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Der Idiot

Titel: Der Idiot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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entweder heute noch durch Kolja schicken, wenn er zu uns kommen sollte, oder es morgen selbst bringen, wenn ich wieder mit dem Fürsten spazierengehe«, so erledigte sie schließlich diese Schwierigkeit, erfreut, daß es ihr gelungen war, diese Aufgabe in einer so geschickten und für alle Beteiligten so bequemen Weise zu lösen.
    Endlich, als sie sich schon empfahlen, fragte Fürst Schtsch., wie wenn ihm das plötzlich einfiele:
    »Ach ja, wissen
Sie
vielleicht, lieber Ljow Nikolajewitsch, was das für eine Person war, die gestern unsern Jewgeni Pawlowitsch aus dem Wagen anrief?«
    »Das war Nastasja Filippowna«, antwortete der Fürst.
    »Haben Sie denn noch nicht erfahren, daß sie es war? Aber wer ihre Begleiterin war, das weiß ich nicht.«
    »Ja, ja, ich habe es gehört!« sagte Fürst Schtsch. »Aber was bedeutete das, was sie ihm zurief? Ich muß gestehen, das ist mir ein reines Rätsel ... mir und den andern.«
    Fürst Schtsch. sprach offenbar in völliger Verständnislosigkeit.
    »Sie hat von Wechseln Jewgeni Pawlowitschs geredet«, erwiderte der Fürst schlicht, »die Rogoschin auf ihre Bitte von einem Wucherer erworben habe, und hat gesagt, Rogoschin werde mit Jewgeni Pawlowitsch Geduld haben.«
    »Das habe ich gehört, das habe ich gehört, mein teurer Fürst; aber das ist ja doch unmöglich! Jewgeni Pawlowitsch hat keine Wechsel ausgestellt; das ist unmöglich! Bei einem solchen Vermögen ... Allerdings ist es ihm früher einmal aus Leichtsinn begegnet, und ich habe ihm sogar selbst aus der Klemme geholfen ... Aber bei einem solchen Vermögen einem Wucherer Wechsel auszustellen und sich deswegen zu beunruhigen, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Auch kann er sich nicht mit Nastasja Filippowna duzen und in solchen freundschaftlichen Beziehungen zu ihr stehen ... das ist das allergrößte Rätsel. Er schwört, er verstehe von der ganzen Geschichte gar nichts, und ich glaube ihm vollkommen. Aber ich wollte doch auch Sie, lieber Fürst, fragen, ob
Sie
vielleicht etwas davon wissen. Ich meine: ist vielleicht durch irgendeinen wunderlichen Zufall ein Gerücht zu Ihren Ohren gelangt?«
    »Nein, ich weiß nichts, und ich versichere Ihnen, daß ich an der Sache in keiner Weise beteiligt bin.«
    »Ach, wie wunderlich reden Sie da, Fürst! Ich erkenne Sie heute geradezu nicht wieder! Konnte ich denn überhaupt auf den Gedanken kommen, daß Sie an einer derartigen Sache beteiligt seien ...? Na, Sie sind heute angegriffen.«
    Er umarmte und küßte ihn.
    »Was meinen Sie denn mit ›an einer derartigen Sache beteiligt‹? Ich sehe hier keine ›derartige‹ Sache.«
    »Ohne Zweifel beabsichtigte diese Person unserm Jewgeni Pawlowitsch irgendwie bei irgend etwas dadurch hinderlich zu sein, daß sie ihm vor Zeugen Eigenschaften beilegte, die er nicht besitzt und nicht besitzen kann«, versetzte Fürst Schtsch. in ziemlich trockenem Ton.
    Fürst Ljow Nikolajewitsch wurde verlegen, fuhr aber doch fort, den Fürsten Schtsch. unverwandt und fragend anzusehen; aber dieser schwieg nun.
    »Könnten es nicht doch einfach Wechsel sein? Könnte es sich nicht buchstäblich so verhalten, wie gestern gesagt wurde?« murmelte Fürst Myschkin endlich in einer Art von Ungeduld.
    »Aber ich bitte Sie, sagen Sie selbst: was kann es zwischen Jewgeni Pawlowitsch und ... ihr Gemeinsames geben, obendrein wenn dabei noch Rogoschin ins Spiel kommt? Ich wiederhole Ihnen: er besitzt ein kolossales Vermögen, wie mir ganz genau bekannt ist, und ein zweites Vermögen hat er von seinem Onkel zu erwarten. Nastasja Filippowna hat einfach ...«
    Fürst Schtsch. verstummte plötzlich wieder, augenscheinlich, weil er dem Fürsten Myschkin nichts weiter über Nastasja Filippowna sagen mochte.
    »Jedenfalls ist sie doch mit ihm bekannt?« fragte der letztere plötzlich nach einem kurzen Stillschweigen.
    »Es scheint allerdings, daß das einmal der Fall gewesen ist; er ist ein Windhund! Wenn es übrigens der Fall gewesen ist, so ist es schon lange her; es müßte noch in früherer Zeit gewesen sein, vor zwei, drei Jahren. Er war ja noch mit Tozki bekannt. Jetzt aber kann nichts von der Art vorliegen, und auf dem Duzfuß können sie niemals gestanden haben! Sie wissen ja selbst, daß auch sie die ganze Zeit her nicht hier gewesen ist und ihr Aufenthaltsort unbekannt war. Viele wissen auch jetzt noch nicht, daß sie wieder hier erschienen ist. Ich habe ihre Equipage vor drei Tagen zum erstenmal gesehen.«
    »Eine prächtige Equipage!« bemerkte

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