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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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Weins hatte nachgelassen. Langsam entspannte er seine Füße auf den Steigbügeln, als er Edil in die Augen sah, um ihm zu zeigen, wie ungern er ihn töten würde.
    Aber Edil erwiderte seinen Blick nicht. Sein Blick galt nur dem Pferd und den prall gefüllten Satteltaschen, die es trug.
    »Ich will gar nicht wissen, weswegen Ihr hier seid oder was Ihr glaubt, im Süden getan zu haben. Ihr seid betrunken und allein, wir sind zu viert. Steigt von Eurem Pferd, wenn Ihr weiterleben wollt.«
    »Zwing mich nicht dazu«, warnte Martil ihn eindringlich. »Fünf Goldstücke, wenn ihr mich passieren lasst!«
    Edils Gesichtszüge verhärteten sich. »Ergreift ihn! Nehmt all sein Gold!«
    Martil reagierte sofort. Er sprang nach rechts vom Pferd, weg von dem Schwarzbart, der hier die einzig wahre Bedrohung war. Er landete leichtfüßig nur ein paar Schritte entfernt von dem Sohn, der rechts von ihm stand. Einem Jüngling mit sandfarbenem Haar, dünnem, wuchernden Bart und hervorstehenden Augen. Er war der mit dem Knüppel; er kam, das Stück Holz hoch über dem Kopf, auf Martil zugeeilt. Martil griff nach den beiden Schwertern an seiner Seite und hatte sie aus der Scheide gezogen, als der Junge zu einem weiten Schlag angesetzt hatte, der ihm den Kopf zerschmettern sollte – aber Martil hatte sich geduckt, und das Schwert in seiner linken Hand schnellte vor, versank tief im Bauch des Jünglings und riss ihn bis hoch zu den Lungen auf. Der Bursche ließ seinen Knüppel fallen und schrie vor Schmerzen, er griff mit den Händen nach der Klinge, die ihn aufgespießt hatte. Aber Martil war mit ihm bereits fertig. Mit einer Drehung des Handgelenks und einem Stoß ließ er den sterbenden Jüngling von seiner Klinge gleiten, dem jungen Mann in den Weg, der die Straße hinter Martil blockiert hatte. Er hatte keinen Bart, nur dunkle Stoppeln am Kinn, stolperte an seinem sterbenden Bruder vorbei und holte mit seiner Axt weit über die rechte Schulter aus. Martil griff ihn an, wich aber nach links aus, um der Axt zu entgehen, die ihn verfehlte und stattdessen in den Boden fuhr. Ein leichter rückhändiger Streich mit dem Schwert in seiner Rechten durchschnitt dem Jungen die Kehle. Martil hielt in seiner Drehung erst inne, als er sich dem Riesen mit dem schwarzen Bart und dem breiten Kreuz gegenübersah.
    Der Riese brüllte vor Wut beim Anblick seiner beiden toten Brüder, aber es hatte ihn wertvolle Zeit gekostet, an Tomon vorbeizukommen, und Martil erwartete ihn bereits, als er mit der erhobenen Axt angestürmt kam. Er führte die Axt so, dass sie Martil vom Kopf bis zur Hüfte gespalten hätte. Doch Martil hatte jahrelang Kämpfe mit Axtkämpfern ausgefochten und sprang flink zur Seite. Seine Schwerter schnellten wie von selbst vor; erst schnitt das eine dem Angreifer den Bauch auf, dann das andere. Sie öffneten ihn wie eine Brieftasche, noch während Martil der Axt auswich. Der junge Mann stolperte noch einige Schritte, bis er buchstäblich über seine eigenen Eingeweide fiel, die sich aus dem offenen Bauch ergossen. Die Füße rutschten ihm weg, und sein Kopf schlug auf die Furche der Fahrspur auf.
    Martil drehte sich abermals um und sah sich einem bestürzten Edil gegenüber, der auf ihn zukommen wollte, aber völlig erstarrt war angesichts der Hinrichtung seiner Söhne.
    »Meine Jungen, meine Jungen«, keuchte er, und der Mund stand ihm so weit offen, dass Zahnlücken und schwarze Zähne zum Vorschein kamen.
    Martil blickte kurz auf die drei noch zuckenden Leiber und spürte, wie ein gewaltiger Zorn in ihm aufwallte.
    »Ich habe dich gewarnt. Ich habe es dir gesagt, aber du wolltest nicht hören!«, schnaubte er.
    Edil starrte ihn bloß an. »Aber der Wein, der Gesang! Niemand kann sich so benehmen und dann so etwas anrichten«, brabbelte er, während ihm anscheinend entgangen war, dass Martil auf ihn zukam. »Wie hätte ich Euch einfach weiterreiten lassen können? Was Ihr dabeihabt, hätte gereicht, um meine Familie Monate über Wasser zu halten.«
    Martil ignorierte seine Worte. »Sieh nur, wozu du mich gezwungen hast! Ich hatte dem Töten abgeschworen, ich habe dich gewarnt, und dennoch hast du mich angegriffen!« Der Boden schien unter ihm nachzugeben, und Martil konnte das Blut in seinen Schläfen pochen spüren. Er kannte dieses Gefühl. Es war das gleiche wie vor dem Angriff auf Bellic, und es konnte nur durch eine Flut von Gewalt und Blut weggespült werden.
    »Und was soll ich jetzt tun? Ihr habt meine Söhne getötet!«

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