Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)
technische Spielereien gesteckt, aber aus Kostengründen war natürlich niemand auf die Idee gekommen, das Büro aus der Kantstraße, das vielen ausländischen Nachrichtendiensten nur allzu gut bekannt war, woandershin zu verlegen.
„Auch noch immer dieselbe Tiefgarage?“
„Was denkst du denn. Glaubst du, bei uns ist der plötzliche Reichtum ausgebrochen?“ Mit einer kurzen Handbewegung hatte Schneider weitere Fragen abgewürgt und David in knappen Worten über den Auftrag informiert. Als Schneider auf die überarbeitete Biografie zu sprechen gekommen war, hatte ihn David wütend unterbrochen.
„Ich soll als Hundeflüsterer David Stein den Hund trainieren?“ Fassungslos hatte er den Kopf geschüttelt und mit einem Mal war ihm der Flug von Mallorca hierher und die ganze Fahrt vom Flughafen bis in die Stadt wie eine Reise in das Herz der Finsternis erschienen, wo entlang des Weges nur Unglück und Tod wüteten und am Ende keine Erlösung wartete, sondern die Hölle.
„Wie stellt ihr euch das vor? Das ist meine neue Identität, mit der ich mir mein Leben aufgebaut habe! Ich heiße David Stein und bin ein echter Hundeflüsterer!“ Nur mühsam hatte er sich zurückhalten können, um nicht einfach an einer roten Ampel aus dem Auto zu springen und für immer zu verschwinden. „Schmidt, der Abteilungsleiter, hat mir damals zugesichert, dass meine neue Identität nicht angetastet wird!“
„Worüber regst du dich auf, David Stein! Früher warst du Tom Nowak, der eiskalte Agent, jetzt bist du der sensible Hundeflüsterer David Stein!“ Aus George Schneider war in den vergangenen zwei Jahren ein Zyniker geworden, das wurde David auf der Fahrt in die Stadt richtig bewusst.
„Ich will mit Schmidt reden!“ Wäre es nicht um Jane gegangen, dann wäre er aus dem Projekt ausgestiegen, das Ganze stand unter keinem guten Stern, das konnte er fühlen.
„Schmidt?“, amüsiert hatte Schneider mit den Achseln gezuckt. „Schmidt ist schon lange nicht mehr in der ,Abteilung‘. Er hat Selbstmord begangen. Er war zu emotionell, ihm ging alles so nahe!“ Verächtlich hatte Schneider die Mundwinkel nach unten gezogen, zeigte das typische Verhalten zynischer Agenten, die jede emotionelle Regung als ein Zeichen von Schwäche abtaten. „Das musst du mit seinem Nachfolger klären, ich bin dafür nicht zuständig.“
„Wer ist sein Nachfolger?“, hatte David gefragt und sich über seine Naivität geärgert. Er hätte wissen müssen, dass die „Abteilung“ schon lange ihr Spinnennetz nach ihm ausgeworfen hatte und es nur auf den richtigen Köder angekommen war, damit sich David hilflos darin verstrickte.
„Sein Nachfolger ist Marius Müller!“ Wie immer war Schneiders Antwort sehr kurz ausgefallen und David hatte genervt nachgehakt.
„Wer ist dieser Müller? War zu meiner aktiven Zeit noch nicht dabei!“ Je näher sie der Innenstadt gekommen waren, desto vertrauter wurde David die Umgebung. Hier waren Jane und er oft entlangspaziert, dort hatten sie häufig zu Abend gegessen. Doch bevor er sich gänzlich in seinen schmerzlichen Erinnerungen verloren hatte, hatte er weitergeredet: „Also, was kannst du mir über Müller sagen? Ich will wissen, mit wem ich es bei diesem Auftrag zu tun habe!“
„Müller kommt aus dem inneren Kreis des Nachrichtendienstes. War einige Zeit in Moskau tätig, spricht daher ganz gut Russisch. Ich habe mit ihm eine Operation im Baltikum durchgeführt.“ Während er geantwortet hatte, hatte Schneider den Kopf zum Fenster gedreht und als David ihm einen Blick über die Schulter zugeworfen hatte, schien Schneiders roter Haarschopf im Sonnenlicht glühen.
„Was für ein Projekt?“
„Eine Gang aus Litauen hat sich in der russischen Enklave Kaliningrad mit Schusswaffen versorgt. Eigentlich keine große Sache und eindeutig nichts für die ,Abteilung‘. Es war allerdings eine Flugabwehrrakete mit Abschussvorrichtung dabei. Die Kerle wollten damit die deutsche Lufthansa erpressen.“ Ruckartig hatte sich Schneider zu David vorgebeugt und bewundernd weitergeredet.
„Also, Müller hat herausgefunden, dass der Kopf der Bande auch ein Amateur-DJ ist.“ Schneider war noch immer ganz fasziniert von dem Projekt gewesen. „Müller hat im Labor eine CD mit hochwirksamem Sprengstoff beschichten lassen. Durch den Kontakt mit dem Laser auf dem Mischpult ist die CD explodiert und der Kerl ist einfach in die Luft geflogen. Den Rest haben dann wir erledigt.“
„Das nenne ich Glück!“ Auch David
Weitere Kostenlose Bücher