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Der Idiot

Der Idiot

Titel: Der Idiot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor M. Dostojewskij
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einmal herzlich auflachend, hinzu.
    Sofort fing auch Lebedew an zu lachen, und sein strahlender Blick ließ erkennen, daß seine Hoffnungen wieder lebendig geworden waren und sich sogar verdoppelt hatten.
    »Ich werde Ihnen einmal etwas sagen, Lukjan Timofejitsch. Nehmen Sie es mir nur nicht übel, aber ich wundere mich über Ihre Naivität und nicht allein über die Ihrige! Sie erwarten gerade jetzt, gerade in diesem Augenblick von mir etwas mit solcher Naivität, daß ich mich ordentlich vor Ihnen darüber schäme, daß ich nichts mitzuteilen habe, womit ich Ihre Wißbegierde befriedigen könnte; aber ich schwöre Ihnen, daß absolut nichts vorliegt, können Sie sich das vorstellen?«
    Der Fürst fing wieder an zu lachen.
    Lebedew nahm eine würdevolle Haltung an. Er war allerdings manchmal sehr naiv und zudringlich in seiner Neugier, aber gleichzeitig war er ein recht schlauer, geriebener Mensch und in manchen Fällen sogar von einer heimtückischen Schweigsamkeit; der Fürst hatte dadurch, daß er ihn fortwährend zurückstieß, ihn sich beinah zum Feind gemacht. Aber der Fürst stieß ihn nicht etwa deswegen zurück, weil er ihn geringgeschätzt hätte, sondern weil der Gegenstand seiner Neugier gar zu delikat war. Gewisse Zukunftsträume hatte der Fürst noch vor wenigen Tagen sozusagen wie ein Verbrechen betrachtet, aber Lukjan Timofejitsch faßte das ablehnende Verhalten des Fürsten lediglich als Widerwillen und Mißtrauen gegen sich persönlich auf, pflegte mit tief verwundetem Herzen fortzugehen und war nicht nur auf Kolja und Keller, sondern sogar auf seine eigene Tochter Wera Lukjanowna wegen des Fürsten eifersüchtig. Vielleicht hätte er sogar gerade in diesem Augenblick aufrichtig gewünscht, dem Fürsten eine für diesen höchst interessante Mitteilung zu machen, aber er schwieg finster und sagte nichts.
    »Womit kann ich Ihnen denn nun dienen, hochgeehrter Fürst, da Sie mich doch jetzt haben rufen lassen?« fragte er endlich, nachdem das Stillschweigen eine Weil« gedauert hatte.
    »Ich wollte Sie eigentlich nach dem General fragen«, versetzte der Fürst, der sich ebenfalls einen Augenblick seinen Gedanken überlassen hatte und nun zusammenfuhr, »und ... wie es mit dem Diebstahl geworden ist, von dem Sie mir Mitteilung gemacht haben...«
    »Wie es womit geworden ist?«
    »Na aber! Als ob Sie mich jetzt nicht verstünden! Ach, mein Gott, was soll das nur bedeuten, Lukjan Timofejitsch, Sie schauspielern fortwährend! Ich rede von dem Geld, von dem Geld, von den vierhundert Rubel, die Sie damals mit der Brieftasche verloren hatten; Sie kamen an dem Morgen, ehe Sie nach Petersburg fuhren, hierher, um mir davon zu erzählen, haben Sie nun endlich verstanden?«
    »Ach so, jene vierhundert Rubel meinen Sie!« erwiderte Lebedew gedehnt, als käme er erst jetzt auf das Richtige. »Ich danke Ihnen, Fürst, für Ihre aufrichtige Teilnahme, sie ist mir sehr schmeichelhaft, aber... ich habe das Geld wiedergefunden, schon längst.«
    »Sie haben es wiedergefunden! Ach, Gott sei Dank!«
    »Dieser Ausruf zeugt von Ihrer überaus edlen Denkungsart, denn vierhundert Rubel sind keine Kleinigkeit für einen armen Menschen, der von seiner schweren Arbeit leben muß und eine zahlreiche Familie von mutterlosen Kindern hat...«
    »Das meine ich ja nicht! Gewiß, ich freue mich auch darüber, daß Sie das Geld wiedergefunden haben«, verbesserte sich der Fürst eilig, »aber... wie ist es denn zugegangen, daß Sie es wiedergefunden haben?«
    »Ganz einfach, ich fand es unter dem Stuhl, auf dem der Rock gehangen hatte, so daß die Brieftasche offenbar aus der Tasche geglitten und auf den Fußboden gefallen war.«
    »Unter den Stuhl? Das ist doch nicht möglich; Sie haben mir doch selbst gesagt, Sie hätten in allen Ecken und Winkeln nachgesucht; wie sollten Sie denn gerade diese wichtigste Stelle nicht revidiert haben?«
    »Das ist es ja eben, daß ich sie revidiert habe! Daß ich das getan habe, darauf besinne ich mich ganz genau! Auf allen vieren bin ich herumgekrochen, habe den Stuhl »Ich habe sie herausgenommen und revidiert: der Inhalt war vollzählig. Ich ließ sie wieder hinuntergleiten und gehe so seit gestern morgen herum; ich trage sie im Rockschoß, sie schlägt sogar gegen mein Bein.«
    »Und Sie bemerken das gar nicht?«
    »Nein, ich bemerke es nicht, hehe! Und stellen Sie sich vor, hochgeehrter Fürst – obwohl der Gegenstand einer solchen besonderen Beachtung von Ihrer Seite gar nicht würdig ist –

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