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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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okay. Es war nicht schön, daß Mama so geschimpft und schmutzige Wörter gebraucht hat. Da, da.«
    Speichel sabberte aus Al Mackeys Mundwinkel. Sein rechtes Auge war geschlossen, das linke fast so gut wie. Er spürte nicht, daß sie seinen schlaffen Hammer streichelte. Er spürte nicht mehr, daß er eingeschlafen war. Sie spürte nicht, daß er eingeschlafen war. Dann fiel's ihr auf.
    Al Mackeys Ellbogen krachte gegen den Nachttisch, als sein Körper auf den Boden prallte wie ein Sack Holz.
    »Ich saug mir die Zähne locker!« Amazing Grace kreischte. »Für was? Fürn Homoficker!«
    Al Mackey wußte nicht mehr, ob sie ihn zurück in den Glitter Dome geschafft hatte. Er wußte nicht, wie spät es war. Er wußte nicht, wo er war, außer daß er seinen fünf Jahre alten Pinto über den Hollywood Freeway steuerte. Was er als nächstes tatsächlich wußte, war, daß etwas Seltsames passierte: ein motorisierter Streifenpolizist der kalifornischen Highway Patrol fuhr neben ihm auf der Fahrerseite und machte Al Mackey Zeichen, ihm zu folgen.
    Al Mackey dachte, daß es außerordentlich gefährlich für den Motorrad-Cop war, so dicht neben seinem Wagen zu fahren, darum hielt er das Steuer fest in der rechten Hand und versuchte vergeblich, mit der linken das Fenster herunterzukurbeln. Er konnte nicht verstehen, was der Kerl wollte. Vielleicht sollte er besser anhalten.
    Dann passierte was total Verrücktes. Der Typ brüllte ihn so laut an, daß es weh tat. Der Motorrad-Cop sagte: »Raus aus dem verdammten Wrack, Arschloch!«
    Al Mackey beschloß, an die Seite zu fahren. Er konnte den Freeway vorn kaum erkennen. Wo waren seine Scheinwerfer? Plötzlich merkte er, daß Autos an ihm vorbeifuhren, als ob er still stände.
    Er stand still.
    Die Wagentür wurde von dem wütenden Typ aufgerissen, er packte den Detective am zerrissenen Mantelärmel und zerrte ihn aus dem Wagen. Al Mackey stieß sich den Kopf an. Das Wagendach schien niedriger geworden zu sein.
    Das Wagendach war niedriger geworden.
    Al Mackey stand auf dem Freeway. Hinter ihm wurden Stimmen laut, und mehrere Neugierige wollten anhalten, um zu sehen, was passiert war. Der Motorrad-Cop winkte sie vorbei, während er Al Mackey am Genick hochhielt. Ein Los-Angeles-Streifenwagen rollte neben sie. Zwei Cops kamen mit Taschenlampen näher.
    »Brauchste Hilfe?« fragte der jüngere den Motorrad-Cop, der endlich seinen Griff lockerte und Al Mackey gegen den demolierten Pinto fallen ließ.
    »Ich fahr so vor mich hin, als ich plötzlich diesen Besoffenen die Böschung raufrasen seh«, sagte der Typ. »Sein Pinto klettert die Böschung hoch, nachdem er drei Fahrspuren gekreuzt hat. Dann überschlägt er sich und dreht sich um hundertachtzig Grad und kommt auf den Rädern wieder runter. Als ich zu dem Wagen komme, denkt er, er fährt immer noch.«
    Al Mackey kam allmählich ein bißchen zu sich und spürte, daß er Ärger hatte. Er ging ein paar Schritte vom Pinto weg und sah ihn sich genauer an. Das Wagendach war rundherum fünfzehn Zentimeter niedriger. Der ganze Wagen war mehr als dreißig Zentimeter niedriger, denn alle vier Reifen waren platt. Alle Fenster waren zertrümmert, und die Windschutzscheibe war herausgeflogen. Die Beifahrertür lag im Grün neben dem Freeway. Al Mackey war unverletzt bis auf die Prellung am Kopf, die er sich zugezogen hatte, als der Motorrad-Cop ihn aus dem Auto gezerrt hatte.
    »Hey! Das ist Sergeant Mackey!« sagte der jüngere Polizist. Er drehte sich zu seinem Kollegen um. »Ron, das ist Mackey von der Kripo!«
    »Oh, Scheiße. Ein Cop.« Der Motorrad-Cop drehte die Augen unter seinem Helm zum Himmel. Er war schließlich zuerst hier gewesen. Déjà vu – wie gehabt. Al Mackey konnte einfach nicht mehr alles zusammenkriegen. Es war so, als ob man gerade aus einem Traum aufwacht. Die Dinge ergaben einen Sinn und doch wieder nicht. Die Wirklichkeit war weniger greifbar als sonst in solchen Situationen.
    »Ich glaub, ich kann das erklären«, begann Al Mackey, aber er kam nicht weiter. Jeder Schritt, den er machte, ging ihm durch und durch. Es knirschte und klingelte, wenn er sich bewegte. Die winzigen Scherben der Windschutzscheibe rieselten wie Schnee aus seinen Kleidern. Sein Haar war voller Glassplitter. Selbst seine Hosentaschen waren voll.
    »Hör zu«, sagte der junge Blaurock zu dem Typ, »wir rufen den Abschleppdienst und bringen ihn nach Hause. Der Bursche ist okay. Gibste ihm ne Chance?«
    »Arschloch!« sagte der Motorrad-Cop zu Al

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