Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)
ganze Hofstaat von Gurbanguly nach Dakistan ans Kaspische Meer zurückkehren und mit ihm auch David Stein und der Saluki. Dann wurde es ungleich schwieriger, die Operation „Hundeflüsterer“ durchzuführen, dann wurde das ganze Unternehmen zu einem Harakiri-Einsatz, bei dem es fast sicher war, dass er sein Leben verlieren würde.
Aber noch blieben David 24 Stunden Zeit. Diese 24 Stunden würde er nützen, um die Operation doch noch hier in Saint-Tropez zu Ende zu bringen. Niemand hier in der Villa kannte seine wahre Identität. Die anonyme Killerin, die ihn verfolgt hatte, war tot und es gab nun niemanden mehr, der sich ihm in den Weg stellen würde. Bald würde er am Ziel sein, doch der entscheidende Punkt war noch nicht erreicht.
Noch war Gurbanguly nicht auf der Rennbahn erschienen, noch war es nicht sicher, ob er nur für ein Training seinen Saluki an dem Halsband zum Start führen würde. Aber für David gab es kein Zurück mehr. Die tödliche Substanz war aktiviert und der Prozess konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Deshalb musste die Operation „Hundeflüsterer“ ein Erfolg werden. Das war er Jane schuldig! Um ihren Tod zu rächen, musste er wissen, wo sich Amir Karsai aufhielt, erst wenn der Mörder seiner Frau tot war, würde auch David an Sonjas Seite zur Ruhe kommen.
„Gibt es schon Neuigkeiten von Ihrem Präsidenten?“, fragte David, als Tasha das Telefonat beendet hatte.
„Der Große Präsident steht der Idee wohlwollend gegenüber, den Saluki an seinem Genie teilhaben zu lassen und ihn durch seine Anwesenheit zu Höchstleistungen anzuspornen, lässt Ihnen der präsidiale Adjutant ausrichten“, antwortete sie. „Er ersucht Sie, sich jedoch in Geduld zu üben!“
„Dann warten wir einfach“, ließ sich David scheinbar nicht aus der Ruhe bringen und zwang sich, das glänzende schwarze Lackkästchen mit dem Halsband nicht weiter zu beachten. Stattdessen verfolgte er mit den Augen den Saluki, der Runde um Runde auf der Rennbahn drehte, dabei immer schneller wurde und es hatte beinahe den Anschein, als würde er über den Sand fliegen, ohne ihn zu berühren.
Vor zwei Tagen hatte diese Veränderung begonnen, denn als David wie immer vor Morgengrauen das Hundehaus aufgesucht hatte, war Ali Baba nicht apathisch auf seinen Kissen gelegen, sondern unruhig in seinem goldenen Käfig umhergewandert. Ganz leise hatte sich David neben dem Käfig auf den Boden gesetzt und das Verhalten des Saluki studiert. Der Hund hatte seinen schmalen Kopf witternd gehoben, die Nüstern gebläht und war dann an den Rand des Käfigs gelaufen. David kannte diese Reaktion von den Hunden aus der Death Row in Palma. Wenn er oder jemand anderer, der einen Hund retten wollte, sich den Gitterstäben näherte, sprangen die Hunde aufgeregt gegen die Gitter und wedelten mit ihren Ruten. Das genaue Gegenteil war der Fall, wenn die Wärter mit dem Betäubungsspray kamen, bevor sie die Hunde verbrannten. Dann versteckten sich die Hunde zitternd und ängstlich schon lange, bevor der erste Wärter erschien, in den hintersten Winkeln der Käfige und heulten wie die Wölfe. Mit ihrem angeborenen Instinkt konnten Hunde einfach und natürlich zwischen guter und schlechter Aura unterscheiden.
Ali Baba war da keine Ausnahme, er fühlte diese positive Aura, die David durch sein tägliches mentales Training verbreitet hatte. Doch die plötzliche Energie von Ali Baba musste auch noch eine andere Ursache haben. Der Saluki war für 100.000 Euro von einem Spanier an Gurbanguly verkauft worden. Natürlich hatte sich David erkundigt, aus welchem Wurf in Andalusien der Hund stammte, aber darüber wollte ihm niemand genauere Auskunft geben. Der Hund besaß zwar einwandfreie Papiere, aber David ahnte, dass es sich dabei um Fälschungen handelte. Am wahrscheinlichsten war, dass jemand das Potenzial des Hundes erkannt und ihn seinem ursprünglichen Besitzer gestohlen hatte. Durch seine mentale Verbindung mit dem Saluki hatte David erkannt, dass Ali Baba unter der Trennung von seinem angestammten Besitzer, seinem Alphatier, schwer litt. Es war ein absurder Gedanke, aber David erschien es, als würde Ali Baba die Aura seines Herrn plötzlich wittern.
Als die Veränderung einsetzte, hatte David sofort den Käfig geöffnet und sich vor dem Saluki auf die weißen Kissen am Boden gelegt. Zunächst hatte Ali Baba gestutzt, sich dann aber ebenfalls auf den Bauch gelegt und David mit seinen schwarzen Augen angestarrt. David hatte seinen Blick
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