Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)
mir Nacktbaden? Du spinnst wohl! Bist du pervers!“ Angeekelt riss sich Catherine von Elisa los, als sie den ganzen Müll und Dreck sah. Sie taumelte zurück, stolperte über einen angeschwemmten, bereits aufgequollenen toten Hund und stürzte schreiend in den Sand. „Bring mich sofort zurück! Ich will weg von diesem Horror!“, kreischte sie gegen das Rauschen der Wellen und das Bellen der Hunde an. „Ich will zurück in unsere Villa!“
„Du kommst ja auch zurück in die Villa“, antwortete Elisa mit einer völlig veränderten Stimme. „Aber nicht so, wie du dir das denkst.“ Sie stellte die kleine Kühlbox mit den Champagnerflaschen auf den Boden, nahm ihren schwarzen Nylonrucksack von der Schulter und zog ein großes, gezacktes Tauchermesser heraus. Mit dem Daumen strich sie prüfend über die Klinge.
„Gib mir deine Key-Karte, Catherine!“, befahl sie dann und steckte die Karte, die ihr die zitternde Catherine zuwarf, in ihren Rucksack.
„Die Karte nützt dir doch nichts, Elisa!“, schluchzte Catherine und zitterte wie Espenlaub. „Der Scanner muss dich identifizieren. Aber du bist nicht registriert. Bitte, lass mich gehen, dann helfe ich dir auch, in die Villa zu gelangen! Bitte, tu mir nichts!“
„Du hast natürlich recht, Catherine.“ Elisa ließ sich von Catherines Flehen nicht sonderlich beeindrucken. „Man kommt nur auf das Grundstück, wenn man durch den Handflächenscanner identifiziert wird. Dafür brauche ich deine Hand!“ Mit ihren schwarzen Augen starrte sie auf die zitternde Catherine. „Aber du bist ein zu großes Risiko für mich.“ Sie kramte in ihrem Rucksack und Catherine schrie vor Panik laut auf, als Elisa eine großkalibrige Pistole herauszog und einen Schalldämpfer auf den Lauf schraubte.
„Bitte! Lass mich leben!“, flehte sie. „Ich mache alles, was du willst! Wir können auch hier Nacktbaden! Es macht mir nichts aus, ehrlich! Ich will nur leben!“
„Hab keine Angst, es geht ganz schnell“, murmelte Elisa mehr zu sich selbst und warf eine rostige Blechdose auf einen klapprigen Hund, um ihn zu verscheuchen. Dann richtete sie die Waffe auf Catherine. „Glaube mir, ich mache das nicht gerne! Aber ich muss, denn ich will nie wieder arm sein! Verstehst du das? Du selbst hast mich gefragt, ob ich reich sei! Hätte ich gesagt, dass ich arm bin, wärst du nicht mitgekommen! Du siehst also, nur mit Geld kauft man sich Liebe und Zuneigung, deshalb will ich auch eines Tages richtig reich sein!“ Langsam redete sich Elisa in Rage. „Eine arme Kindheit und eine freudlose Jugend haben mich geprägt. Das habe ich jetzt alles hinter mir gelassen!“ Sie machte eine kurze Pause und sah Catherine eindringlich an. „Ich hätte gerne noch einige Tage mit dir gemeinsam verbracht, das musst du mir glauben, meine schöne Catherine. Aber ich habe eine Mission zu erfüllen!“ Elisa verzog ihren Mund zu einem traurigen Lächeln, schickte noch einen Luftkuss zu Catherine und schoss ihr zwischen die Augen. „Au revoir, Catherine!“
Konzentriert begann sie dann mit dem Tauchermesser wie mit einer Säge die rechte Hand der toten Catherine knapp über dem Handgelenk abzutrennen. Sie hatte Glück, denn Catherine war sehr schlank und hatte zarte Gelenke und dünne Knochen, die sich wie Hühnerknochen leicht zerteilen ließen. Als sie die blutige Hand mit Toilettenpapier gereinigt und in einem Gefrierbeutel verpackt hatte, griff sie nach der Kühlbox, schleuderte die Champagnerflaschen mitten in den auf dem Meer treibenden Müll und legte stattdessen die verpackte Hand in die Box. Nachdenklich stand sie vor der Leiche von Catherine und überlegte, was sie mit ihr anfangen sollte – da hatte sie eine grandiose Idee. Sie rollte einen zerfetzten Autoreifen herbei, lehnte die tote Catherine an den verwesten Hund und schob ihr den Reifen über den Kopf. Aus der Kühlbox nahm sie dann eine hochkonzentrierte Brennflüssigkeit, die sie vorsorglich für das Abfackeln des gemieteten Ferraris eingepackt hatte, schüttete einen Teil der Flüssigkeit über Catherine und den Reifen und zündete alles an. Wenn die Polizei die Leiche finden würde, dann war der brennende Reifen zunächst ein Indiz dafür, dass es sich um einen Bandenkrieg handeln würde. Erst viel später würde man die Ungereimtheiten feststellen, aber dann wäre sie schon längst nicht mehr hier.
In Gedanken versunken starrte sie noch einige Minuten in die Flammen, dachte an den vergangenen Abend, als sie im letzten Moment von
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