der langen Bar den Fetzen eines Gesprächs aufschnappte, während er gerade am armen, alten Cal Greenberg vorbeischwankte, einem Detective mit fünfunddreißig Dienstjahren aus seiner Abteilung, der verzweifelt versuchte, einem gelangweilten jungen Polizisten aus der Newton-Street-Station seine Meinung über das Getöse dieses verdammten Hard Rock zu sagen, dem das aber völlig schnuppe war.
    »Ich hätt nichts dagegen«, schrie der arme alte Cal Greenberg, »wenn das wenigstens Musik wär, hätt ich nichts dagegen. Nennst du das Musik?«
    »Kennst du die Tippse, die bei Badcat Detail arbeitet«, gab der junge Cop zurück. »Maggie Soundso? Titten von hier bis San Diego? Die, die ich mein?«
    »Also, wirklich? Nennst du das wirklich Musik?«
    »Titten von hier bis Texas? Maggie?«
    »Titten! Mehr verlangst du nicht vom Leben. Hättste lieber 'n Gehirn oder Titten?« fragte der arme Cal Greenberg nochmals.
    »Scheiße«, sagte der junge Cop trocken. »Wenn ich was auf'm Kasten hab, kann ich mir die Titten kaufen.«
    »Aber du nennst das Musik?« drängte der arme alte Cal Greenberg weiter. »Das ist keine Musik. Hast du jemals Glenn Miller gehört? Er hat Musik gemacht. Glenn Miller. Hast du je was von ihm gehört'?«
    Wing machte dem ständigen Geschrei des armen, alten Cal Greenberg ein Ende, indem er ihm einen Doppelten einschenkte. Verstohlen ließ er den smaragdgrünen Ärmel über den Haufen Geldscheine gleiten, die vor dem alten Detective lagen. Wing gelang es, wieder zwei Dollar zu stehlen, als er für den Doppelten kassierte, um sie in seinem Kasten für schmutziges Geld verschwinden zu lassen.
    »Sag's ihm, Wing«, flehte der arme alte Cal Greenberg. »Sag's diesem Bürschchen. Glenn Miller war ein Held.«
    »Ein Held, oje«, kicherte Wing und drehte den Hard Rock zwei Dezibel lauter. »Er konnte nicht mal fliegen.«
    Wing warf seine Beute in den Kasten aus Affenfell, gab der Rechenmaschine einen kräftigen Stoß und hüpfte die Bar hinunter zu einem volltrunkenen jungen Cop aus Hollenbeck, der noch mindestens dreißig Dollar vor sich liegen hatte.
    Vielleicht war Al Mackeys Fehlschuß im Chinatown-Motel unvermeidlich. Ihr Fleisch fiel herunter, als sie den Büstenhalter und den Hüftgürtel ablegte. Sie zerfiel in mehrere Teile: gallertartige Oberschenkel, krampfadrige grünliche Waden, den Bauch überzogen von einem Netz aus Falten und Überdehnungsmarken. Der Bauch eines alten Seehunds.
    »Also, verdammt!« sagte sie schließlich, schweißgebadet und keuchend, nicht vor Lust, sondern vor Erschöpfung. »Bist du 'n Schwuler oder was sonst? Ich saug mir hier fast die verdammten Zähne locker. Wofür?«
    »Tut mir leid«, rülpste er. Die Kombination von Sauferei und Nervosität hatte ihn unglaublich aufgebläht.
    »Du brauchst ne steife Rute, um den großen Fisch zu fangen, Junge!«
    »Ich weiß. Ich weiß!«
    »Was fürn gottverdammtes Glück! Die ganze Bar voll richtiger Männer, und ich fang mir irgendne Art Homo!«
    »Vielleicht sollten wir gehen.« Er versuchte sich aufzusetzen, aber die Zimmerdecke drehte sich. Nicht in derselben Richtung, in der sie sich drehte, als er sich hingelegt hatte. Soweit er sich erinnern konnte, war es das erste Mal, daß die Decke sich in verschiedene Richtungen drehte. Amazing Grace, erstaunlicher Engel. Er brauchte einen rettenden Engel!
    »Okay, okay«, sagte sie besänftigend. »Ich hab's nicht so gemeint. Das war echt 'n Fehler, daß ich das gesagt hab. Herrgott, was ist bloß mit mir? Du hast 'n kleines Problem, und ich sag, du bist 'n Schwuler! Herrgott, was ist mit mir los? Ich sollte dir helfen.«
    »Es ist meine Schuld. Es liegt nicht an dir.«
    »Nein, nein, Süßer. Hier, komm zu Mama.« Sie zog den mageren Detective an ihre weichen Hängebrüste und schob ihm eine davon in den Mund. »Hier, komm. Du bist sofort

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